Thomas Schmitt (Name von der Redaktion geändert), verheiratet, mehrfacher Vater, 51 Jahre alt, hat vor zwei Jahren eine handwerkliche Ausbildung im Bodenseekreis begonnen. Nach vielen Jahren in verschiedenen Jobs, war es ihm wichtig, wieder in einem Beruf tätig zu sein, der ihn ausfüllt. Seine Frau arbeitet im Dienstleistungsbereich, doch aus gesundheitlichen Gründen muss sie kürzertreten.
2000 Euro netto Verdienst für eine Großfamilie
Das macht sich beim Einkommen des Paares bemerkbar, insgesamt verdienen sie zusammen gerade mal 2000 Euro netto – für eine mehrköpfige Familie. Dazu kommt Kindergeld sowie unregelmäßige Unterhaltszahlungen von früheren Partnern für zwei Kinder. Schmitt schätzt, dass sie pro Monat bei rund 3000 Euro liegen, davon geht schon mal fast die Hälfte für die Miete drauf.
Vor einigen Jahren kam der Kontakt zum Mehrgenerationenhaus zustande – seitdem steht Leiterin Renate Hold der Familie als Ansprechpartnerin zur Verfügung. In ihren Augen sucht der Familienvater viel zu selten fremde Hilfe. „Wenn ihr Probleme habt, dann kommt früher zu uns“, sagt Renate Hold.
Summe aus „Familien-in-Not“-Topf hilft
Denn nicht nur der „Familien in Not“-Topf, für den das Mehrgenerationenhaus und der SÜDKURIER in der Vorweihnachtszeit Spenden sammeln, wäre ein erstes hilfreiches Instrument, sondern auch die Wagner-Stiftung, die Familien in der Region mit größeren Summen oder auch langfristig unter die Arme greift.

Die Situation spitzt sich zu
Für Thomas Schmitt spitzt sich die Situation langsam zu. Immer wieder stellt er seine Entscheidung für die Ausbildung in Frage – denn mit anderen Jobs würde er mehr Geld verdienen. Bis Juli 2021 würde die Ausbildung noch dauern, die Schmitt so gerne abschließen möchte. Unterstützung vom Staat bekommt die Familie keine, dafür liegen sie mit ihrem Verdienst knapp über einer Grenze, mit denen sie soziale Transferleistungen erhalten würden.
„Würden wir nicht arbeiten, würden wir mehr Geld zur Verfügung haben“, so Schmitt. An dieser Stelle ist auch Renate Hold über die gesetzlichen Regelungen frustriert. „Hier muss sich dringend etwas ändern“, so die Sozialpädagogin. Gerade Hartz IV – das pro Kopf ausgezaht wird – müsse überarbeitet werden.
Für die Familie möchte der Vater stark sein
Der älteste Sohn hat eine Ausbildung begonnen. Da er noch zuhause wohnt, wird sein Verdienst nun auf die Familie umgerechnet, so dass der leibliche Vater weniger Unterhalt zahlen muss – Geld, dass der Familie wiederum fehlt. Denn dem Sohn seinen Verdienst „wegzunehmen“, kommt für Thomas Schmitt nicht in Frage. „Das ist sein Geld, dass er verdient und ihm auch für sein Leben zusteht“, so der 51-Jährige.
Erschwerend kommt hinzu, dass seine Frau voraussichtlich ihre Arbeitszeit weiter reduzieren muss. „Da macht man sich schon seine Gedanken, was ist, wenn sie wegbricht“, so Schmitt, der sich selbst als fit und stark bezeichnet. Aber auch er kommt immer wieder an seine Grenzen. Doch für seine Familie möchte er stark sein und macht vieles mit sich selbst aus. „Es geht immer irgendwie weiter“, gibt er die Hoffnung nicht auf.
Nach außen wird der Schein bewahrt
Doch die Familie hat kaum noch finanzielle Mittel und das kurz vor Weihnachten. Nach außen wart sie den Schein der „heilen Welt“, aber die Belastung nimmt zu. Die Kinder bekommen zu Weihnachten Bettdecken und elektrische Zahnbürsten, denn das brauchen sie laut Thomas Schmitt dringend. Wünsche können sie ihren Kindern nicht erfüllen.
Als Thomas Schmitt dies erzählt, fließen auch ein paar Tränen und Renate Hold verspricht sofortige Unterstützung. Aus dem „Familien-in-Not“-Topf sagt sie eine finanzielle Hilfe in Höhe von 300 Euro zu, damit die Kinder ein schönes Weihnachtsfest mit ein paar Geschenken feiern können. Dann dafür ist er Topf da: Um unbürokratisch und schnell zu helfen.

Und nicht nur die SÜDKURIER-Leser unterstützen die Aktion mit ihren Spenden, auch der Markdorfer Pfarrei St.Nikolaus war es ein Anliegen ganz konkret Menschen in der Stadt zu unterstützen, die Hilfe brauchen. Von den beiden vergangenen Pfarrfesten ging deshalb ein Teil des Erlöses an „Familien in Not“.