Als die Hausärzte in das Impfgeschehen einsteigen, hat der Markdorfer Hausarzt und Internist Dr. Burkhard Hole eigentlich Urlaub. Es ist die Woche nach Ostern. Doch als am 6. April die ersten Impfdosen für die niedergelassenen Ärzte eintreffen, beginnt auch er direkt damit, seine Patienten anzurufen und Impftermine zu vergeben. „Am 7. April haben wir dann mit den Impfungen begonnen – und danach ist alles relativ reibungslos verlaufen“, erklärt Hole im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Dieses gute Gelingen verdankt er laut eigener Aussage auch der engen Zusammenarbeit mit der Bären-Apotheke im Erdgeschoss des Ärztehauses, in dem Hole seine Praxis hat. Hier werden die Impfdosen vom Großhändler angenommen, gekühlt und dann an die Ärzte verteilt. Die müssen den Impfstoff dann noch entsprechend aufbereiten und die Spritzen aufziehen. Der Ablauf erfolgt schnell mit einer gewissen Routine.
Anzahl der Impfdosen schwankt
Allerdings schwankt die Zahl der Impfdosen. „Wir haben zuletzt 50 Prozent weniger bekommen als angekündigt“, berichtet Dr. Christopher Berger. Das sei für den Internisten im Gesundheitszentrum besonders unerfreulich gewesen, da er deshalb die von ihm einbestellten Patienten auf einen späteren Termin vertrösten musste. „Sonst ist das aber nicht wirklich dramatisch“, so Berger.
Hole: Weiterhin um Termine im Impfzentrum kümmern
Für Burkhard Hole gab es in der ersten Woche 24 Impfdosen, in der zweiten 18, in der dritten schon 32 und in der nächsten Woche könnten es schon 48 sein. Wie von der Politik angekündigt, werden es immer mehr, so der Hausarzt. Trotzdem rät Burkard Hole, sich nicht gänzlich auf die niedergelassenen Ärzte zu verlassen. Sich auch weiterhin um einen Termin im Impfzentrum zu kümmern, könne nicht schaden.
In der Regel kommen die Zusagen über die Impfstoffmengen fünf Tage vor dem Liefertermin. Um welche Präparate es sich dann handelt, ob Biontech oder Astrazeneca, das wüssten die Hausärzte dann aber noch nicht. Hole hat die Erfahrung gemacht, dass eher wenige Patienten nicht jeden Impfstoff wollen. Dann heißt es erneut zum Hörer greifen und den unerwartet frei gewordenen Termin einem anderen Patienten anbieten.
„Manche machen auch einen völligen Rückzieher.“Dr. Burkhard Hole, Hausarzt
Ohne Impfung besteht ein höheres Risiko
„Es kommt nichts um bei uns“, erklärt Burkhard Hole. Die meisten freuen sich über ihre Impfung. Und aus Sicht Holes sei diese Freude nur zu berechtigt. „Wägt man die möglichen Risiken gegen den Nutzen ab, so muss die Entscheidung klar sein.“ Auch vor dem Hintergrund, dass bei einer Corona-Infektion sich die Chance, eine Hirnthrombose zu erleiden, um den Faktor zehn erhöhe, wie der Arzt erklärt. Das Risiko für einen schweren Verlauf sei recht hoch, so Hole. Hinzu kommen die möglichen längerfristigen Folgen einer Infektion.
Patienten vertrauen ihrem Hausarzt
Ebenso überzeugt von den Impfstoffen zeigt sich Christopher Berger. „Und dieses Vertrauen überträgt sich auf die Patienten, weil sie mir vertrauen.“ Sie verlassen sich auf sein Urteil. Gleichwohl legt er die Fakten dar. „Am Ende entscheidet immer noch jeder für sich selbst, ob er sich impfen lassen möchte – oder nicht.“ Und der Arzt entscheidet, wer an der Reihe ist. „Manchmal ist jemand bei uns niedergelassenen Ärzten schneller dran als im Impfzentrum“, erklärt Berger. Der Grund: „Wir können besser einschätzen, was geboten ist, weil wir unsere Patienten kennen.“
100-prozentige Sicherheit gibt es nicht
Bereits ein, zwei Wochen nach der Spritze beginnt dann der Schutz. Und das Risiko eines schweren Infektionsverlaufs sei merklich gesenkt. Es gilt aber, was immer gilt in der Medizin: „Es gibt nichts, was es nicht gibt und schon gar keine 100-prozentige Sicherheit“, erklärt Christopher Berger. Wichtig ist dem Arzt der Hinweis, dass alle Patienten so schnell wie möglich geimpft werden. In vielen Fällen heißt es aber, geduldig zu sein. Zumal die derzeitigen Abläufe für die Ärzte keine Planbarkeit erlauben.