Die Milch kocht über, der Teig gerät zu Beton – ein Malheur jagt das andere. Heute ist kein guter Tag, morgen wird es besser, singt Toni Geiling vor. Toni Geiling, so heißt der Mann mit Melone und Gitarre, schaut jedoch auch auf die schönen Seiten. Außer vom Pech singt er auch vom Glück. Und die Kinder, sein Publikum im Innenhof des Bischofschlosses, singen mit: „Glück, Glück, Glück gehabt – so kann es gerne bleiben.“

Dies wäre ein gutes Motto für die gesamte Kindermeile. Das ist der sogenannte Event-Parkour, der am Wochenende zum Abschluss des Kindertheater-Festivals Klein und Groß in die Innenstadt gelockt hat.
Kinderglück braucht Geld
Schieres Glück war es allerdings nicht, dass das Kindertheater-Festival mit umfangreichem Programm ausgerichtet werden konnte. Die dafür notwendigen Mittel flossen aus dem ZIZ-Programm des Bundes, das die Innenstädte beleben soll – durch attraktive neue Angebote wie zum Beispiel diesen Aktionstagen oder zuletzt dem Markdorf-Spirits-Festival.

Hoffen auf eine Fortsetzung
Annika Viellieber und Caroline Müller gehören zu den Eltern und Lehrern, die in der Hauptstraße einen Kuchenverkauf organisiert haben, um mit den Einnahmen den Landschulaufenthalt von Leimbacher Grundschulkindern zu finanzieren. Sie sind sich einig: „Total toll, dass die Stadt den Kindern dieses Angebot macht“, sagt Annika Viellieber zur Kindermeile. „Hoffentlich gibt es das im nächsten Jahr wieder.“ Damit wäre das Spektakel für die Kleinen dann fast schon Tradition in Markdorf „und würde zur ständigen Einrichtung werden“, folgert Annika Viellieber.

Dass die ersten Festivals sich der finanziellen Unterstützung durchs ZIZ-Programm verdanken, sei ihr durchaus bewusst. In Anbetracht des großen Spaßes der Kinder – gleich ob bei den Theateraufführungen in der Stadthalle oder bei den Attraktionen auf der Straße – plädiere sie indes unbedingt für eine Fortsetzung aus Mitteln des städtischen Haushalts.

Und die neben ihr stehende Caroline Müller teilt diese Meinung. Nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern seien begeistert. So sei es überhaupt kein Problem gewesen, Unterstützung von den Eltern für den Kuchenstand zu bekommen. Was denn wohl auch an „der großartigen Atmosphäre auf der Kindermeile liegt“. Da würden viele gern mitmachen – und anschließend noch zum Kinderzirkus, zur Seifenblasen-Show mit Vroni Frohnella und Klausi Klücklich oder ins Kindertheater in der Stadthalle gehen.

Zwischen Keksen und Tattoos
In der Bäckereifiliale wenige Meter weiter bestreut Annika gerade frisch aus dem Teig gestochene Kekse mit Zuckerbröseln. „Zu Hause helfe ich auch immer beim Plätzchenbacken.“ Da war es für sie selbstverständlich, auch in diesem Jahr wieder in die Bäckerei zu kommen, um Gebäck zu verzieren. „Es macht einfach großen Spaß.“ Das sagt auch Soraya, 9, die sich im Ulrich 5 von Jasmine Schütz Glitzer-Tatoos auf die Unterarme applizieren lässt.
Und Anna-Maria von Stein sowie ihr Mann, Dimitri von Stein, berichten gleichfalls vom großen Vergnügen, das ihre kleine Tochter Juna beim Verzieren ihrer Fingernägel empfunden habe.