Die Sternsinger ziehen durch die Stadt. Auch in diesem Jahr sammeln sie wieder für Hilfsprojekte des Kindermissionswerks in Asien, Afrika und Lateinamerika. Insgesamt waren es 1965 Projekte, die mithilfe der im vergangenen Jahr bundesweit gesammelten Spenden unterstützt werden konnten.

Franziska, Verena, Jack und Johannes müssen den Stern über Betlehem nicht erst besingen, damit er ihnen den Weg weise. So heißt es in dem Lied, dessen Text auf die Rückseite von Jacks bronzefarbenem Stern geklebt ist: „Stern über Betlehem, zeig' uns den Weg."

Nico, 9 Jahre: "Ich bin schon im letzten Jahr mit den Sternsingern mitgelaufen. Und ich finde es gut, wenn Kinder, die in Not sind, ...
Nico, 9 Jahre: "Ich bin schon im letzten Jahr mit den Sternsingern mitgelaufen. Und ich finde es gut, wenn Kinder, die in Not sind, Spenden bekommen." | Bild: Jörg Büsche

Freilich führt der Weg der vier als Könige aus dem Morgenland beziehungsweise Weisen verkleideten Jugendlichen vom vereinbarten Treffpunkt an der Ecke Bussen- und Goethestraße nicht „zur Krippe hin, zum Kind“, sondern zunächst ins Haus vis à vis, wo Johannes' Großmutter wohnt. Sie erwartet die Sternsinger bereits. Von dort geht es die Goethestraße abwärts, dann weiter gen Süden – im Zickzack-Kurs durch die Einfamilienhaussiedlung. Den Plan dafür haben die Leiter der Markdorfer Ministrantengruppe ausgearbeitet.

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Viele junge Sternsinger schon seit Jahren dabei

„Ich mache jetzt schon seit vier Jahren mit“, erklärt der 13-jährige Jack. Ihm mache das gemeinsame Singen Spaß. „Außerdem geht das Geld, das wir einsammeln, an Kinder, die es brauchen.“ In diesem Jahr, bei der 61. Sternsinger-Aktion stehen insbesondere behinderte Kinder in Peru im Blickpunkt. Wie ihnen geholfen werden kann, das war im Film zu sehen, den die Sternsinger zur Vorbereitung auf ihre Wanderung durch die Stadt sahen. So können die Jugendlichen erklären, wohin die Spenden fließen, wenn sie gefragt werden. „Das passiert aber nur ganz selten“, erklärt die 15-jährige Verena.

Luzian, 9 Jahre: "Das mache ich gern, auch in meinen Ferien. Weil es gut ist, dass Geld für Hilfsprojekte zusammenkommt – für Kinder, ...
Luzian, 9 Jahre: "Das mache ich gern, auch in meinen Ferien. Weil es gut ist, dass Geld für Hilfsprojekte zusammenkommt – für Kinder, die Hilfe brauchen." | Bild: Jörg Büsche

Nach Jacks „Grüß Gott, ihr Leut‘ von fern und nah, die Sternsinger sind wieder da“ an der Haustür bittet Antonia Koners die Kinder in den warmen Eingangsbereich, wo sie ihr Sternsinger-Lied anstimmen. Johannes' Großmutter steckt einen Geldschein in die Sammelbüchse – durchaus keinen kleinen. „In den Wochen vor Weihnachten kommen ja immer ganz viele Spendenanfragen“, sagt Antonia Koners, „und man weiß gar nicht recht, wem man was geben soll – aber für die Sternsinger hab' ich immer was übrig.“ Und weil das Geld Kindern zugutekommt, gebe sie gern etwas mehr.

Inge und Clemens Rid spenden ebenso gern für das Kinderhilfswerk wie ihre Nachbarn. Verena streckt ihnen die Sammelbüchse hin, auf dass ...
Inge und Clemens Rid spenden ebenso gern für das Kinderhilfswerk wie ihre Nachbarn. Verena streckt ihnen die Sammelbüchse hin, auf dass sie recht voll werde. | Bild: Jörg Büsche

Auch Anna-Marie und Peter Heckel haben die Sternsinger schon erwartet. „Ich freue mich, dass diese Tradition hochgehalten wird“, sagt Peter Heckel. Anna-Marie Heckel ergänzt: „Gut ist auch, dass auf diese Weise unser christliches Leben sichtbar wird.“ Nachdem sie andächtig dem Gesang gelauscht haben, nach dem „Wir ziehen nun dankend fort“, überlegen die Heckels noch einen Augenblick. „Es ist sicherlich keine ganz leichte Aufgabe, heute Kinder und Jugendliche fürs Sternsingen zu gewinnen.“

Dirk Seeberger, Max Kiefer und Lennart Schöttke gehören zum Organisationsteam der Ministranten-Leiter, das das Sternsingen in Markdorf ...
Dirk Seeberger, Max Kiefer und Lennart Schöttke gehören zum Organisationsteam der Ministranten-Leiter, das das Sternsingen in Markdorf jedes Jahr vorbereitet. | Bild: Jörg Büsche

Ministrantenleiter bereiten Aktion vor

  • Wer organisiert das Sternsingen in Markdorf? Damit bei der 61. Sternsinger-Aktion alles glatt läuft, bereiteten die Minsitrantenleiter schon im Dezember alles vor. Sie teilten Markdorf in Gebiete auf und wiesen diese den zehn Sternsinger-Gruppen zu. Sie probten die Sternsinger-Lieder in der Alten Kaplanei und gaben in ihrem Minikeller die Drei-Königs-Gewänder aus. Und an jedem der fünf Tage zwischen dem 2. und dem 6. Januar zählen die Organisatoren das Geld aus den Spendenkassen. Ihre Gewänder behalten die Sternsinger übrigens noch etwas länger, weil sie am kommenden Sonntag damit um 10 Uhr im Festgottesdienst in der St.-Nikolaus-Kirche erscheinen.
  • Wie werden die Sternsinger motiviert? Der 19-jährige Max Kiefer, Ministrantenleiter in der Pfarrei, erklärt, dass die Leiter darauf achten, dass die Kinder mit ihren Freunden zusammen laufen können. Der 16-jährige Lennart Schöttke war früher selbst Sternsinger. Er erzählt, dass viele Kinder immer wieder dabei sind: Das Von-Haus-zu-Haus-Ziehen in der Gruppe mache großen Spaß.