Seit vielen Jahren wird in Markdorf über die Zukunft des Seniorenzentrums St. Franziskus gesprochen und darüber diskutiert, wie die kleine Einrichtung wirtschaftlich rentabel bleiben kann. Eine große Herausforderung ist die Umsetzung der Landesheimbauverordnung aus dem Jahr 2009, die unter anderem keine Doppelzimmer mehr vorsieht. Statt 40 Plätze wären dann nur noch 34 Plätze im Pflegeheim zur Verfügung gestanden – zu wenig, wie sich alle Beteiligten einig waren.

‚Eine Erweiterung kam aus finanzieller Sicht nicht in Frage und es war klar, dass wir im Bestand umbauen müssen“, sagt Spitalfonds-Geschäftsführerin Zita Koch. Zum Seniorenzentrum gehört auch das Betreute Wohnen – es gibt 58 Wohnungen in drei Häuserblöcken. Davon werden nun neun Wohnungen, die sich im zweiten Obergeschoss im gleichen Haus wie das Pflegeheim befinden, aufgelöst. „Alle Bewohner haben wir in anderen betreuten Wohnungen oder im Pflegeheim unterbringen können“, sagt Zita Koch.

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Aus neun Wohnungen werden 13 Einzelzimmer

Jüngst wurden die Planungen in der öffentlichen Sitzung des Technischen Ausschusses im Rahmen der Vergabe der Fachplaner präsentiert, dem Gemeinderat werden sie in Kürze nochmals vorgestellt. Im zweiten Obergeschoss entstehen aus den neun Wohnungen elf Einzelzimmer mit eigenem Bad sowie zwei Einzelzimmer, deren Bewohner sich durch einen Vorflur das Bad teilen. Des Weiteren entsteht ein großer Aufenthaltsraum mit Küche und Abstellraum, dazu angrenzend ein Personalraum.

Im zweiten Obergeschoss beginnt die Baumaßnahme. Hier enstehen aus neun Wohnungen 13 Einzelzimmer.
Im zweiten Obergeschoss beginnt die Baumaßnahme. Hier enstehen aus neun Wohnungen 13 Einzelzimmer. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Nach Abschluss der Baumaßnahme sollen insgesamt 45 Bewohner im Pflegeheim leben. „Hätten wir nichts gemacht und nur aus unseren Doppelzimmern Einzelzimmer, hätten wir nur noch Platz für 34 Bewohner gehabt“, sagt Zita Koch. Damit wäre das Heim nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Außerdem sei die Nachfrage nach Plätzen „nach wie vor sehr hoch“. Die Warteliste ist gut gefüllt, auch möchte Koch weiterhin die Möglichkeit zur Kurzzeitpflege anbieten. „Wenn ein Platz frei wird, dann erwarten wir auch, dass die interessierte Person zeitnah bei uns einzieht“, sagt Zita Koch. Derzeit leben 40 Personen im Pflegeheim, die Auslastung liege bei 99,8 Prozent.

Einrichtung von Wohngruppen vorgeschrieben

Ebenfalls eine Vorgabe der Landesheimbauverordnung ist die Einrichtung von Wohngruppen. Eine Gruppe besteht aus höchstens 15 – in Markdorf sind es 16 – Bewohnern, die laut Zita Koch „wie eine große Familie zusammenleben“. Das Raumkonzept schließt neben Bewohnerzimmern insbesondere gemeinschaftlich genutzte Aufenthaltsbereiche ein. Im Pflegeheim wird es in jedem Stockwerk eine Wohngruppe geben, insgesamt dann drei.

Zur Umsetzung dieser Anforderungen müssen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss ebenfalls bauliche Veränderungen vorgenommen werden. So werden die bestehenden Pflegebäder aufgelöst, hier entsteht das Stationszimmer. Ein zentrales Pflegebad wird im Untergeschoss eingerichtet. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss entsteht ebenfalls jeweils ein Aufenthaltsbereich mit integrierter vollausgestatteter Küche, in der die von der Spitalküche kalt gelieferten Mahlzeiten aufgewärmt werden.

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Renovierungsarbeiten im gesamten Gebäude

Außerdem werden Renovierungsarbeiten im gesamten Gebäude vorgenommen. Hierzu gehören ein neuer Bodenbelag sowie ein neuer Wand- und Deckenanstrich. Laut Zita Koch soll mit den Bauarbeiten Anfang 2025 begonnen und dann zum Jahresende abgeschlossen werden. Die Kosten, die der Spitalfonds trägt, liegen derzeit bei schätzungsweise 2,7 Millionen Euro Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss leben dann jeweils 16 Bewohner, im zweiten Obergeschoss sind es 13 Bewohner.

Zita Koch hat die Planungen begleitet und freut sich, wenn es endlich losgeht, auch wenn die Finanzierung „noch nicht in trockenen Tüchern“ sei. Der Spitalfonds hat seit Jahren mit einer defizitären Finanzlage zu kämpfen, die vergangenen Jahre wurden stets mit einem Minus abgeschlossen, für 2023 liegt dieses bei voraussichtlich rund 150.000 Euro. Die Stadt Markdorf unterstützt den Spitalfonds finanziell, für 2024 gab es bereits 100.000 Euro als Vorschuss. „Die Stadt ist uns sehr wohlgesonnen, das ist nicht selbstverständlich und dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Zita Koch, die seit 1. Oktober 2023 die Geschäftsführung des Spitalfonds innehat.

Die Landesheimbauverordnung sieht auch für die Seniorenzentrum St. Franziskus bauliche Veränderungen vor.
Die Landesheimbauverordnung sieht auch für die Seniorenzentrum St. Franziskus bauliche Veränderungen vor. | Bild: Nosswitz, Stefanie

„Arbeitsintensive“ zehn Monate liegen hinter Zita Koch

Wenn die 58-jährige Frickingerin auf die vergangenen zehn Monate zurückblickt, so beschreibt sie diese als „arbeitsintensiv“. Das größte Thema sei die Personalfrage, Fachkräfte das Wichtigste, betont Zita Koch. Das Team sei gut aufgestellt, da „wir eine kleine, familiäre Einrichtung sind, können wir auf die individuellen Wünsche der Mitarbeiter eingehen“, so die Leiterin.

Die Stelle des Chefs der Spitalküche wurde neu besetzt, ebenso die Hausmeisterstelle. „Die Personalplanung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch“, sagt Koch, die voll des Lobes für ihre Mitarbeiter ist. „Ich wurde hier sehr gut aufgenommen und wir haben eine tolle Zusammenarbeit.“ Des Weiteren wurden die Mietpreise aus wirtschaftlichen Gründen angehoben sowie die Pflegesätze angepasst. Ab Oktober wird eine neue Schwesternruf- und Telefonanlage eingebaut.