Zwei Wochen noch, dann ist Schluss: Alexander Kauderer schließt zum 31. Januar sein „Café Ludwig„ im Markdorfer Einkaufszentrum Proma. Damit verschwindet, nachdem im vergangenen September Brigida Coppola-Bäder ihr „di Coppola“ in der Stadtgalerie aufgegeben hatte, innerhalb weniger Monate bereits das zweite beliebte Café von der Bildfläche der Innenstadt.
Reißleine und Rückzug ins Privatleben
Vier Jahre, seit Dezember 2015, hatte Kauderer als Pächter das „Ludwig„ geführt, mehr als zwölf Jahre lang war er mit mehreren Geschäften der Hauptmieter im Einkaufszentrum. Nun zieht er die Reißleine – mit Rücksicht auf sein Privatleben, wie er sagt, und um nach all den Jahren quasi ohne Freizeit wieder zur Ruhe zu kommen und wieder Zeit für Familie und Freunde zu haben. Künftig werde er sich als Hausmann seinen beiden kleinen Kindern widmen, nachdem seine Frau zum 1. März wieder ins Berufsleben zurückkehrt, und „alles andere erst einmal auf mich zukommen lassen“, sagt der 36-Jährige.

Umsätze gehen zurück, neue Läden sind keine Frequenzbringer
Dass ihm der Abschied als Gastronom schwerfällt, verhehlt er nicht. Eine Cafébar zu betreiben habe ihm nach Jahren als Mode- und Sportartikeleinzelhändler große Freude bereitet, das „Ludwig„ sei schon eine Herzensangelegenheit gewesen. Doch die fehlende Freizeit sei zwar der wesentliche, aber nicht der einzige Grund gewesen, sagt er. Seit einiger Zeit seien die Umsätze stark rückläufig, weshalb er mit den ausgeweiteten Abendöffnungszeiten gegensteuern musste. Die Erklärung sei eindeutig, sagt Kauderer. Mit der Schließung seines „Sport 2000„-Store sowie weiterer Textiler wie des Heka oder seines „Outdoor & Style“ seien dem Proma in den vergangenen beiden Jahren große Frequenzbringer verlorengegangen. An deren Stelle wurden ein Handy-Shop, eine Haustechnik-Beratung und ein Fitnessstudio eröffnet.

Zwölf Jahre Ankerpächter im Proma
Die brächten aber bei weitem nicht die starke Frequenz wie dies die Modegeschäfte getan hätten. Vor allem das Fitnessstudio, das einen großen Teil des ersten Stocks einnimmt, sei in punkto Frequenz für die Läden im Proma und auch für das Café eine Enttäuschung, sagt Kauderer: „Wenn aber die Resonanz wegbleibt und die Relation von Einsatz und Umsatz nicht mehr stimmt, dann macht es keinen Sinn mehr.“ Vorzuwerfen habe er sich nichts, blickt er auf seine zwölf Jahre als Ankerpächter im Proma zurück. „Ich habe alles gegeben, mehr als hundert Prozent“, sagt er. Sei es als Vorstandsmitglied der Proma-Werbegemeinschaft oder indem er bei Leerständen in den frei gewordenen Räumen kurzerhand Schnäppchenmärkte veranstaltete oder sie als Showroom für seinen Vaude-Store in der Hauptstraße nutzte.