Die Suche nach einem neuen Kulturamtsleiter in Villingen-Schwenningen geht jetzt in die heiße Phase. Das bestätigte bei der Präsentation des neuen Spielzeitprogramms der kommissarische Leiter des Kulturamtes, Andreas Dobmeier. Ihn hatte die Stadt im Februar 2024 als Retter in der Not aus dem Ruhestand zurückgeholt.
Gemeinderat zieht die Notbremse
Denn Anfang 2024 hatte sich die Lage im städtischen Kulturamt zugespitzt. Die Stadt und der damalige Amtschef Lutz Schwarz trennten sich seinerzeit nach nur zwei Jahren ‚einvernehmlich‘, so die offizielle Sprachregelung.
Hintergrund der Trennung war nach Aussage von Insidern der Umgang des Amtsleiters mit seinem untergebenen Personal. Eine ganze Reihe langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verließ das Kulturamt oder kündigte bei der Stadt. Am Ende zog der Gemeinderat die Notbremse.

Nach dem Abgang von Schwarz holte die Stadtverwaltung dessen Vorgänger zurück ins Amt: Andreas Dobmeier, der das Kulturamt VS fast 18 Jahre lang geleitet hat, bis er aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand ging.
Dobmeier kommt zurück – und handelt
Dem „geschätzten Kulturveteran“, wie Dobmeier damals von Oberbürgermeister Jürgen Roth charakterisiert wurde, gelang es schnell, den städtischen Kulturbetrieb wieder flottzumachen. Unter Zeitdruck und binnen sechs Wochen hat er damals das neue Kulturprogramm für 2024/25 organisiert. „Das war eine große Herausforderung“, sagt Dobmeier rückblickend. Er hat sie gemeistert.
Seine Reaktivierung nach zweijähriger Pause war für Dobmeier ein besonderes Erlebnis. „Es war das Gefühl des Zurückkommens wie nach einem langen Urlaub.“ Seine gesundheitlichen Probleme, schildert er, habe er in den zwei Jahren Ruhestand glücklich überwinden können.
Der Betrieb läuft wieder
Andererseits war von seinem vertrauten Personalstamm niemand mehr da. Mit einem neuen Team musste er den Neustart angehen. Immerhin gelang es ihm, seine langjährige Mitarbeiterin und Stütze, Sandra Bummel, wieder auf den Posten des künstlerischen Betriebsbüros zurückzuholen. Inzwischen, so freut er sich, laufe der Betrieb nach allerlei Feintuning wieder reibungslos.

Was bislang allerdings nicht geklappt hat, ist die Wiederbesetzung der Amtsleiterstelle. Die Versuche, jemand zu finden, der wie Dobmeier sowohl die Amtsleitung als auch die Gestaltung des städtischen Kulturprogramms – die künstlerische Leitung – verantwortlich führt, blieb bei den bisherigen Stellenausschreibungen erfolglos. Als Reaktionen der möglichen Bewerber sei der Stadt gespiegelt worden, dass die Stellenanforderung mit dieser Doppelaufgabe überfrachtet sei.
Aus einer Stelle werden zwei
Was früher gängig war, ist inzwischen offenbar überholt. „Ich habe das 20 Jahre gemacht“, betont Dobmeier. „Doch die Generalisten im Kulturbetrieb sterben langsam aus“, stellt er fest. Und dies augenscheinlich landauf, landab.
Die Stadtverwaltung hat sich daher entschlossen, den Aufgabenzuschnitt zu ändern. Die Generalisten-Stelle Dobmeiers wird nun auf zwei Spezialisten-Planstellen verteilt: Amtsleitung und künstlerische Leitung werden getrennt.
Der Amtsleiter fungiert künftig nur noch als Verwaltungschef und kümmert sich um die verschiedenen Abteilungen. Der künftige künstlerische Leiter gestaltet und organisiert die Theater- und Musikveranstaltungen des städtischen Kulturprogramms.
Amtsleiter soll bis Juli gewählt werden
Die Amtsleiterstelle wurde mit diesem neuen Zuschnitt von der Stadt bereits neu ausgeschrieben. Das laufende Bewerbungsverfahren gehe inzwischen auf die Zielgerade, berichtet Dobmeier. Von der Stadtverwaltung wurden in einer Vorauswahl bereits sechs Bewerber herausgefiltert, die in den zuständigen Ratsgremien vorgestellt werden. Der Gemeinderat soll nach jetzigem Zeitplan im Juli den neuen Amtsleiter wählen, sofern jemand aus dem Bewerberfeld überzeugen kann.
Wann der oder die Neue dann tatsächlich im Kulturamt am Romäusring in Villingen antreten wird, hängt von Kündigungsfristen und anderen Faktoren ab. Das könnte, sagt Dobmeier, frühestens ab September der Fall sein.
Der künstlerische Leiter kommt später
Dobmeiers Aufgabe wird es sein, den neuen Amtsleiter oder die Amtsleiterin einzuarbeiten. Erst dann wird auch die zweite Stelle, die künstlerische Leitung, ausgeschrieben werden. Damit gibt die Stadt dem neuen Kulturamtsleiter die Möglichkeit, bei der Auswahl seines Stellvertreters maßgeblich mitzuwirken. „Die beiden müssen ja gut zusammenarbeiten“, verdeutlicht Dobmeier.
Dobmeier übernimmt die Einarbeitung
Er selbst soll auch den künftigen künstlerischen Leiter einarbeiten. Was bedeutet, dass Dobmeier noch einige weitere Monate als kommissarischer Leiter gefordert sein wird, bis seine beiden Nachfolger auf eigenen Füßen stehen können.
Spätestens zum Frühjahr 2026, so vermutet der „Kulturveteran“, kann er sich – sofern es nicht wieder Überraschungen gibt – dann in den endgültigen Ruhestand verabschieden.