Von der trauten Zweisamkeit zu einer glücklichen Großfamilie. Nach einem Jahr gähnender Leere ist im Storchennest auf dem Bischofschloss wieder Leben eingekehrt. Ira Gemmeke, die beim BUND Markdorf (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) für die Betreuung der Störche zuständig ist, ist von der Storchenfamilie, die sich über den Dächern Markdorfs bestens eingelebt hat, beeindruckt.

Das Storchenpaar kümmert sich um seinen Nachwuchs.
Das Storchenpaar kümmert sich um seinen Nachwuchs. | Bild: StorchenCam

„Das Paar macht das sehr routiniert und hat sich fest vorgenommen, alle vier Küken groß zu bekommen“, sagt Gemmeke. Das sei bei Störchen nicht selbstverständlich, oft vernachlässigen und verabschieden sich die Eltern vom schwächsten und kleinsten Küken. Dies sei hier anders, so die BUND-Storchenbeauftragte, über das Paar, das zum ersten Mal Nachwuchs bekommen hat.

Ira Gemmeke, Storchenexpertin, freut sich über ein gutes Storchenjahr 2021.
Ira Gemmeke, Storchenexpertin, freut sich über ein gutes Storchenjahr 2021. | Bild: Privat
Das könnte Sie auch interessieren

Kein Streit und kein Stress innerhalb der Storchenfamilie

Alle vier Küken werden gut gefüttert, wie

Gemmeke über die StorchenCam, die gegenüber des Nestes angebracht ist und die Live-Bilder sendet, beobachtet hat. Es gebe auch keinen Streit und keinen Stress zwischen den Geschwistern. Ira Gemmeke freut sich, dass das Heranwachsen des Storchennachwuchses in diesem Jahr so gut zu gelingen scheint. Das Wetter sei zwar nicht so toll, aber auch nicht so schlecht, sagt Gemmeke, die auch schon miterlebt hat, wie manche Küken gerade
längere Kälte- und Regenphasen im Mai nicht überlebt haben.

Der Nachwuchs auf dem Bischofschloss wird von seinen Eltern gut versorgt.
Der Nachwuchs auf dem Bischofschloss wird von seinen Eltern gut versorgt. | Bild: StorchenCam

Während die Storchenwelt auf dem Bischofschloss in Ordnung scheint, hat sich in Ittendorf laut Ira Gemmeke ein „kleines Drama“ abgespielt. Zunächst war die Freude bei den Ittendorfern groß, als dort Mitte März ein drei Jahre alter Storch aus der Schweiz ein Nest auf einem Strommast gebaut hat. Es gesellte sich eine Störchin dazu und es wurde auch gebrütet, berichtet Gemmeke.

Im März war die Welt in Ittendorf noch in Ordnung, mittlerweile ist das Nest verlassen.
Im März war die Welt in Ittendorf noch in Ordnung, mittlerweile ist das Nest verlassen. | Bild: Witze, Stefan

Doch mittlerweile ist das Nest verwaist, ein totes Küken hing einige Zeit am Nestrand. Was ist passiert? Ira Gemmeke kann sich das nur so erklären, dass es währender Brutzeit Kämpfe um das Nest gegeben haben muss und auch einige Eier herausgefallen sind. Ittendorfer Bürger hatten beobachtet, wie sich mehrere Störche für das Nest interessiert hätten, so Gemmeke. Auch konnte sie bei einem Besuch vor Ort Verletzungen am Hals des Schweizer Storchs feststellen.

„Ich denke, dass bei einem Kampf das Küken ums Leben gekommen ist, denn es gibt sonst keine anderen Gründe für seinen Tod.“
Ira Gemmeke, BUND-Storchenbeauftragte

Störche im Eisweiher werden im Juni beringt

Im Juni steht dann für Ira Gemmeke wieder die Beringung von Störchen, unter anderem im Eisweiher, an. Auch hier gibt es vier Küken, ebenso am Lettenhof. Gemmeke geht derzeit von einem guten Storchenjahr aus, was sich auch im Hepbacher-Leimbacher

Ried abzeichnet. Hier herrsche viel Betrieb und es gibt einige neue Nester.

Das könnte Sie auch interessieren

Online-Fragestunde zum Thema „Störche in und um Markdorf“

Informationen über die aktuelle Situation in den Markdorf Storchennestern gibt der BUND Markdorf am Dienstag, 8. Juni um 19.30 Uhr in einer Online-Veranstaltung.
Franz Beer und Ira Gemmeke werden Fragen rund ums Thema beantworten. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Anmeldung bitte bis 8.Juni, 12 Uhr per Mail an bund.markdorf@bund.net. Die Einwahldaten fürs Zoom-Meeting erhalten die Teilnehmer rechtzeitig.