Der Regionalverband hat am Gehrenberg ein 146 Hektar großes Vorranggebiet ausgemacht, auf dem schon in wenigen Jahren Windkraftanlagen stehen könnten, sofern die Fläche letztendlich beschlossen wird und das Landratsamt etwaigen Projektierern die Baugenehmigung erteilt. Die Stadt Markdorf hat in einer Stellungnahme „keine grundsätzlichen Bedenken“ gegen den Entwurf des Teilregionalplans Energie erhoben. Wie steht Ihre Fraktion oder Ihre Liste zu den Windkraftplänen des Regionalverbandes am Gehrenberg?
UWG
Markdorf hat sich vorgenommen, bis 2035 klimaneutral zu werden. Windenergie ist die effektivste Form der erneuerbaren Energien und kann deshalb eine wichtige Säule der zukünftigen dezentralen Stromversorgung sein. Derzeit wird der Regionalplan „Erneuerbare Energien“ erstellt, der voraussichtlich auch ein Vorranggebiet für Windenergie am Gehrenberg festlegen wird. Markdorf sollte durch geeignete Verträge seinen Bürgern Beteiligungsmöglichkeiten an Windenergieanlagen ermöglichen, zum Beispiel über Bürgerenergie-Genossenschaften. Neben dieser Energieform ist es wichtig, bereits versiegelte Flächen wie Dächer und Parkplätze mit PV-Anlagen zu belegen und in die Nutzung von Agri-PV anstelle von Hagelschutznetzen einzusteigen.
CDU
Durch die Planung des Regionalverbandes sollen nun Flächen am Gehrenberg ausgewiesen werden. Der tatsächliche Bau einer Windkraftanlage wird erst dann erfolgen, wenn es sich rechnet. Letzten Endes muss die notwendige Energie irgendwo generiert werden. Man sollte zunächst dort PV-Anlagen aufbauen, wo diese „nicht stören“ – also beispielsweise auf Dach- oder Parkplatzflächen, die man entsprechend umwandeln kann, ehe Windräder oder Freiflächen-PV-Anlagen gebaut werden. Wir brauchen eine unabhängige, umwelt- und klimafreundliche, technologieoffene Energieversorgung. Ein engagiertes Vorangehen der Stadt wird sich positiv auf deren Attraktivität auswirken.
Freie Wähler
Zur Erreichung des Klimazieles brauchen wir Photovoltaik und Windkraft. Nur macht es Sinn, eine bundespolitische Vorgabe ohne Kompromisse in jeden Winkel der BRD herunterzubrechen? Dies ist bei der Ausweisung des „Vorranggebietes Windkraft am Gehrenberg“ durch den Regionalverband so geschehen. Erst durch die kontinuierliche Reduzierung der „Windhöffigkeit“ auf einen gerade noch tauglichen Wert, wurde dieses einzige Gebiet im Bodenseekreis gefunden. Zudem in starker Hanglage und labiler Untergrundbeschaffung (eiszeitliche Moränenaufschüttung). Kein Unternehmen wird hier investieren. Wir fordern stattdessen alternativ die Ausweitung der „Vorranggebiete Flächen-PV“. Und zwar auf die Flächen, die derzeitig durch die nicht gerade schönen, aber notwendigen Hagelnetze eh schon Beeinträchtigung erfahren.

SPD
Die SPD-Fraktion hat der Stellungnahme zur Ausweisung der Vorrangfläche für Windkraftanlagen am Gehrenberg im Gemeinderat zugestimmt. Hintergrund war, dass zum Gelingen einer klimaneutralen Stadt der Ausbau von erneuerbaren Energieanlagen grundsätzlich notwendig ist. Wir finden es unter anderem sinnvoller Erträge durch diese Anlagen bei uns zu generieren, anstatt Geld für den Import von fossilen Brennstoffen auszugeben. Ohne Ausweisung von Flächen im Regionalplan würde die sogenannte Super-Privilegierung greifen. Dies bedeutet, dass auf der gesamten Kreisfläche Windkraftanlagen gebaut werden könnten, eben auch am Gehrenberg. Ob tatsächlich Windräder an unserem Hausberg stehen, wird im konkreten Bebauungsverfahren unter Berücksichtigung der öffentlichen Belange geprüft und entschieden.
Grüne
Wir Grüne unterstützen die Windkraftpläne des Regionalverbandes am Gehrenberg. Windenergie ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität. Durch die geplante Aufstellung von Windrädern rückt Markdorf diesem Ziel deutlich näher. Dabei ist die Flächeninanspruchnahme von Windkraft im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Biogas sehr gering.
Wir legen großen Wert darauf, dass bei der Errichtung der Windräder gefällte Bäume an anderen Stellen neu gepflanzt werden. Bei der Auswahl neuer Bepflanzungen soll besonders darauf geachtet, dass die Pflanzen sich gut an die veränderten Umweltbedingungen anpassen können. Die Bürger sollen durch Genossenschaftsbeteiligungen möglichst direkt am Erfolg der Windkraftanlagen beteiligt werden. So bleibt die Wertschöpfung in der Region und die Bevölkerung profitiert unmittelbar von den Windrädern. Pachteinnahmen auf städtischen Flächen können zur Entlastung des Haushalts beitragen.
FDP
Wir sind gegen Windräder auf dem Gehrenberg. Die Abholzung des Waldes und Zerstörung eines Ökosystems mit irreversiblen Folgen für die Umwelt steht in keiner Relation zum Nutzen des geplanten Vorhabens. Neben der ästhetischen Wirkung dieser monströsen Anlagen und der fehlenden Windhöffigkeit, macht uns die Bewegung des Berges Angst. Zusätzlich fehlt uns eine Bilanz, welche die Umweltschäden sowie Folgerisiken aus dem Bau und Betrieb der Anlagen für die Markdorfer Bevölkerung beziffert. Viele Fragen wie Stromtrassen und Speicher sind nicht Teil der Planung aber wesentlich relevant für ein Gesamtkonzept. Wir fordern eine tiefgehende Diskussion über alternative Konzepte für unsere Region. Biogasanlagen, die grundlastfähig sind und Photovoltaik können Alternativen sein.
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