Die Enttäuschung, eine „Jahrhundertchance“ verpasst zu haben, sitzt immer noch tief, vorallem in der CDU-Fraktion, die sich mit der Entscheidung das Rathaus am jetzigen Standort zu sanieren am schwersten tat. Deshalb stimmten alle CDU-Stadträte entweder gegen die Verwaltungsvorlage oder enthielten sich.

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Wirklich glücklich waren mit der Entscheidung aber alle nicht – weder die Verwaltung noch die Stadträte der anderen Fraktionen. Gerne hätte man in Ruhe an neuen Planen für das Rathausareal gearbeitet, am liebsten im Zuge eines städtebaulichen Gesamtkonzeptes. Doch diese Zeit ist nicht mehr gegeben. Zumindest nicht, wenn man weiterhin auf die bereits 2013 vom Regierungspräsidium Tübingen bereitgestellten 4,6 Millionen Euro Fördermittel zurückgreifen möchte. Die Alternative: Fördermittel zurückzahlen und noch mal von vorne beginnen. Und gerade beim Thema „zurück auf Anfang“ dürfte der ein oder andere ein „Déjà-vu“ haben, hatte man schließlich erst in der vergangenen Woche die Pläne zur Erweiterung der Jakob-Gretser-Schule zurückgestellt.

Bürger erwartet eine Umsetzung

Die Verwaltung steht unter Zugzwang, der Bürger erwartet nicht nur eine Planung, sondern auch eine Umsetzung. Etwas, was in diesem Jahr – um es positiv zu formuliern – nicht bei wirklich vielen Projekten gelungen ist. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, die Entscheidung zur Sanierung des Rathauses war ein erster Schritt, auch wenn sie schmerzhaft war. Das Thema „Verwaltung ins Bischofsschloss„ muss endgültig ad acta gelegt werden, die Köpfe frei werden für neue Ideen. Dann kann vielleicht auch eine vermeintlich „zweitbeste Lösung“ am Ende alle überzeugen. Oder zumindest einen Großteil.