Die weitere Vorgehensweise in Sachen Bürgerdialog ist während der Gemeinderatssitzung kontrovers diskutiert worden.
Uwe Achilles, Fraktionssprecher der SPD, hielt "den Zug für längst abgefahren", weshalb keineswegs mehr von drei Rathaus-Szenarien die Rede sein könne. Übrig geblieben sei lediglich die Option der Sanierung des vorhandenen Rathaus-Gebäudes. Das Geld dafür sei beantragt und zugebilligt. "Dass ein anderer Standort oder die weitere Stadtentwicklung abzuwarten nun nicht mehr in Frage kommen, wir aber dringend in die Puschen kommen müssen", steht für Achilles fest. Im Übrigen erinnerte er an die bereits vom Rat vereinbarte "Leitplanke" einer Rathaussanierung.
Christiane Oßwald von der Umweltgruppe kritisierte, dass beim Auftakt zum Bürgerdialog das Thema Bischofsschloss ausgespart worden sei. Stattdessen sei über nachrangige Dinge wie das Doschhaus und den Adler gesprochen worden. Sie als Gemeinderätin habe sich in diesem Programm der Verwaltung jedenfalls nicht wiedergefunden, müsse aber dafür "den Kopf hinhalten". Überdies wünsche sich die Umweltgruppe zunächst ein städtebauliches Gesamtkonzept. Danach könne das Rathaus betrachtet werden.

Arnold Holstein schloss sich Oßwalds Bedenken an. Er stellt auch die Frage, was der Bürgerdialog-Prozess kosten wird. Hier habe die Verwaltung alleine entschieden. Für den Rundgang am 10. Mai gab Holstein zu bedenken, dass man die Substanz des Rathauses vernachlässigt habe – und das mit Absicht. "Nun will man uns das Gebäude madig machen."

Aus Sicht Susanne Sträßles, CDU-Fraktionssprecherin, heißt es, die Nutzungsalternativen fürs Bischofsschloss herauszuarbeiten. Das sei die "Hausaufgabe aus dem Bürgerentscheid". Sie wünscht sich eine neue Stadtplanung von der Verwaltung, die die Nutzungsmöglichkeiten fürs Schloss erarbeitet – auch jene als Sitz der Verwaltung.

Dietmar Bitzenhofer, Fraktionssprecher der Freien Wähler, sah das anders. Die Bürger hätten sich, wenn auch mit knapper Mehrheit, gegen eine Verwaltung im Bischofsschloss entschieden. Und es sei müßig, nicht zu finanzierende Alternativen zu erforschen. Und Bitzenhofer zog in Zweifel, ob sich Zusammenhänge, über die der Rat seit zwei Jahrzehnten diskutiert, in den Drei-Stunden-Zeitrahmen vom 10. Mai pressen ließen.

Für Bürgermeister Georg Riedmann ist es wichtig, dass er für eine zwölf bis 15 Millionen Euro teure Rathaussanierung auf jeden Fall den Rückenwind von der Bevölkerung haben möchte. Er gab auch zu bedenken, welche Belastungen die ins Spiel gebrachten Rathaus-Verlegungen mit sich bringen. Sie kosteten schnell 60, 70 Millionen Euro. All dies in drei Stunden darzustellen, "ist schon knackig – aber wir wollen's versuchen".