Am Ende der Diskussion gab es eine klare Mehrheit: Einstimmig hat der Gemeinderat am Dienstagabend beschlossen, dass der Wochenmarkt nach Abschluss der dortigen Pflastersanierung wieder an seinen angestammten Standort in die Marktstraße zurückkehrt und nicht in die Hauptstraße umziehen wird. Damit ist nun die monatelange Debatte um den künftigen dauerhaften Standort des Marktes beendet – es bleibt, wie es ist.
Keine klare Aussage zum Ende der Bauarbeiten in der Marktstraße
Oder besser gesagt: Wie es war. Denn seit dem Beginn der Sanierungsarbeiten vor einem dreiviertel Jahr findet der Wochenmarkt auf dem Marktplatz statt. Das wäre aber keine Dauerlösung: Denn Ersatz für die rund 35 öffentlichen Parkplätze, die an Markttagen dort wegfallen, gibt es keinen. Wann aber der Markt tatsächlich wieder in die Marktstraße zurückziehen wird, blieb auch am Dienstagabend völlig offen. Von der Verwaltungsbank wollte sich keiner der Amtsleiter klar positionieren. Lediglich Bürgermeister Georg Riedmann sprach vage davon, dass die Arbeiten „noch vor der Sommerpause“ beendet seien.
Dem offiziellen Zeitplan zufolge sollten die Arbeiten eigentlich im Laufe dieses Monats abgeschlossen sein. Allerdings stehen dann in der oberen Marktstraße noch die Bauarbeiten für den neuen Rathausbrunnen an. Auch dazu hat die Stadt bislang noch nicht öffentlich kommuniziert, wann diese Arbeiten beginnen sollen und wie lang sie voraussichtlich dauern werden.
Kritik von Markthändlern im Gemeinderat
Diese Ungewissheit treibt die Markthändler um: Ein halbes Dutzend hatte sich in den Zuhörerreihen eingefunden. Auch sie interessieren sich dafür, wie es mit dem Wochenmarkt in Markdorf weitergeht. Dem Gemurmel nach zu urteilen, störten sie sich am Dienstagabend vor allem an dieser Ungewissheit, wie lange die Übergangslösung auf dem Marktplatz noch anhält.

Vincent Gühlow vom Taisersdorfer Schafhof hatte sich während der Debatte zu Wort gemeldet. Er und auch andere Händler fänden den Marktplatz nicht schlecht, die Stadt müsse nur an den Donnerstagen für mehr Parkraum sorgen. Der Bauernmarkt am Hexenturm hingegen, wo auch er seinen Stand hat, werde zu wenig beachtet, weil er abseits liege. Er und seine Händlerkollegen am Hexenturm würden sich mehr Hinweise in der Marktstraße auf den Bauernmarkt wünschen. Ebenfalls gewünscht hätten sie sich, dass Rathausmitarbeiter und Stadträte aktiv das Gespräch mit ihnen gesucht und sie um ihre Meinung befragt hätten. Dies sei aber leider nicht geschehen.

Genau das hätten sie getan, sagten zuvor mehrere Stadträte: Sowohl Kerstin Mock (CDU) als auch Jens Neumann (Freie Wähler) und Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess betonten, sie hätten Gespräche mit Beschickern geführt. Das Stimmungsbild sei aber uneinheitlich gewesen. Hess stellte eingangs nochmal klar, weshalb die Verwaltung die Rückkehr in die Marktstraße favorisiere und die Hauptstraße ablehne. Zu hohe Kosten, fehlende Rettungszufahrten und vor allem eine Schwächung der Altstadt und des dortigen inhabergeführten Einzelhandels sprächen klar für die Marktstraße. „Die Haltung der Einzelhändler dort ist eindeutig und sie ist mir wichtig“, sagte auch Riedmann.
Fraktionen einig: Markt gehört in die Altstadt
Dieser Argumentation schlossen sich auch die Fraktionen an. Das Abwägen eines eventuellen Marktumzugs sei sicherlich richtig gewesen, sagte Mock. Die CDU spreche sich aber für einen Verbleib in der Marktstraße aus. „Ich kenne auch keine andere Stadt, in der der Markt nicht in der Fußgängerzone ist“, sagte sie.
Rolf Haas (FDP) wies darauf hin, dass die Marktstraße nun durch das sanierte Pflaster und den künftigen Brunnen „aufwendig aufgewertet“ werde. „Dann gehört dort auch der Markt hin“, sagte er. Ebenso äußerte sich Uwe Achilles (SPD): Das Flair in der Altstadt sei ein ganz anderes als in der modernen Hauptstraße. „Ich würde nicht empfehlen, nun die Hauptstraße zur Marktstraße zu machen.“
Ein Markt gehöre in die Altstadt, sagte auch Diana Bartosz (UWG). FW-Chef Dietmar Bitzenhofer betonte, die Hauptstraße habe jetzt schon eine gute Infrastruktur und eine hohe Frequenz, dies fehle aber der Marktstraße. Die sei auf den Wochenmarkt als Frequenzbringer angewiesen.

Jens Neumann schlägt Kompromiss vor
Einen Kompromissvorschlag, der aber nicht aufgegriffen wurde, brachte Jens Neumann vor. Er sehe es „differenzierter“. Bis zum Ende der Bauarbeiten in der Marktstraße könne der Markt durchaus in die Hauptstraße verlegt werden. Die Arbeiten dauerten länger als geplant, deswegen könne man dies in Betracht ziehen. Die Stadt hätte eine Umfrage unter den Markthändlern machen sollen, so Neumann. Dann hätte der Rat eine fundiertere Entscheidungsgrundlage gehabt. Mit dem Beschluss wird der Wochenmarkt in der Hauptstraße im vergangenen November eine einmalige Veranstaltung geblieben sein.