Er heiße Gurkenbauer, Gerd Gurkenbauer. So recht klar wird aber nicht, ob Leon, von dem diese Auskunft kommt, nicht doch den Fragesteller auf den Arm nimmt. Oder ob der sonderbare Name ein Einfall des Augenblicks ist – ohne Aussicht auf dauerhaften Bestand. Viel Zustimmung kommt jedenfalls nicht von den Umstehenden, den Mitmalenden rings um Leon. Das könnte am Wahrheitsgehalt der Auskunft liegen – oder auch an der hohen Konzentriertheit, mit der das halbe Dutzend Kinder sich mit der Strohpuppe befasst, die vor ihnen auf dem Tisch liegt.
Rot-gelbes Stadtwappen auf dem Bauch
Die einen pinseln am rot-gelben Stadtwappen, das dem ausgestopften Wesen auf dem Bauch prangt. Die anderen ziehen ihm gerade Linien, die Hosenträger. Die Dritten tupfen, die Vierten bemalen einen Arm bunt, sogar wild bunt.
An die Fasnetsfiguren wagen sich die jungen Maler nicht
Dann kommt die Diskussion auf, ob die Strohpuppe mit Kaujohlen und Hänselern, den bekannten Markdorfer Fasnetsfiguren, verziert werden sollte. Das scheitert allerdings daran, dass sich keiner so recht die schwierigen Motive zutraut. Selbst die bunten Blätter vom Kaujohlengewand gehen die Kinder lieber nicht an. Der Vorschlag war von Uwe Schulz gekommen, einem der erwachsenen Betreuer bei der Bemalaktion der Fasnachtspuppe im Erdgeschoss des Zunfthauses Obertor. Dem närrischen Aussehen von Gerd Gurkenbauer – oder wie immer er tatsächlich heißt – tut das aber keinen Abbruch.
Dass die Aktion Spaß macht, hat sich rumgesprochen
„Letztes Jahr war ich auch schon dabei“, erklärt Leon. Das Gestalten der Fastnachtspuppe habe ihm viel Spaß gemacht. Da sei es gar keine Frage gewesen, dass er auch dieses Jahr wieder dabei sein wollte. Und dass die Aktion bei den Kindern ankommt, lässt sich auch daran erkennen, dass sich die Zahl der Teilnehmer verdoppelt hat. Was ankommt, spricht sich herum, zur großen Freude der Narrenzunft.
Narren organisieren das ganze Jahr Programm für Nachwuchs
Denn die hat eine eigene Arbeitsgruppe, die sich um die Kinder und die Jugendlichen kümmert, um denen nicht nur zur Fasnet, sondern während des gesamten Jahres etwas zu bieten. „Wir laden zu ganz unterschiedlichen Events ein“, erklärt Sabrina Gürtler, „zum Klettern oder Schwimmen zum Beispiel.“
Früher hat Hans Brutsch die Puppen gestaltet
Die Fasnetspuppen-Aktion finde nun zum zweiten Male statt. Davor habe Hans Brutsch die Puppe gestaltet, die am Fasnetsdienstag verbrannt wird. Nach Brutschs Tod habe es noch einige Puppen im Vorrat gegeben, aber die seien aufgebraucht. Und jetzt sind die Kinder gefragt, ihre Gestaltungsfähigkeit einzubringen.
Bekommt Gerd Gurkenbauer noch eine Uhr ans Handgelenk?
Noch hat Lena den Hut auf. Aber der kommt gleich auf die Puppe und wird in einigen Wochen ebenfalls mitverbrannt. Das steht fest. Offen ist, ob Gerd Gurkenbauer noch eine Uhr ans Handgelenk gepinselt wird. Die Kinder diskutieren eifrig. Gabi Reiner, eine andere Betreuerin aus der Zunft, rät zu Offenheit. Bei der Fasnetspuppe „ist erlaubt, was euch gefällt“.