Die 18. Schwenninger Kulturnacht sorgte am Samstag, 5. Juli, wieder einmal für eine Reise durch die Welt an einem Abend: Neben Schwarzwälder Volkstänzen erklang türkische Volksmusik und sorgte für einen Gleichklang der Kulturen. Afrikanisches Essen wurde neben kroatischen Pljeskavica serviert und fand einmal mehr größten Anklang bei den Besuchern der Kultveranstaltung.

Zuständig für hochprozentige Erfrischungen war in diesem Jahr mit Sicherheit der Rotary-Club Villingen-Schwenningen. Neben einem breiten Grillangebot hatten die Rotarier eine Gulaschkanone mitgebracht. Mit ungewöhnlichem Inhalt: „Wir bieten in diesem Jahr eisgekühlte Sangria aus der Gulaschkanone“, erklärt Rotarier Nikolas Haller. Sein Bruder habe die Kanone günstig von der Bundeswehr erworben und man habe sich dann auf diese ungewöhnliche Verwendung geeinigt.

Wer frische und traditionell zubereitete türkische Küche genießen wollte, war unter anderem wieder einmal bei Cengiz Tastan und seinem Team vom Verein JES – Jugend und Elternverein Schwarzwald-Baar richtig.
Viel Kulinarisches abseits des Gewöhnlichen
Neben osmanischer Küche weit abseits von gewöhnlichem Döner Kebab bot der Verein im heißen Sand zubereiteten Mokka und Kalligraphie-Kunst zum Mitnehmen an: „Neben dem bekannten Döner Kebab bieten wir auch Tantuni an. Diese Fleischzubereitung wird im Fladenbrot gereicht und ist eine Rarität in der hiesigen türkischen Küche“, verrät Tastan.

Der sorgfältig zubereitete Mokka, welcher zum Aufkochen in heißen Sand gesteckt wird, rundete das orientalische Angebot des Vereines ab und war offensichtlich ein absoluter Gassenhauer bei den Besuchern.

Liliya Smirnova von der „Initiativgruppe Ukrainer im Schwarzwald“ präsentierte mit einem bunten Stand ihre Kultur. „Viele Vereinsmitglieder haben ihre Heimat verloren – aber nicht ihren Stolz“, erklärt sie. Der Verein sei bereits 2013 entstanden – mit rund 50 Leuten zwischen Triberg und Rottweil.
Im Jahr 2022, mit dem Kriegsausbruch, sei der Verein dann rasant auf 20.000 Menschen Gewachsen. Seit drei Jahren arbeite der Verein unermüdlich für Hilfsprojekte in der Ukraine und sei schon zum vierten Mal mit Kultur und Küche bei der Kulturnacht dabei.

Ganz alte Hasen bei der Veranstaltung sind hingegen Hagunathan Goushighan und Ketheeswaran Kandasamy von der Tamilischen Bildungsvereinigung Schwenningen. Seit vielen Jahren sind ihre Spezialitäten der Küche Sri Lankas fester Bestandteil der Kulturnacht: „Viele Menschen machen Urlaub in unserem Land und wollen die besondere Küche noch einmal zuhause erleben“, erklärt Goushighan. Nebenbei arbeite eine Tanzgruppe monatelang daran, die Tänze Sri Lankas bei der Kulturnacht zu präsentieren.

Ganz ähnlich gestaltet sich das beim „Kamerunischen Verein Schwarzwald und Umgebung“. Christoph Kamdem kam 2012 als Student in den Schwarzwald-Baar-Kreis – und blieb: „Wir bieten an unserem Stand klassische kamerunische Küche mit Einflüssen aus Deutschland, welche wir durch unsere Zeit in diesem Land aufnehmen konnten“ erklärt Kamdem. Mit einer Präsentation kamerunischer Tänze runde der Verein sein Angebot in diesem Jahr ab.

Regionale Tradition von ihrer schönsten Seite bietet seit 17 Jahren Ralf Schade, Tanzleiter, und Karin Seifert, Vorsitzende der Trachtengruppe Schwenningen, an.
Der Verein zeigt seither traditionelle Schwarzwälder Tänze und bietet nebenbei auch die Gelegenheit zum aktiven Mittanzen für jeden. Am Rande werden außerdem kulinarische Kreationen wie der Schwabenburger, eine Maultasche im Laugenbrötchen mit Salat und Dressing, angeboten.

Isabella Kucharski von den „Interkulturellen Elternmentoren VS“ präsentiert ihren Verein in diesem Jahr im Schwenninger Heimat- und Uhrenmuseum. Die Vereinsmitglieder böten ehrenamtliche Hilfe und Unterstützung für Schüler aus über 80 Ländern, welche in der Region lebten und lernten. Mit einem Quiz-Marathon sorgte der Verein für rauchende Köpfe bei den Besuchern.

Auch bei der 18. Auflage der Schwenninger Kulturnacht war also wieder jede Menge geboten. Die Veranstaltung zählt mittlerweile ganz deutlich zu den kulturellen Highlights in der Region und vermag immer wieder, Menschen aus verschiedensten Weltregionen auf einen Punkt zu vereinen.