Friseursalons, vor allem jene ohne Terminvergabe, werden geradezu überrannt. Beispielsweise vor dem „Frisörladen„ an der Bernhardstraße steht am Dienstag schon deutlich vor der Öffnung um 8 Uhr mehr als eine Handvoll Leute.
Im Selbstversuch ohne Termin klappt es mit viel Glück um die Mittagszeit im Frisörladen. Fühlt sich fast wie ein Sechser im Lotto an. Eine Teamkollegin verabschiedet sich gerade: „Bis nächstes Jahr und schöne Weihnachten.“ Hört sich am 15. Dezember seltsam an. Üblicherweise gibt es solche Wünsche kurz vor Heiligabend.

Marion Schweizer, Chefin im Frisörladen, berichtet während eines Telefonats unter Zeitdruck: „Eigentlich hätten wir am Montag geschlossen gehabt.“ Doch der Salon ist von 8 bis 18.30 Uhr durchgängig geöffnet, vier Friseurinnen und eine Assistenzkraft arbeiten. „Heute am Dienstag sind wieder fünf Friseurinnen und eine Assistenzkraft bis 18 Uhr im Einsatz. Trotz des Andrangs werden natürlich alle Corona-Regeln und Hygienevorschriften beachtet.“
„Momentan ist es locker mehr als das doppelte Pensum.“Daniel Kelbing, Chef Friseursalon Haarzeit
Was Friseure noch vor dem Lockdown leisten, davon berichtet Daniel Kelbing, Chef des Salons „Haarzeit„, Straße Breite Gasse. „Eigentlich sind wir seit rund fünf Wochen ausgebucht.“ Die Öffnungszeiten haben er und sein Team kurzerhand angepasst: „Am Samstag von 7 bis 19 Uhr, am Montag von 8 bis 19.45 Uhr und heute am Dienstag von 7 bis 19.45 Uhr, damit die Kunden bis 20 Uhr nach Hause kommen.“ An durchschnittlichen Tagen bewältigen er und sein Team mehr als 50 Termine pro Tag. „Momentan ist es locker mehr als das doppelte Pensum.“ Und trotz des sehr dichten Terminkalenders wurde noch der ein oder andere Stammkunde dazugenommen, „das, was eben nach den geltenden Corona-Regeln noch machbar ist“, sagt Kelbing. Es habe Zulieferprobleme von Waren gegeben. „Es sind ja so kurzfristig kaum mehr Bestellungen machbar. Aber wir Kollegen helfen untereinander aus“, erzählt er.
„Ich bin echt froh, dass das so noch geklappt hat.“Sabrina Vetter, Kundin Haarzeit. Ihr vor rund zwei Wochen für Donnerstag gebuchter Termin ist auf Dienstag vorverlegt worden.
Kundin Sabrina Vetter lobt den Service, während ihr die Haare gewaschen werden. „Vor rund zwei Wochen habe ich einen Termin für Donnerstag vereinbart. Am Sonntag kam ein Anruf, dass ich noch am Dienstag vorbeikommen kann. Ich bin echt froh, dass das so noch geklappt hat.“
Brigitte Woble, Chefin des „Kamm in“ an der Hauptstraße, hat am üblicherweise geschlossenen Montag ebenfalls geöffnet. „Es ist wirklich sehr viel Betrieb“, sagt sie am Dienstag, „ich habe am Sonntag Kunden angerufen, um die vereinbarten Termine vorzuziehen.“

Im „essanelle„ im Einkaufszentrum Proma hat Redaktionsleiter Helmar Grupp mit Glück einen der letzten freien Termine um 16.30 Uhr bekommen. „Ich bin froh, dass es so kurzfristig doch noch geklappt hat und ich nicht mit einem Wuschelkopf vor den Christbaum sitzen muss.“