Es sei schon sehr schmerzhaft, erklärt Sandra Feiner. Die Inhaberin des Café Marktgeflüster in der Hauptstraße sitzt an einem der leeren Tische. Inmitten der Einrichtung, in die sie so viel Herzblut hineingesteckt hat. „Das meiste hat ja mein Mann gemacht“, sagt sie, „er ist handwerklich begabt.“ Das Resultat: ein Café mit ganz eigenem Charme. „Unsere Gäste wussten das zu schätzen“, berichtet Sandra Feiner. Und vor allem: „Jung und Alt kamen, Menschen aus allen Schichten.“ Marktbesucherinnen, die sich vom Einkauf erholten, aber auch junge Schülerinnen, die sich einmal in der Woche zum Plaudern trafen und dazu ein Getränk gönnten.
Ihnen allen gilt der Dank des Marktgeflüster-Teams. Er hängt an der Eingangstür. Unter der Überschrift „Eine Reise geht zu Ende“ folgt der Hinweis, dass das Café seit Ende Juli geschlossen ist. „Es war eine schöne Zeit mit euch allen“, steht ebenfalls da. Trotz Corona – was auf dem Aushang allerdings nicht erwähnt wird. Die Pandemie, so erzählt Sandra Feiner, „war unsere ständige Begleiterin“. Corona und seine möglichen Folgen hatten die Vorbereitungen zur Café-Eröffnung geprägt, für Sorgen gesorgt. Corona grassierte auch, als Sandra Feiner im Juni 2020 ihre ersten Gäste einließ. Dann folgten sich ständig ändernde Regeln. „Alles in allem sind wir doch noch überraschend gut durch die Pandemie gekommen“, blickt sie zurück. Das Marktgeflüster fand seine Gäste. Viele Einheimische, aber auch Besucher aus dem Umland entdeckten das Café für sich.
Immense Kostensteigerungen geben den Ausschlag
Eigentlich könne sie zufrieden sein, erklärt Sandra Feiner. Die Gästezahlen stimmten. Das Verhältnis zum Vermieter sei ebenso gut wie zu den umliegenden Nachbarn. Den Entschluss, das Marktgeflüster zu schließen, hat Sandra Feiner im Urlaub gefasst. Da wusste sie schon, dass sie ihre Corona-Hilfe zurückzahlen musste. „Ausschlaggebend waren aber die immensen Kostensteigerungen.“
In Anbetracht der atemberaubenden Rasanz, mit der sich die Energiekosten entwickeln, war ihr klar, dass ihr nicht genügend Einnahmen bleiben werden, um den Café-Betrieb weiterzuführen. Sandra Feiner zog die Notbremse – und hofft nun, dass sie einen Nachfolger findet. Gespräche habe sie schon geführt. „Die Aussichten sind gar nicht mal so schlecht“, sagt sie- Zurück bleibt dennoch dieser unbestimmte Schmerz. Weil das Projekt Marktgeflüster nun vorbei ist.