Ort und Zeitpunkt waren anders als sonst. Üblicherweise trifft sich die Freiwillige Feuerwehr Markdorf zum Jahresanfang zu ihrer Hauptversammlung – und das in der Stadthalle. Berichte, Wahlen und Ehrungen haben nun in der weiträumigen Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses stattgefunden. Das auch im September und nicht im Januar, wofür die Corona-Pandemie mit ihren besonderen Schutzverordnungen und Sicherheitsauflagen der Grund war. Letztere haben auch den Alltag der Wehr ganz erheblich beeinflusst, erklärte Christian Kessler, der im Januar 2020 neu gewählte Kommandant der Abteilung Stadt. Insbesondere für den Probebetrieb mussten an die Abstandsregeln angepasste Übungskonzepte entwickelt werden.
Der Kampf gegen die Flammen, der Einsatz nach Unfällen oder anderen Notsituationen wurde in kleinen Gruppen durchgespielt. Abteilungskommandant Kessler betonte: „Unser Einsatz in der Oberen Gallusstraße hat eindrucksvoll gezeigt, wie schlagfertig wir sind“ – trotz des eingeschränkten Probenbetriebs. Noch habe man auch „große Lagen im Griff“, versicherte Kessler. An Alexander Amann, den stellvertretenden Kreisbrandmeister, an Franz Burkhart vom Kreisfeuerwehrverband und die bei der Hauptversammlung anwesenden Lokalpolitiker gewandt, erklärte Kessler, wie wichtig es sei, die Probenkonzepte im kommenden Jahr wieder auszuweiten. Für die Brandbekämpfung im größeren Rahmen sei gemeinsames zugübergreifendes Üben unabdingbar.
Kameradschaft im Vordergrund
Einen weiteren Aspekt brachte Martin Scheerer ein. Der Pressesprecher der Markdorfer Wehr wies auf die Rolle der Kameradschaft hin. Die entwickle sich im Miteinander der Gesamtabteilung und sei überaus wichtig für den Einsatz. „Die Kameraden müssen sich kennen, wissen wie der andere tickt“, so Scheerer. Das sei gewissermaßen überlebenswichtig. Das unterstrich auch Gesamtkommandant Daniel Kneule in seinem Jahresbericht. Er appellierte ebenfalls an Politik und Feuerwehrverbände, auf Freiräume zu achten, damit der Kameradschaftsaspekt nicht zu kurz komme. Der spiele auch als Motiv zum Eintritt in die Feuerwehr eine Rolle. In diesem Zusammenhang begrüßte Daniel Kneule an diesem Abend acht neu eingetretene Wehrleute.
Kommandant Kneule kündigte das Kommen der digitalen Technik im Funkverkehr der Markdorfer Feuerwehr an. Er freute sich vor versammelter Mannschaft über die beiden neuen Löschfahrzeuge für Ittendorf und Riedheim, die die dortigen Abteilungen auf einen „top-modernen Stand“ bringen. Kneule lobte Rat und Verwaltung für ihre Unterstützung der Feuerwehr. „Da ziehen wir alle an einem Strang.“ Und Kommandant Kneule nannte genauere Zahlen zum Probebetrieb.

Zwar habe der Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 den gesamten Übungs- und Ausbildungsbetrieb zunächst „lahmgelegt“. Im reduzierten Rahmen sei dann aber doch wieder einiges möglich geworden, so Daniel Kneule. Sodass die Markdorfer Wehr immerhin auf 5500 Übungsstunden sowie weitere 800 Stunden für die notwendigen Fort- und Weiterbildungen gekommen sei. 270 Einsätze sei die Wehr seit Januar 2020 gefahren. 135 bis Ende Dezember – doch in den ersten neun Monaten dieses Jahre habe man bereits weitere 135 Mal ausrücken müssen. Bürgermeister Georg Riedmann sprach später die Folgen des Klimawandels an, die auch im Bodenseekreis die Feuerwehr vor wachsende Herausforderungen stelle.
Der Einsatz am Abend während der Hauptversammlung war da noch gar nicht mitgezählt. Gerufen wurden die Feuerwehrleute wegen eines Verkehrsunfalls auf der B 33. Zwischen Eisweiher und Gehau hatte ein Ehepaar die Fahrbahn überqueren wollen. Der Mann wurde von einem Fahrzeug erfasst. Er verstarb am Unfallort. Die Feuerwehr half, die Unglücksstelle abzusperren und leuchtete die Straße für die Polizei mit Scheinwerfern aus.
Brutsch folgt auf Beck
Dieser Einsatz verzögerte die Wahlen. Neuer stellvertretender Kommandant der Gesamtwehr wird Mathias Brutsch. Er folgt auf Johannes Beck, der dieses Amt nach drei Jahrzehnten abgibt. An Brutschs Stelle als stellvertretenden Kommandanten der Abteilung Stadt folgt Patrik Seidel.
