Die Erweiterung des Sommertal-Kindergartens soll in Form eines Verbindungsbaus zwischen den beiden bestehenden Gebäuden, dem gelben und dem blauen Haus, erfolgen. Der Gemeinderat zog diese Planungsvariante einem eigenständigen Gebäude vor. Er votierte einstimmig für sie und beauftragte Architekt Tobias Müller mit der Entwurfsplanung. Laut Müllers vorläufigem Kostenvergleich käme das favorisierte Verbindungsgebäude auf 2,4 Millionen Euro, ein Solitärbau vor dem jetzigen Bestand auf 3,22 Millionen Euro.
Die zweigeschossige Erweiterung soll Raum für 40 weitere Ganztagsplätze bieten und könnte bei Bedarf auch noch aufgestockt werden. Derzeit hat der Kindergarten 140 Plätze für über Dreijährige, davon 40 Ganztagsplätze. Im kommenden September lebten in Meersburg 177 Kinder mit einem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, sagte die zuständige städtische Abteilungsleiterin Ute Rose.
Verbindungsgebäude kommt günstiger als eigenständiges Gebäude
Müller hatte die Vor- und Nachteile der beiden Varianten aufgelistet: Außer dem geringeren Preis sprächen für das Verbindungsgebäude etwa, dass die Mensa zentral läge, der Flächenverbrauch und der Eingriff in den Garten geringer wären, der Eingang besser zu finden wäre und die Flächen vor den jetzigen Gebäuden erhalten blieben. Außerdem müsste die Wendeplatte verlegt werden, um das Solitärgebäude bauen zu können. Letzteres könnte man allerdings mit einem geringeren Eingriff in den Bestand verwirklichen.
Kindergartenleiterin Angelika Hofmann mit Lösung eiverstanden
Der Rat, der sich die Möglichkeiten auch vor Ort hatte erklären lassen, war sich dann bei der Sitzung schon einig, dass die Vorteile des Zwischengebäudes überwögen. Kindergartenleiterin Angelika Hofmann sagte auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass sie mit dieser Variante gut leben könne.
Neues Gebäude eignet sich für eine Aufstockung
Die Notwendigkeit einer Vergrößerung war im Gremium unumstritten, da es sich bei Kindergartenplätzen, wie etwa Peter Schmidt (CDU) unterstrich, um eine Pflichtaufgabe der Kommune handle. Markus Waibel (FW) betonte allerdings auch, dass die Stadt in den letzten Jahren viel Geld in die Betreuungseinrichtungen gesteckt habe, was in der Stadt auch kritisch kommentiert werde. Georg Dreher (CDU) gefiel, dass sich das Gebäude für eine Aufstockung eigne und fragte: „Wie belastbar sind die Baukosten?“ Müller meinte, dass die im Zuge der Planung erfolgende Kostenberechnung „ziemlich sicher“ sein werde. „Aber ich kann nicht in die Glaskugel blicken.“ In den vergangenen drei, vier Jahren habe man in puncto Preisentwicklung „ziemlich viel Verrücktes“ erlebt.
Ulrike Wirbatz (SPD) sprach von einer „schönen Pflichtaufgabe“ und meinte angesichts der von Rose vorgestellten Zahlen, eine Aufstockung werde dann wohl nicht allzu lange auf sich warten lassen. Philipp Wurster (FW) sah das ähnlich: Die Planung sei „auf Kante genäht“, die Geburtenzahlen stiegen wieder. „Ich denke, dass wir in zwei Jahren nachlegen müssen.“
Stadt zapft für Neubau verschiedene Fördertöpfe an
Christian Herter (Umbo) erkundigte sich nach der überbauten Fläche und nach Haushalts- und Fördermitteln, ursprünglich sei man ja von 2,26 Millionen Euro ausgegangen. Müller erklärte, das geforderte Raumprogramm betrage 467 Quadratmeter, aber mit Verkehrsflächen, wie etwa Fluren, komme man auf 706 Quadratmeter. Die von Herter genannte Summe sei für eine frühere Variante mit 594 Quadratmetern geschätzt worden. Was Zuschüsse angehe, seien 150 000 Euro aus dem Ausgleichsstock bereits bewilligt. Aus dem Förderprogramm des Bundes für Kinderbetreuung, die man bis zum 30. September beantragen müsse, wären laut Bernd Engesser vom Bauamt mit rund 266 000 Euro zu rechnen. Allerdings sei das derzeitige Programm laut Regierungspräsidium schon deutlich überzeichnet und die Aussichten, noch zum Zuge zu kommen, gering. Doch, so Engesser: „Wir gehen von einem weiteren Förderprogramm aus.“ Bürgermeister Robert Scherer betonte: „Wir werden auf jeden Fall die Anträge stellen.“ Er stimmte Herter zu, es könne nicht sein, dass alle Kosten an den Kommunen hängenblieben. Achim Homburger (FW) fragte, ob man in puncto Technik und Heizanlage an den Bestand andocken könne? Müller bejahte, für das Zwischengebäude reichten die Reserven aus. Für eine Aufstockung müsste man sich dann aber „sicher Gedanken machen.“ Alexandra Mahl (Umweltgruppe) schlug eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Zwischenbaus vor.
Betreuungseinrichtungen
Der Sommertal Meersburg Kindergarten soll nun um 40 Ganztagesplätze erweitert werden und hätte dann 180 Betreuungsplätze für Drei- bis Sechsjährige. Derzeit hat der Kindergarten 140 Plätze für Kinder über drei Jahren, davon 40 Ganztagesplätze. Im kommenden Oktober fehlten 37 Plätze, erläuterte Ute Rose, Leiterin der städtischen Abteilung „Familie, Bildung, Soziales“, im Gemeinderat. Denn dann lebten in Meersburg 177 Kinder mit einem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Im Jahr darauf, 2020, würden 38 Plätze fehlen.
Bereits im vergangenen Kindergartenjahr hatten Plätze gefehlt. Man habe dies aber durch sorgfältige Planung ausgleichen können, sagte Rose dem SÜDKURIER. Ab kommendem Herbst könne in der benachbarten Krippe nun übergangsweise eine Gruppe für Kinder von drei bis sechs Jahren eingerichtet werden. Das ist möglich, weil der Hort, der bis dato auch in der Krippe untergebracht war, im nächsten Schuljahr in die frisch sanierte und erweiterte Schule umsiedelt, ins ehemalige Schülercafé. Durch diesen Schritt sein nun die gesamte Grundschulbetreuung zusammengeführt, so Rose.
Die 2014 eröffnete Kinderkrippe, die fünf Gruppen mit 50 Plätzen für Kinder von ein bis drei Jahren hat, ist laut Rose ebenfalls gut ausgelastet. Betreuung für Kinder unter einem Jahr werde derzeit, mangels Bedarf, nicht angeboten, man arbeite aber an einem Konzept. (flo)