Markdorf – Einstimmig hat der Gemeinderat am Dienstagabend die städtebaulichen Leitlinien für die Grundschulstandorte Markdorf und Leimbach beschlossen, ebenso die Turnhallen-Variante "Doppelte Einfeld-Sporthalle" für die Jakob-Gretser-Schule. Mit den städtebaulichen Leitlinien ist nun festgelegt, dass an beiden Standorten die Freiflächen neben den Schulen nicht überbaut werden sollen. Dies wiederum bedeutet, dass es keine Neubauten auf den Freiflächen geben wird, sondern im Falle Gretser-Schule der 90er-Jahre-Anbau abgerissen und durch einen Neubau ersetzt sowie im Falle Leimbach ein Um- oder Neubau am bestehenden Standort erfolgen soll. Den Leitlinien muss die Schulbauförderkommission noch zustimmen, will die Stadt die eingeplanten Fördergelder erhalten. Planer Jochem Schneider vom Stuttgarter Büro schneidermeyer stellte die Leitlinien sowie die beiden Turnhallen-Konzepte vor.
Um letztere gab es eine längere Aussprache, viele Räte sahen noch Klärungsbedarf. Nachfragen gab es vor allem zu den Kosten. Die waren, wie SPD-Chef Uwe Achilles monierte, in den Unterlagen nicht herausgearbeitet. Bislang waren an der Gretser-Schule für Umbau plus Einfeld-Sporthalle rund 17 Millionen Euro angesetzt. Durch die nun gewählte Zwei-Feld-Halle erhöhen sich die Kosten um geschätzte 2,6 Millionen auf 19,6 Millionen Euro. Auch dies rief Kritik hervor, geäußert von Achilles, FW-Rat Arnold Holstein und UWG-Rätin Christiane Oßwald. "Wir sollten nun einmal ehrlich alle Kosten auf den Tisch legen", mahnte sie.
Dessen ungeachtet stimmte der Rat dennoch für die Zwei-Feld-Variante (siehe Infokasten). Zur Option hatte noch ein Anbau mit einem Sportfeld sowie einem Bewegungsfeld ähnlich dem in der bestehenden Halle gestanden. Schneider plädierte für die Zwei-Feld-Lösung. Mit nur einem Sportfeld könne der Bedarf nicht gedeckt werden. Für eine Einfeld-Halle liege die Kapazität bei 30 Stunden Sport pro Woche, an der Gretser-Schule gebe es aber Bedarf für 41 Sportstunden. Zudem solle die neue Halle ja auch für Vereine zur Verfügung stehen, so Schneider.
Die Sprecher aller Fraktionen sahen ebenfalls die Notwendigkeit, die Freiflächen neben den Schulen zu erhalten, nicht zuletzt, weil auf ihnen auch die Interimslösungen während der Bauphasen Platz finden müssen. Schneider hatte zuvor dargestellt, dass auch in Leimbach kein Platz für einen weiteren Schulbau neben dem Bestand sei. Zu eng seien die Grundstücksgrenzen. Martina Koners-Kannegießer (CDU) und Dietmar Bitzenhofer (FW) signalisierten Zustimmung. Die aus Statikgründen durch Innenpfeiler getrennten beiden Sportfelder der doppelten Einfeld-Halle seien jedoch "nicht das Nonplusultra", bemängelte Bitzenhofer. Er sehe eine Halle mit einem Sportfeld und einem Bewegungsfeld als absolut ausreichend für Grundschulansprüche. Ebenso äußerten sich andere Räte. Achilles und Oßwald ("kein Neubau in Leimbach") pochten darauf, die Diskussion um das Wie des Ausbaus im Ortsteil noch offen zu lassen. Dies sei gegeben, so Bürgermeister Georg Riedmann. Die Auswahl der Umbauvariante für Leimbach soll in einer der Sitzungen nach der Sommerpause entschieden werden. Der Leimbach-Umbau wird auf 8,7 Millionen Euro taxiert, für beide Schulen gesamt somit 28,3 Millionen.
Die Planung
Ausgangslage für den vierzügigen Ausbau der Gretser-Schule ist der zusätzliche Bedarf von 1000 bis 1300 qm gemäß der Schulbauförderrichtlinie. Das sind rund 40 Prozent mehr als der aktuelle Raumbestand an der Schule. In einem drei- bis vierstöckigen neuen Anbau anstelle des bestehenden sternförmigen Anbaus aus den 90ern sollen eine Turnhalle mit zwei 15 auf 27 Meter großen Sportfeldern sowie darüberliegenden Sanitär- und Umkleidebereichen und wiederum darüber liegend zwei Stockwerke für Unterrichtsräume realisiert werden. Der Neubau soll mit einem Zwischenbau, in dem auch ein brandschutzgerechtes Treppenhaus sein wird, mit dem bestehenden Hauptgebäude verbunden werden. Für das nötige Architektenverfahren wurde die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH zu 37 842 Euro beauftragt werden. Drei bis fünf Bieter sollen ausgewählt werden. Weil diese zumindest grobe Fassadenstudien liefern sollen, müssen weitere 15 000 bis 25 000 Euro an Preisgeldern bereitgestellt werden. Auch über dieses Verfahren hat der Rat gestern befunden. (gup)