Irma Jakab, mit ihrem Mann Gabor Initiatorin und Mitbegründerin der Markdorfer Bürgerhilfsgemeinschaft Jakab, sitzt daheim im Esszimmer, sortiert und überprüft die Vollständigkeit von Dokumenten. „Das ist jetzt der erste Hilfstransport nach Baraolt nach Ausbruch der Corona-Pandemie„, erzählt sie. Wegen der Corona-Beschränkungen werde der aktuelle Transport von einer beauftragten Spedition geleistet.

„Das ist das wichtigste Dokument“, sagt Irma Jakab und tippt auf ein weißes, von rumänischen Behörden abgestempeltes Blatt Papier „ACCEPT DE DONATIE“, gültig vom 20. bis 27. September. „Ohne das kommt man keinen Millimeter nach Rumänien hinein“, ergänzt die 82-Jährige. 2018 hat sie letztmals einen Konvoi in das rund 1600 Kilometer entfernte in Siebenbürgen gelegene Städtchen begleitet.

Der aktuelle Hilfstransport nach Baraolt sei dringend notwendig. „Unsere Lagerkapazitäten hier sind ausgereizt“, berichtet Jakab. Außerdem werden die Hilfsgüter dringend benötigt.
Natürlich sei auch Baraolt durch die Corona-Pandemie betroffen. „Im städtischen Krankenhaus werden infizierte Patienten behandelt. Bislang hat Baraolt das Glück, dass noch keine Intensiv-Patienten betreut werden müssen“, gibt sie jüngste Informationen aus dem siebenbürgischen Städtchen wieder.

Und sie erzählt von einer Begebenheit, als die Corona-Pandemie Baraolt ereilt hat. „Schwester Elsa Domokos vom städtischen Krankenhaus, inzwischen 70 Jahre, startete einen Appell, dass sich all jene melden sollten, die durch die Bürgerhilfsgemeinschaft von ‚Tante Irma‘ Nähmaschinen bekommen hatten.“ Es meldeten sich 29 Frauen, darunter Berufschullehrerinnen. „Die Lehrerinnen haben Schnittmuster gefertigt, damit aus gespendeten Stoffen Mund-Nasen-Schutz hergestellt werden konnte. Nach zehn Tagen waren 5000 Masken genäht“, freut sich Jakab. Und das habe einen großen Effekt ausgelöst, weil diese Aktion in der Region nachgeahmt worden sei.
Seit 31 Jahren Hilfe zur Selbsthilfe
Seit 31 Jahren bewerkstelligt die Bürgerhilfsgemeinschaft Jakab über eine eigens gegründete Stiftung durch Sach- und Geldspenden Hilfsgütertransporte nach Baraolt und weitere Orte im Umland als Hilfe zur Selbsthilfe. „Pro Jahr gab es bis zu drei Konvois, einige Zeit auch in die Ukraine. Die Ukraine-Hilfe haben wir leider aufgeben müssen, wegen der dortigen politischen Entwicklungen“, sagt Jakab.

Am Samstag hat ein gutes Dutzend Mitglieder der Bürgerhilfsgemeinschaft zwei Sattelzüge beladen. „Wir haben um 8.15 Uhr mit dem Beladen begonnen. Pro Lastwagen braucht‘s rund drei Stunden“, sagt Dietmar Künzig.

Bürgermeisterstellvertreterin Martina Koners-Kannegießer schaut für Bürgermeister Georg Riedmann bei der Beladeaktion vorbei, überbringt ein Kuvert sowie Lob für die ehrenamtlichen Helfer. „Gerade jetzt mit den Corona-Komplikationen ist es umso wichtiger, dass die Hilfe für Baraolt wieder weitergeführt wird.“