Niedrige Beweggründe und Heimtücke: Das sind die Mord-Merkmale, die die Staatsanwaltschaft Konstanz im Fall Markdorf erfüllt sieht. Der 47-Jährige, der am 21. Januar im Schnäppchenmarkt Megamix seine von ihm getrennt lebende Frau erschoss, wird wegen Mordes angeklagt – und wegen Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz. „Damit der Tatbestand des Mordes gegeben ist, müssen zur vorsätzlichen Tötung noch gewisse Mord-Merkmale dazukommen“, erklärt Staatsanwalt Andreas Mathy auf Nachfrage des SÜDKURIER. Bei Mord droht bei Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe.
Termin für Verhandlung steht noch nicht fest
Die Ermittlungen der Polizei dauerten rund dreieinhalb Monate. Die Anklageschrift stammt vom 11. Mai, verhandelt wird am Landgericht Konstanz. Die Anklage listet 49 Zeugen auf. Ein Termin für die Verhandlung steht noch nicht fest. „Das kommt auf die Belastungssituation des Gerichtes an“, sagt Mathy, der mit einer mehrtägigen Verhandlung frühestens im Sommer oder Herbst rechnet. Derzeit findet am Landgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der 24-jährigen Sabrina P. aus Stockach statt.
Warum der Anklagepunkt Körperverletzung?
Der Punkt Körperverletzung bezieht sich laut Andreas Mathy darauf, dass Zeugen der Tat unter posttraumatischen Belastungssymptomen leiden. „Er hat vor aller Augen eine schreckliche Tat begangen“, sagt der Staatsanwalt. Der Verstoß gegen das Waffengesetz rührt daher, dass der 47-Jährige „eine Pistole hatte, die er nicht hätte haben dürfen“, erklärt Mathy.
Am 21. Januar, einem Samstag, hatte kurz vor Ladenschluss gegen 13 Uhr der 47-Jährige den Schnäppchenmarkt Megamix betreten und nach einem kurzen Disput seine getrennt von ihm lebende 44-jährige Ehefrau, die in dem Geschäft angestellt war, am dortigen Postschalter mit mehreren Schüssen niedergestreckt. Die Frau starb wenige Minuten später, noch vor dem Eintreffen der Sanitäter.

Der Mann hatte sich zuvor mit einem Taxi aus dem Raum Pfullendorf nach Markdorf fahren lassen und war anschließend als Fahrgast mit dem Taxi auch wieder geflohen. Nachdem die Polizei das Taxi im Pfullendorfer Stadtgebiet festgestellt hatte, ließ sich der Mann zur dortigen Polizeiwache fahren und widerstandslos festnehmen. Seither befindet er sich in Untersuchungshaft. Angaben hat er laut Staatsanwalt Andreas Mathy bislang keine gemacht. Der 47-Jährige schweigt zur Tat.