„Garde Markdorf läuft“, ruft Aurelia Zollner und schon wissen die Gardemädels: Jetzt geht‘s los. Die Kapelle spielt auf und die jungen Frauen scheinen nur auf diesen Moment gewartet zu haben. Was momentan noch im Übungsraum der Markdorfer Stadthalle geprobt wird, bekommt bald wieder einen öffentlichen Rahmen, wenn die Fasnet beginnt.

Mit Blick auf die anstehende närrische Zeit möchten die Frauen ihre Garde gerne wieder vervollständigen, da „ein Mitglied sich dieses Jahr aufs Abitur konzentrieren muss und zwei andere sind ganz frisch Mama geworden“, wie Generalmajorin Aurelia Zollner berichtet.
Freude an Fasnet als Voraussetzung
„Wir suchen Mädchen beziehungsweise junge Frauen zwischen 14 und 30 Jahren, die Spaß an der Fasnet und am Gardetanz haben sowie ebenfalls ein Teil dieser tollen Truppe sein möchten“, erklärt die 23 Jährige, während sie sichtlich stolz zu ihrer Gruppe blickt.
Die Formation muss sitzen
Gleich darauf erklingen auch schon wieder die ersten Töne aus dem Lautsprecher und die Garde stellt sich auf. Was im Übungsraum anfangs noch wie ein bunter Haufen erscheint, formiert sich beim ersten Ton exakt nach Plan: Jede der Tänzerinnen weiß, wo sie zu stehen hat und in welcher Hand die Hellebarde zu tragen ist.
„Die Hellebarde ist eine Waffe aus dem Mittelalter“, erklärt Aurelia Zollner. „Damit haben früher die Wachen das Schloss beschützt und sie ist auch heute noch mit ihren sechs Kilogramm eine nicht ungefährliche Bürde.“
Gruppe fiebert närrischer Zeit entgegen
Trainerin Melanie Richter-Grossnick, die von den Mitgliedern der Tanzgarde auch liebevoll Gardemama genannt wird, mahnt zur Konzentration, denn eine Stunde ist schnell vorbei. „Es ist jeden Montag eine Freude, mit der Gruppe zu üben und mit ihnen der Fasnet entgegenzufiebern“, erzählt die gebürtige Kölnerin. „Es gibt hier keine Altersunterschiede, nur einen gemeinsamen Spaß an der Sache“, ergänzt die 44-Jährige.

Jahrelanges Training zahlt sich aus
Dass die Leidenschaft für den Gardetanz selbst durch große Entfernung nicht geschmälert wird, hat Leonie Riedmann in den vergangenen Monaten erfahren. Für ein Freiwilliges Soziales Jahr war die 20-Jährige ein Jahr in Dresden. „Ich habe trotzdem versucht, in der närrischen Zeit bei vielen Umzügen in der Garde mitzulaufen und konnte von dem Training der vergangenen Jahre profitieren.“
Tanzgarde als Familie
Der Weg hierher lohne sich jederzeit, meint Leonie Riedmann, „denn mit den Jahren ist die Gruppe zu einer kleinen Familie zusammengewachsen, auch auf unserer jährlichen Gardehüttenausfahrt“.
Was die Markdorfer Tanzgarde besonders hervorhebt
Im Vergleich zu anderen Garden gibt es eine Besonderheit bei den Markdorferinnen: „Wir tragen bei den Umzügen Landsknechthosen und keine Röckchen“, erklärt Aurelia Zollner. „Früher haben die Wächter mit ihren Hellebarden ja auch nicht im Röckchen vor dem Schloss gestanden“, fügt sie lachend hinzu.

„Außerdem haben wir dadurch die Möglichkeit, in der kalten Jahreszeit während der Umzüge eine dicke Unterhose darunter zu tragen“ ergänzt Leonie Riedmann.
„Wir würden uns riesig freuen, wenn wir demnächst einige neue Mädchen in unserer Garde begrüßen könnten.“Aurelia Zollner
Während der Fasnetsbälle im geschlossenen Raum treten die Tänzerinnen dann allerdings doch im Rock auf die Bühne, erzählt die Trainerin während der Übungspause. Zum Abschluss des Trainings wird im Probenraum der Stadthalle ein weiteres Mal die komplette Formation durchgetanzt. Dabei ist den Tänzerinnen die Vorfreude auf die närrische Zeit anzusehen.
„Wir würden uns riesig freuen, wenn wir demnächst einige neue Mädchen in unserer Garde begrüßen könnten und versprechen schon jetzt großes Vergnügen sowie eine Menge Spaß mit uns“, sagt Generalmajorin Aurelia Zollner zum Abschluss.