Für zahlreiche Schüler beginnt am Montag wieder der Präsenzunterricht am Markdorfer Bildungszentrum (BZM). Nach den umfassenden Schulschließungen Mitte März waren bisher nur die Abschlussklassen direkt unterrichtet worden. Für die übrigen Lerngruppen gab es Fernunterricht.

In einem Unterrichtsraum dürfen sich höchstens 15 Schüler und ein Lehrer aufhalten

Nun werden die Klassen in je zwei Lerngruppen aufgeteilt. Hintergrund ist, dass sich höchstens 15 Schüler und eine Lehrkraft in den Klassenzimmern aufhalten dürfen. Für die Kursstufe falle diese Teilung weg, da dort die Lerngruppen ohnehin kleiner seien, erklärt der stellvertretende Schulleiter Roger Brand. Die beiden Lerngruppen – A und B – kommen an unterschiedlichen Tagen in die Schule. Darüber, wie es nach den Pfingstferien weitergehen soll, haben die BZM-Schulleitungen die Eltern bereits im Mai informiert.

Sie haben außer mit den Infektionsschutz-Auflagen in der Corona-Krise auch noch mit den Misslichkeiten eines Schulumbaus zu kämpfen: ...
Sie haben außer mit den Infektionsschutz-Auflagen in der Corona-Krise auch noch mit den Misslichkeiten eines Schulumbaus zu kämpfen: Gymnasialdirektorin Diana Amann und ihr Stellvertreter Roger Brand. | Bild: Jörg Büsche

Alle Schüler sollen einmal in der Woche Präsenzunterricht haben

„Ganz wichtig ist uns die Rhythmisierung“, erläutert Direktorin Diana Amann den pädagogischen Hintergrund des am BZM-Gymnasium entwickelten Unterrichtskonzepts für die letzten sechs Wochen vor den Sommerferien. Alle Schüler aus den Jahrgangsstufen fünf bis zehn – ausgenommen ist der G8-Zug, die Klasse 10d – sollen einmal in der Woche Präsenz-Unterricht haben.

„Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit sind das, was die Schüler jetzt am dringendsten brauchen“, sagt Diana Amann. Sonja Maucher, Elternbeiratsvorsitzende am Schulverbund, begrüßt, dass im Präsenzunterricht wieder mehr Lernstoff vermittelt werde. Sie befürchtet Defizite beim Homeschooling.

Gleichermaßen wichtig sei die Begegnung mit Gleichaltrigen, so Diana Amann. „Das gehört zu den Grundideen unseres Schulsystems.“ Veronika Elflein, Rektorin am Schulverbund, bringt einen weiteren Aspekt ein, der allzu oft außer Acht gelassen werde: „In der Schule geht es ja nicht allein um Bildung, sondern auch um Erziehung.“ Daran habe es gleichfalls gemangelt während des Shutdowns. Doch auch sie betont, wie wichtig die Struktur, die Regelmäßigkeit im Tagesablauf der jungen Menschen sei, für die die Schule im Präsenz-, aber auch durch Fernunterricht sorge.

Leitungsteam bemüht sich darum, dass Geschwister stets zur selben Zeit in die Schule kommen

Als Mutter weiß Veronika Elflein, was Eltern in der Ungewissheit der Corona-Krise am meisten hilft: „Wenn sie so schnell wie möglich informiert werden.“ Wichtig sei, frühzeitig grobe Richtungen vorzugeben. Auf diese Weise orientiert warteten Eltern der Schulverbunds-Rektorin dann relativ geduldig auf die zunächst noch unklaren Einzelheiten.

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Es seien gerade solche Details, mit denen die Schule den Eltern entgegenkommen könne, erklärt Veronika Elflein. Ihr Leitungsteam habe sich zum Beispiel bemüht, dass Geschwister stets zur selben Zeit in die Schule kommen. Der kleine Dreh an dieser Stellschraube gewähre den Eltern in jeder zweiten Woche Freiraum. Andernfalls hätten sie immer ein Kind zu Hause zu betreuen.

Keine leichte Aufgabe, wie die Elternbeiratsvorsitzende Sonja Maucher erklärt. Die Mutter dreier schulpflichtiger Kinder weiß, wie schwer sich die eigene Arbeit im Homeoffice und das Unterstützen der Kinder beim Lernen in Einklang bringen lassen. „Probleme hat man dann schon bei den digitalen Medien, die wie in unserem Falle nicht ausreichend auf dem neuesten Stand vorhanden waren, was für eine reibungslos funktionierende Kommunikation aber erforderlich ist“, merkt Maucher an.

Klassen bleiben auch in den Pausen getrennt

Mütter und Väter habe man durchaus mit im Blick gehabt bei der Entscheidung, die Schüler immer einen ganzen Vormittag lang zu unterrichten, erklärt Veronika Elflein. Das erfordere zusätzliche Aufsichtskräfte in den Pausenbereichen. „Hier kann ich nur mein Kollegium loben, das da unbedingt mitzieht“, sagt die Schulleiterin.

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In ihren Pausen sind die einzelnen Klassen übrigens getrennt. „Im Falle, dass es doch zu einer Infektion kommt, ließen sich dann die Übertragungswege besser nachvollziehen“, erklärt die Rektorin – und hofft, dass auch nicht die gesamte Schule wieder geschlossen werden muss. Elternvertreterin Sonja Maucher sieht noch einigen Klärungsbedarf: „Eine große Frage wird sein, wie zukünftig mit den Abstandsregelungen in den Pausen, an den Bushaltestellen, im Unterricht und beim Essen in der Mensa umgegangen wird.“ Sie sorgt sich um die Schüler wie um die Lehrer, falls es im Herbst zu einer neuerlichen Infektionswelle kommen sollte.