Keine Autos, keine Fußgänger sind zu sehen. Es herrscht samstägliche Stille. Auf den ersten Blick scheint es an diesem Morgen nichts Besonderes zu geben im Leimbacher Johann-Hillebrand-Weg. Wäre da nicht vor der Eingangstür der Mehrzweckhalle dieser Stehtisch mit dem Desinfektionsmittel-Spender. Und würde da nicht ein Fahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes auf der anderen Straßenseite parken. Hier lädt Markdorfs neue Corona-Schnellteststelle die Bürger ein, sich auf eine mögliche Infektion mit dem Covid-19-Virus hin untersuchen zu lassen. Doch anders als vor den Schnellteststationen in etlichen anderen Orten haben sich vor der Mehrzweckhalle keine Warteschlangen gebildet.
Testkapazität ist ausbaufähig
Das mag auch an der Vorsicht liegen, mit der die Stadt ihre erste Teststation für die Öffentlichkeit organisiert hat. „Wir haben bisher nur zwei Teststraßen mit einer großzügigen Taktung aufgebaut“, erklärt Bürgermeister Georg Riedmann. Sollte der Andrang auf die Teststelle wachsen, ließe sich deren Kapazität ohne Weiteres erheblich ausbauen.
Bürgermeister Georg Riedmann sitzt selbst an der Anmeldung
Markdorfs Bürgermeister sitzt an diesem Samstagmorgen selbst an dem Tisch, auf dem ein Schild „Anmeldung“ steht. Er begrüßt jeden Ankommenden und vergleicht die Personaldaten mit der Liste jener, die sich zum Test angemeldet haben. Er schickt auch gegebenenfalls wieder jemanden weg, der nicht registriert ist. So jene Dame mittleren Alters, die „es einfach mal versuchen wollte – auch ohne vorherige Anmeldung im Rathaus“. Freilich gibt ihr der Bürgermeister den Hinweis, dass am Nachmittag noch Zeitfenster offen seien, für die sie sich anmelden könne.

Rosemarie Rehm fürchtet Sorglosigkeit der Menschen beim Einkaufen
Rechtzeitig Angemeldete, wie Rosemarie Rehm, verteilt der Bürgermeister auf die beiden Teststraßen in der Halle. „Besser auf Nummer Sicher gehen“, sagt die Markdorferin. Sie mache sich schon Sorgen, dass sie sich irgendwo mit dem Corona-Virus infiziert haben könnte. Etwa beim Einkaufen im Lebensmittelgeschäft. „Man muss sich ja schon wundern, wie leichtfertig manche sind – wenn sie im Laden auf Tuchfühlung kommen.“

Beim Testen stehen Profis zur Seite
Kristina Mandic, gelernte Arzthelferin, ist eine der 18 Freiwilligen, die den Testwilligen den Umgang mit dem Teststäbchen erklären, die Stäbchen mit den Wattebäuschen übergeben und anschließend wieder entgegennehmen, um den Abstrich auf dem Teststreifen vorzunehmen.

„Nach 30 Minuten bekommen die Getesteten dann ihr Ergebnis“, erklärt Kristina Mandic, die wie Beatrix Gburek, ebenfalls eine ausgebildete Arzthelferin, zum Kreis der vom Mehrgenerationenhaus (MGH) gestellten Freiwilligen in der Corona-Schnellteststelle gehört. „Nein, Angst haben wir keine“, erklärt Beatrix Gburek. Auch sie steht hinter einer Plexiglasscheibe. Zusätzlich zu ihrer Maske trägt sie einen gelben Schutzmantel aus Plastik und ein Kunststoffvisier vor dem Gesicht. „Als gelernte Arzthelferinnen wissen wir, wie man Hygiene einhält.“
Der Test gibt Sicherheit
„Ich habe einen Besuch bei meiner Oma geplant“, erklärt Stephen Diel. Er habe die 92-Jährige schon längere Zeit nicht mehr besuchen können. Diel ist gerade fertig mit seinem Test. „Nein, das war nicht schlimm.“ Nur ein leises Kitzeln habe er gespürt, als er sich das Stäbchen ins Nasenloch gesteckt habe – „wie kurz vom Niesen-Müssen.“

Nun ist es dem jungen Mann freigestellt, ob er die halbstündige Wartezeit draußen verbringen möchte oder sich zu den anderen Wartenden im hinteren Hallenbereich setzt. Dann darf er zum Tischen mit den tickenden Küchenweckern gehen. Judith Bailer, Alexander Kriegel und Nicole Bodenmüller – ebenfalls Freiwillige, aber von der Feuerwehr – haben die Zeitmesser genau im Blick. „Bis zur letzten Minute kann sich noch ein positives Ergebnis einstellen“, habe der Arzt bei seiner Einführung für die Helfer erklärt.
Nach einer halben Stunde hat der Getestete Gewissheit
Unmittelbar nach der halben Stunde aber ist das Ergebnis sicher. Der blassrote Strich neben dem C bedeute, dass der Test korrekt durchgeführt worden ist. Erscheint ein zweiter, neben dem auf den Teststreifen gedruckten T, dann wäre das Ergebnis positiv und der Getestete müsste umgehend in Quarantäne geschickt werden. Bei Stephen Diel ist das nicht der Fall. Er hat sich nicht infiziert und kann beruhigt seine Großmutter besuchen gehen.