Sprachkenntnisse werden in der Geschäftswelt immer wichtiger. Nicht nur, weil die Märkte und Geschäftsbereiche immer globaler werden. Sondern auch aus der Erkenntnis, dass es immens wichtig ist, Kultur und Gepflogenheiten des jeweiligen Landes zu kennen. Sprache ist nicht alles in der Kommunikation: „Es gibt landestypische Umgangsformen, Regeln und eben auch Tabus“, erklärt Christina Klausner.
„Wie verhalte ich mich, wenn es nach dem Business-Gespräch noch in lockerer Runde weitergeht? Wenn mein Gastgeber mich einlädt, mir die Stadt zeigen will?“ Da gelte es auch, Fettnäpfchen zu vermeiden und etwas über Land und Leute zu wissen, um die Kommunikation auf der gesamten menschlichen Ebene zu einem positiven Erlebnis werden zu lassen, sagt Christina Klausner: „Hier haben wir sogar Top-Trainer, die Führungskräfte individuell coachen. Japan ist hier derzeit besonders gefragt, aber auch China und Russland.“
Filiale in Düsseldorf, Pläne für die Zukunft
Noch pendelt Klausner zwischen Düsseldorf und Markdorf. Auch, weil sie in ihrer alten Heimat einen zweiten Standort ihrer Markdorfer Sprachschule aufbaut: „Ich habe für Düsseldorf schon Mitarbeiter eingestellt, es wird dort gerade ziemlich ausgebaut.“ Auch für Markdorf hat Christina Klausner viel vor. Das Portfolio wird sie nun nach und nach erweitern: Sprechcoaching, Sprach- und Kommunikationstraining für Diversity-Manager, ein Speaker-Netzwerk sowie Online-Trainings und Vorträge zum Thema interkulturelle Kompetenz. Neu sind Sprachreisen nach England, meist im Executive-Bereich für das höhere Management.
Markdorf als idealer Standort
Sehr zufrieden ist sie mit dem Standort Markdorf, daran will sie auch festhalten. Auch wenn die Räume in der Planckstraße 10 demnächst eng werden dürften und sie mittelfristig nach etwas Größerem sucht: Hier in Markdorf sei sie nahe bei ihren Kunden und an den interessanten Märkten in Österreich und der Schweiz. Und sie fühlt sich wohl hier: „Wenn ich aus Düsseldorf komme, aus der großen Stadt, ist das jedes Mal ein wenig wie Urlaub hier.“ Vor allem aber will sie sich mit dem Standort Markdorf deutlich absetzen von den Franchisern unter den Business-Sprachschulen: „Wir wollen unsere Exklusivität, unseren Boutique-Charakter erhalten. Wie ein kleines Familienunternehmen, das zentral geführt wird, aber weltweit aktiv ist.“

Vor 20 Jahren gegründet, seit Mai 2021 unter neuer Leitung
Seit Mai 2021 führt Christina Klausner die Sprachschule, deren Kürzel ABC für „Advanced Business Communication“ steht und die seit 2006 in Markdorf am Bodensee ansässig ist. Gegründet wurde sie bereits 2001 von Kevin M. Moorby, der alleine unterrichtete und im Prinzip von einem Kunden abhängig war. 2006 übernahm Uwe Meinert die Geschäftsleitung, der auf mehr Quantität setzte und das Portfolio massiv ausweitete. Mit sogenannten Freelancern, also freiberuflichen Trainern in ganz Deutschland, alle qualifiziert mit Brief und Siegel, die Mitarbeiter von Firmen weltweit und vor Ort betreuten, selbst in Mexiko und Brasilien. Nach zweieinhalb erfolgreichen Jahrzehnten suchte Meinert altershalber eine Nachfolge für die Firma und fand sie in Christina Klausner, einer erfahrenen Sprachlehrerin mit Tiroler Wurzeln und zuletzt Sprachdozentin an der Uni Düsseldorf. Mit im Team ist ihr Bruder Christoph Holz, Speaker und Digitalisierungs-Experte. „Er ist der Visionär mit mir in der Geschäftsleitung“, sagt Klausner.
Rundum-Service für die Familien ausländischer Mitarbeiter
Von den vielen Sprachen im Angebot sind Englisch und Deutsch mit Abstand am gefragtesten. Englisch, weil es die Business-Sprache weltweit ist. Deutsch, weil Firmen zunehmend Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland hierherholen. „Für diese wäre es kein Problem, im Geschäft auf Englisch zu kommunizieren. Aber sie sollen sich ja auch im Alltag hier zurechtfinden – und ihre Familien und Partner. Der Bedarf ist hier wirklich sehr groß“, sagt Christina Klausner. Hier geht der „Relocation Service“ vom Sprachunterricht und der Wohnungssuche über Ämtergänge bis zur geeigneten Schule oder Kita für die Kinder.
Das geht quer durch alle Branchen. Anfragen aus dem Baugewerbe boomen derzeit regelrecht. Pflege und Medizin, Chemie und Pharmazie sind sehr im Kommen. Behörden und Ministerien, Landratsämter, Volkshochschulen lassen sich von der Markdorfer Firma coachen, auch im Umgang mit neuen Mitbürgern. „Aber generell haben wir einen sehr breiten Branchenmix unter unseren Kunden. Da sind schon sehr spannende Firmen dabei“, freut sich Klausner. Regional etwa Vetter und Carthago, MTU und ZF, Ravensburger, Geberit, Ihse, Waldner oder Zoller.
Während der Corona-Lockdowns ging es ganz gut mit Online-Kursen und Zoom-Schaltungen. Nun wollen viele Firmen aber wieder in den Präsenzunterricht zurück, mit entsprechenden Sicherheitsregeln: „Die Menschen haben wieder Lust, sich persönlich zu treffen. Wir haben alle erkannt, dass nichts die Effektivität des persönlichen Unterrichts von Mensch zu Mensch ersetzen kann, ob individuell oder in der Gruppe“, sagt die Unternehmerin. Rund 18 000 Unterrichtseinheiten im Jahr kommen so derzeit zusammen.