Maskiert und mit einer Schreckschusspistole bewaffnet, die wie eine echte Waffe aussah: Auf den Pizzeria-Service Bodensee in der Straße Am Stadtgraben ist am späten Dienstagabend ein Raubüberfall verübt worden. Der Täter sei gegen 22.40 Uhr unvermittelt im Verkaufsraum gestanden, berichtet Inhaber Mohammed Saleem am nächsten Tag im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Er sei immer noch geschockt. Im Verkaufsraum hätten sich zu diesem Zeitpunkt zwei Freunde befunden, er selbst sei mit einem Mitarbeiter in der Küche gewesen, habe das Geschehen aber durch die geöffnete Küchentüre mitbekommen.

Täter zieht Maske über den Kopf

„Wir waren gerade dabei, die Küche zu putzen, denn wir wollten Feierabend machen“, sagt Saleem. Der „Junge“, zumindest schien es im so, habe sich noch Handschuhe angezogen und eine Maske über den Kopf gezogen. Es sei alles wie in einem Film abgelaufen. Durch die Küchentüre habe er gesehen, dass der Täter eine Waffe in der Hand hatte. Damit habe er herumgefuchtelt und mehrfach „Geben Sie Geld!“ gerufen. „Sein Gesicht habe ich nicht erkannt, da waren durch die Schlitze der Maske nur die Augen zu sehen“, berichtet Saleem. Er habe ihm das Bargeld ausgehändigt, das in der Kasse gewesen sei, doch der Mann habe sich darüber aufgeregt und mehrfach nach mehr verlangt. Als er nicht mehr Geld bekommen habe, habe er in die Luft geschossen und sich zum Gehen umgedreht.

Auf den Pizza-Service Pizzeria Bodensee in der Straße Am Stadtgraben wurde am Dienstagabend ein Raubüberfall verübt. Der Täter, der ...
Auf den Pizza-Service Pizzeria Bodensee in der Straße Am Stadtgraben wurde am Dienstagabend ein Raubüberfall verübt. Der Täter, der gegen 22.40 mit einer Schreckschusspistole den Verkaufsraum betreten hatte, konnte vom Inhaber des Pizza-Service überwältigt werden. | Bild: Grupp, Helmar

Nachbarin ruft die Polizei

„Dann konnte ich seine Hand mit der Pistole fassen und ihn überwältigen“, sagt Saleem. Seine Freunde und sein Mitarbeiter seien ihm beigesprungen, um zu helfen. Er habe dem Täter dann im Gerangel auch die Waffe entwenden können. „Eine Nachbarin hat dann die Polizei gerufen“, berichtet Saleem. Die sei mit einer Streife ungefähr eine halbe Stunde später eingetroffen und habe den Mann festgenommen. „Das hat gefühlt schon lange gedauert“, erinnert sich der Lieferservice-Inhaber an die bangen Minuten des Wartens: „Wir hatten alle Angst gehabt.“ Der Schreck stecke ihm noch in den Knochen, wenn er an den Vorabend zurückdenke, sagt Saleem. „Bei uns hier ist das das erste Mal passiert, und ich selbst habe so etwas auch noch nie erlebt.“

Das könnte Sie auch interessieren

Die Kriminalpolizei Friedrichshafen und die Staatsanwaltschaft Konstanz hatten noch am Dienstagabend die Ermittlungen aufgenommen.

Polizei bestätigt Schilderungen

Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Ravensburg bestätigte am Mittwochnachmittag die Schilderungen des Lieferservice-Inhabers. Danach ermittelt die Kriminalpolizei gegen einen 22-Jährigen. Der Mann stehe im Verdacht, maskiert und mit einer Schreckschusspistole bewaffnet den Verkaufsraum betreten und mehrere Personen zur Herausgabe von Bargeld aufgefordert zu haben, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums.

Ein Schuss Richtung Decke

Dieser Forderung soll der Mann durch die Abgabe eines Schusses in Richtung Decke Nachdruck verliehen haben. Seine Gegenüber hätten ihm das Geld ausgehändigt, hätten es jedoch im Anschluss geschafft, den 22-Jährigen zu entwaffnen und zu überwältigen.

Die Beamten der verständigten Polizeistreife nahmen den Tatverdächtigen vorläufig fest, stellten die Tatwaffe sicher und leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen schwerer räuberischer Erpressung gegen ihn ein. Noch im Laufe des späten Mittwochnachmittag wurde der 22-Jährige beim Amtsgericht Konstanz dem zuständigen Haftrichter vorgeführt, der über den von der Staatsanwaltschaft Konstanz beantragten Haftbefehl entscheiden muss, heißt es in der Mitteilung. „Wir sind überzeugt davon, dass die Voraussetzungen für einen solchen Haftbefehl gegeben sind“, so der Leitende Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth auf Anfrage des SÜDKURIER am Mittwochnachmittag: „Deshalb haben wir auch unverzüglich den Antrag auf Haft gestellt.“

Ermittlungen noch am Anfang

Am Abend stand dann fest: Der Tatverdächtige musste noch am selben Tag hinter Gitter. „Das Amtsgericht ist unserem Antrag gefolgt und hat den jungen Mann in Untersuchungshaft genommen“, so Oberstaatsanwalt Roth am Mittwochabend in einer weiteren Stellungnahme gegenüber der Redaktion. Welche Strafe auf den Tatverdächtigen zukommt, wird sich nun an den weiteren Erkenntnissen entscheiden. „Wir sind noch am Anfang der Ermittlungen“, sagt Roth. Eingeleitet sei ein Ermittlungsverfahren wegen schwerer räuberischer Erpressung.