Ab September 2019 wird es in Pflegeheimen unter anderem nur noch Einzelzimmer geben. Verantwortlich dafür ist eine landesweite Vorschrift namens „Landesheimbauverordnung“, deren Umsetzung auch das Markdorfer Pflegeheim St. Franziskus vor Herausforderungen stellt. "Es gibt eine Reihe von Kriterien, die es umzusetzen gilt und an denen wir uns orientieren müssen", so Heinrich Lang, seit August 2018 Geschäftsführer des Spitalfonds.

Keine Doppelzimmer mehr

Einer der Punkte ist, dass es keine Doppelzimmer mehr geben soll – im St. Franziskus gibt es derzeit noch sechs Doppelzimmer. Diese werden schon länger nicht mehr durchgängig mit zwei Personen belegt, berichtet Lang. Für die eine dauerhafte Belegung fallen ab September also sechs Pflegeplätze weg, so dass insgesamt nur noch 34 statt 40 Plätze für Dauerverträge angeboten werden können.

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Den Bedarf in Markdorf schätzt Heinrich Lang deutlich höher ein. Derzeit sind 34 von 40 Plätzen belegt. Nach Landesheimbauverordnung wäre das Haus somit komplett belegt. "Wir könnten theoretisch derzeit alle noch verfügbaren 40 Plätze belegen, allerdings fehlt uns dazu aktuell das Personal."

Spitalverwalter arbeitet an Konzept

Die Landesheimbauverordnung gilt ab September 2019. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es für Heime die Möglichkeit, einen Aufschub seit Bau des Hauses von bis zu 25 Jahren zu erlangen. Das Markdorfer Pflegeheim ist seit 1999 in Betrieb, daher müsste die Landesheimbauverordnung bis spätestens 2024 umgesetzt sein. "Das ist aber wiederum an Bedingungen geknüpft", so der Spitalverwalter, der derzeit an einem schlüssigen Konzept arbeitet, damit das Pflegeheim auch mit 34 Plätzen wirtschaftlich betrieben werden kann.

"Wir sind sehr intensiv mit Arbeitsgruppen in der Vorbereitung", sagt Heinrich Lang. Er geht davon aus, dass das Konzept bis spätestens August von der Heimaufsichtsbehörde im Landratsamt Bodenseekreis und dem Gemeinderat genehmigt sein wird. Langs' Vorgänger, Interimsgeschäftsführer Thomas Wieler, hatte bereits nach Möglichkeiten erkundigt die Lage sondiert.

Nachfrage nach Pflegeplätzen steigt

"Die Nachfrage nach Pflegeplätzen in Markdorf ist seit Anfang des Jahres wieder gestiegen", freut sich Heinrich Lang. Aktuell werde im Vorfeld einer Aufnahme sorgfältig geprüft, ob die erforderliche Pflege und Betreuung im Seniorenzentrum des Spitalfonds angeboten werden kann. "Wir bieten hier eine allgemeine stationäre Pflege für Kurz- und Langzeitpflege an." Weiter erklärt der Spitalverwalter, dass man bei gegebenenfalls anstehenden Überlegungen zu einer Erweiterung des Pflegeplatzangebots den Bedarf im gesamten Bodenseekreis betrachten werde, um dann zu entschieden, welche Betreuungsformen in Markdorf angeboten werden sollen.

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Seiner Einschätzung nach, gebe es aktuell zum Beispiel deutlich zu wenig Kurzzeitpflegeplätze. "Bewohner, die bei uns einziehen, haben oftmals ein längerfristiges Krankheitsbild und sind hinfällig geworden", sagt Lang. Viele der Bewohner kommen erst spät ins Pflegeheim – zuvor spielt die häusliche Pflege eine wichtige Rolle. Die Versorgung zuhause funktioniere im ländlichen Raum gut und lange, so der Geschäftsführer. "Die meisten, die zu uns ziehen, haben dann schon Pflegegrad 3 oder 4."

Er empfiehlt Angehörigen bei Unsicherheit, ob ein Umzug in ein Pflegeheim die richtige Entscheidung für pflegebedürftige Angehörige sei, eine Kurzzeitpflege auszuprobieren. In Markdorf stehen derzeit bis zu sechs Plätze zur Verfügung, die Heinrich Lang kurz- oder langfristig vergibt. Er blickt zuversichtlich in die Zukunft.

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Für die Zukunft ist alles offen

Zwar ist der Jahresabschluss für den Spitalfonds für 2018 noch nicht abgeschlossen, doch sei die Tendenz deutlich positiver und die Lage nicht so desaströs wie befürchtet. "Ich bin hier, um Perspektiven aufzuzeigen", sagt Heinrich Lang. Für die Zukunft sei noch nichts entschieden. Da gebe es natürlich noch die eine oder andere Unsicherheit, aber vor allem auch viel Gestaltungsspielraum.