Einstimmig hat der Gemeinderat nun beschlossen, dass zehn städtische Bauplätze im Riedheimer Neubaugebiet „Torkelhalden„ im nächsten Jahr ausgeschrieben werden. Dabei handelt es sich um kein klassisches Neubaugebiet, sondern um eine nachträgliche Erweiterung. Zumal die vorhandene einseitige Bebauung nun noch ergänzt werden soll.
Quadratmeterpreis zwischen 250 und 340 Euro
Der Grundstückspreis im Neubaugebiet „Torkelhalden“ bemisst sich an Größe, Lage, Grünflächenanteil und weiteren Gesichtspunkten. Er liegt zwischen 250 und 340 Euro je Quadratmeter, so die Empfehlung der Verwaltung. Zum Vergleich: In der Hepbacher Bergstraße hat er bei 230 und in Markdorf-Süd zwischen 325 und 350 Euro je Quadratmeter gelegen.
Die Verwaltung möchte den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan möglichst noch in diesem Herbst fassen, damit die Erschließungsarbeiten bald ausgeschrieben werden können. Dies in der Hoffnung, bei den infrage kommenden Baufirmen günstige Vergabepreise zu erreichen – solange die Auftragsbücher noch leer seien, wie es in der Tischvorlage aus der Markdorfer Finanzverwaltung heißt.
Vergabe und Erschließung sollen parallel erfolgen
Mit den Bauarbeiten für die Erschließung – Kanal, Wasser, Fremdversorgung – sollte im März nächsten Jahres begonnen werden können. Das Ausschreibeverfahren für die Bauplatzvergabe verlaufe parallel, sodass die Bauherren ab November mit dem eigentlichen Hausbau beginnen können.

150 Familien auf der Warteliste für Grundstücke in Markdorf
Der Baulandbedarf in Markdorf ist hoch. Aktuell zählt die städtische Liegenschaftsverwaltung rund 150 Familien auf ihrer Warteliste für ein Grundstück. Der Baulandbedarf sei sogar so hoch, so berichtete Stadtrat Alfons Viellieber (CDU) aus seinen Gesprächen mit den Bürgern, „dass junge Familien das gar nicht stemmen können – und von Markdorf wegziehen“.
Aktuelle Wohnungs- und Finanzsituation lässt Bedarf weiter wachsen
Sachbearbeiter Jörg Wiggenhauser erinnerte die Stadträte daran, dass von 2015 bis 2018 32 städtische Bauplätze veräußert worden seien – dies in Hepbach und in Markdorf-Süd. Inzwischen habe sich die Lage aber nicht entspannt. Im Gegenteil: Durch Niedrigzinsen, den Anstieg der Wohnungsmieten und die Wiedereinführung des Baukindergeldes sei der Bedarf auch in Markdorf sogar noch gewachsen.
Private Grundbesitzer verkaufen Bauland oft lieber an Bauträger
Woche für Woche kämen zehn bis 15 Familien in die Liegenschaftsverwaltung. Sie alle suchten einen Bauplatz. Den Bedarf könne die Stadt „nicht einmal im Ansatz“ befriedigen, so Wiggenhauser. Erschwerend komme hinzu, dass das rare Bauland von den privaten Besitzern oftmals an Bauträger verkauft werde. Denn die zahlten in der Regel höhere Preise, da sie die Fläche oftmals stärker ausnutzten.
Verwaltung sieht in verdichteten Wohnformen einen Weg für die Zukunft
Aus der Markdorfer Verwaltung kommt in dieser Situation der Vorschlag: Durch verdichtete Wohnformen, durch höhere Geschosszahlen soll in Bergheims „Klosteröschle“ und in den „Östlichen Öhmdwiesen“ in Markdorf-Süd preisgünstiges Eigentum bereitgestellt werden – und das „bauflächenschonend“.
Braucht es mehr Angebote für weniger finanzkräftige Familien?
Vielliebers Vorschlag ist, für junge, weniger finanzkräftige Familien Bauland zu erschließen. „Wir sollten da ein Angebot schaffen.“ Im Neubaugebiet „Tokelhalden“ sei dies noch nicht geschehen, merkte Dietmar Bitzenhofer von den Freien Wählern an. Sein Hinweis: „Das ist kein Bauland für Normalverdiener, dafür sind die Flächen zu groß.“ Im Übrigen schlägt der Freie-Wähler-Fraktionschef vor, statt der verbindlichen 1,5 Stellplätze je Grundstück zwei einzufordern.
Entwicklung „Torkelhalden„: Folgekosten von 400 000 Euro für die Stadt
Und Susanne Sträßle (CDU) hätte sich gewünscht, dass nach Umlage der Entwicklungskosten „etwas mehr fürs Stadtsäckel“ übrig bliebe. Womit sie die von Wiggenhauser mit rund 400 000 Euro veranschlagten Folgekosten im Blick hatte, die auf die Stadt zukommen. Beim Aufbau der Infrastruktur – etwa für die Kinderbetreuung. „Für unser Konzept ‚Von der Wiege bis zur Bahre‘“, hatte Wiggenhauser erklärt, das die Kita ebenso umfasst wie die Bestattungsgebühren.