Zur Martinisitzung der Historischen Narrenzunft Markdorf hat Pfarrer Ulrich Hund launige Grußworte parat. Trotz Elisabethenmarkt und deswegen verlegter Wasser- und Stromleitungen sei er schneller zur Sitzung gekommen, als etwa während heftiger Umleitungsphasen im Sommer von Markdorf nach Kluftern zu Gottesdiensten.
Und weil Hund gerade beim Thema Verkehr ist, stellt er die Frage, was größer sei – die Staus auf der B 33 oder der Reformstau in der Kirche? Dies sei noch nicht abschließend geklärt. Der Pfarrer hat auch festgestellt, dass wieder mehr geheiratet werde... Hund hat einen Witz parat. Eine Freundin erzählt der anderen, dass sie einen Archäologen heiraten werde. Auf die Nachfrage, ob das nicht doch etwas langweilig sei, die Antwort: „Nein, je älter ich werde, umso interessanter werde ich für ihn.“
Spontane Versteigerung
Die eine Überraschung: Die Karikaturen, die Obervermesser Clemens Scheidweiler für sein „Wort zum Tag“ zeichnete, sind während der Sitzung spontan versteigert worden... 106 Euro kamen zusammen, die Scheidweiler für die Zunftjugend verwendet wissen will. Vizezunftmeister Dietmar Bitzenhofer meldete, um den Betrag zu erhöhen. Wer nun gemeint hat, es sei der Betrag „511 Euro“ genannt worden, musste sich belehren lassen, etwas überhaupt nicht richtig verstanden zu haben. Bitze erhöhte um „5 auf 111 Euro“, damit der Zunftjugend eine närrische Summe zukommt.
Stadtsoldat derzeit in Kur
Die andere Überraschung: Zunftschreiberin Nicola Benz erzählte, sie wundere sich, wo der Stadtsoldat abgeblieben ist, der einst beim Zunfthaus gegenüber der einstigen Winzerstube Zu den Heiligen Drei Königen stand. Benz vermutete, der Stadtsoldat stehe bei Vizezunftmeister Bitze. Weit gefehlt. Stadtbauamtsleiter Michael Schlegel erklärte, dass der Sadtsoldat sozusagen in Kur sei und einen Jungbrunnen genieße. Die Figur werde restauriert und 2020 vor dem Zunfthaus Obertor aufgestellt.
Geheimsache Dreckkübeldompteur
Eher keine Überraschung: Wer gehofft hat, dass bekannt gegeben werde, wer als Dreckkübeldompteur Nachfolger von Dietmar Bitzenhofer wird, muss sich laut Zunftmeisterin Birgit Beck noch bis zum Dreckkübel am 25. Februar gedulden. „Wer das wissen will, muss dann in die Stadthalle kommen.“ Vorher werde noch nicht einmal andeutungsweise herausgelassen, wer das werden könnte. Also bleibt wohl nur, sich rechtzeitig um Eintrittskarten zu kümmern.
Von Themen, die wiederkehren
Für manche überraschend alt: Manche Themen sind gar nicht so neu, wie Vizezunftmeister Bitzenhofer dargelegt hat. Zum Beispiel, dass es schon vor Jahrzehnten die Idee gab, mit der Stadtverwaltung vom Rathaus ins Bischofsschloss zu ziehen. Oder dass das Thema Grundschulerweiterung während der Fasnet 1989 von Oberlehrer Hellmuth Gihr thematisiert worden sei. Bitze rezitierte aus Gihlers damaligen Versen, die der zur Melodie des Liedes „Jupheidi – jupheida“ verfasst hatte: „Markdorf ist ne schöne Stadt – jupheidi, jupheida – die moderne Schulen hat – jupheidi, jupheida. Nur die Grundschul, die ist alt, baut uns eine neue halt... Macht die Nägel doch mit Köpfen, kocht doch nicht mit tausend Töpfen, sonst geht bald das Feuer aus, und am End wird gar nichts draus...“