Er war das Musterbeispiel eines vielfältig engagierten Bürgers, der sich beruflich und im Ehrenamt für seine Mitmenschen und die Gesellschaft in der Region, in der er gelebt hatte, eingesetzt hat: Immer mit viel Herzblut, konsequent und tatkräftig, fachlich kompetent, aber auch mitfühlend und emotional und gerne auch sehr humorvoll. 71-jährig ist Helmut Faden am vergangenen Mittwoch, 23. Februar, überraschend verstorben. Sein Engagement komplett aufzählen zu wollen, würde jeden Rahmen sprengen.

40 Jahre lang, seit dem Schuljahresbeginn 1975, war er beruflich als Lehrer am Bildungszentrum, seit 1996 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2015 als Rektor anfangs der Hauptschule, später dann der Werkrealschule.
Seine Spuren wirken weit in die Zukunft
Der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Faden aber als nimmermüder Kommunalpolitiker. Auf zahlreichen Feldern, nicht nur in der Schulpolitik, sondern vor allem auch in der Umwelt- und Verkehrspolitik, hat er Spuren hinterlassen, die noch weit in die Zukunft wirken werden: Sein Einsatz für eine intakte Kultur- und Naturlandschaft im Bodenseeraum ist ebenso zu nennen wie sein Engagement für den Ausbau des ÖPNV, für eine Verkehrs- und Straßenbaupolitik mit Augenmaß – und nicht zuletzt sein aus tiefster Überzeugung beherztes Eintreten für die schwächeren Menschen in der Gesellschaft.

Kindern und Jugendlichen, die aus weniger chancenreichen Familien stammen, eine gute Zukunft zu ermöglichen: Das war ihm ein Herzensanliegen, sowohl als Lehrer und Rektor als auch später als Bildungspolitiker.
Sein unbändiges Lachen war sein Markenzeichen
Wer ihn kannte, erinnert sich vor allem an sein unverwechselbares und unbändiges Lachen: Helmut Faden war immer auch ein lebensfroher Mensch, dem die Lebensfreude und die Lust am Diskutieren, am nahbaren und persönlichen Austausch mit seinen Mitmenschen aus jeder Pore drang.

So hatte er auch keine persönlichen Gegner, sondern höchstens politische Kontrahenten. Denn auch mit jenen, die anderer Meinung waren als er, pflegte er stets einen respektvollen, freundlichen und zugewandten Umgang. Markdorf und auch der Bodenseekreis sind um eine einnehmende, außergewöhnliche Persönlichkeit ärmer. Aber in Trauer vereint, erinnern sich alle auch an den Menschen, der so vielen so viel Freude und Fürsorge entgegengebracht hatte.
Hartnäckig in der Sache, fair im Umgang
Ein Wesenszug von Faden war durchaus auch seine Hartnäckigkeit: War er überzeugt von einer Sache, konnte er für sie einstehen und kämpfen, gegen alle Widerstände, dabei aber immer fair. Von Anfang an lehnte er so etwa den Bau der Südumfahrung Markdorf ab, die Ende 2021 nach knapp zwei Jahrzehnten Planungs- und Streitzeit vom Kreistag beschlossen wurde.


Bis zuletzt hatte er sich mit den Grünen gegen das Vorhaben gewendet. Ihm und seinen politischen Weggefährten war der Erhalt der Natur im Markdorfer Süden ein Herzensanliegen, das Straßenbauprojekt für ihn hingegen eine unsinnige und überdimensionierte Fehlplanung. Dass sich im November 2021 die Mehrheit der abstimmenden Markdorfer beim Bürgerentscheid für die Südumfahrung ausgesprochen hatte und der Kreistag kurz darauf in seinem Beschluss diesem Votum gefolgt war, hatte er als schweren Schlag und auch als eine persönliche Niederlage empfunden. Verbitterung klang danach bei ihm trotzdem nicht durch, wohl aber die Mahnung an nachfolgende Politikergenerationen, sorgsamer mit dem schützenswerten und verletzlichen Gut der Natur umzugehen.
Familienmensch, Sportler und Sänger
Faden war Familienmensch, Politiker, Lehrer und Rektor und er war auch Sportler und Sänger. Außenstehenden mochte es zuweilen geschienen haben, sein Tag müsse mehr als 24 Stunden haben. Als leidenschaftlicher Tennisspieler seit seiner Jugend lebte er auch im Sport den Teamgeist, noch am Tag seines Todes stand er morgens auf dem Tennisplatz. Eine junge Leidenschaft hingegen war ihm das Singen, das er spät für sich entdeckt hatte. Engagiert im Gospelchor, trauern nun auch seine Sängerfreunde im Deggenhausertal um ihren Tenor.

Von 1984 bis 2009 war Faden 25 Jahre lang als Mitglied der Umweltgruppe (UWG) im Gemeinderat, von 2009 bis zu seinem Tode für die Grünen im Kreistag, zuletzt als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Das sind gewaltige 38 Jahre Kommunalpolitik in Gremien, ein halbes Menschenleben im Einsatz für die Mitmenschen.

Seine Ehrungen aus all den Jahren aufzählen zu wollen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Stellvertretend genannt eine Ehrung, über die er sich besonders gefreut hatte: Bürgermeister Georg Riedmann würdigte Faden für sein Engagement im Gemeinderat seinerzeit mit der goldenen Ehrennadel der Stadt Markdorf. Was Helmut Faden im Leben bewirkt hat, wird weit über seinen Tod hinausreichen. Um ihn trauern, neben den Menschen in Stadt und Region, seine Witwe Annemarie, sein Bruder Manfred, seine Schwestern Brigitte und Annette, seine Söhne Christian und Johannes mit Familien und seinen vier Enkeln.
Die Beisetzung auf dem Friedhof Markdorf findet am Montag, 7. März, um 11 Uhr statt. Der Trauergottesdienst ist am offenen Grab.