Martina Wengele-Reußner ist neue Ortsvorsteherin des Ortschaftsrat Baitenhausen/Schiggendorf: Der Ortschaftsrat wählte sie in seiner jüngsten Sitzung, zu ihrer Stellvertreterin wurde Monika Fassott bestimmt. Somit gibt es zum ersten Mal in den Teilorten nicht nur eine weibliche Ansprechpartnerin, sondern gleich eine weibliche Doppelspitze.
In vergangenen Wahlperioden musste bei der Wahl zum Ortsvorsteher jeweils das Los entscheiden, weil sich stets zwei Kandidaten für das Amt bewarben und es immer ein Patt von drei zu drei Stimmen gab. Um diese Situation zu vermeiden, verkleinerte der Gemeinderat im Zuge einer Diskussion um die Abschaffung der unechten Teilortswahl den Ortschaftsrat auf fünf Sitze.
Bei der aktuellen Wahl gab es keine Gegenkandidaten. Martina Wengele-Reußner wurde mit vier Stimmen bei einer Enthaltung gewählt. Monika Fassott erhielt mit drei Ja-Stimmen, einer Enthaltung und einem ungültigen Wahlzettel die notwendige Mehrheit.
Bischofberger tritt aus zeitlichen Gründen nicht mehr an
Der vorherige Ortsvorsteher Joachim Bischofberger hatte sich nicht erneut zur Wahl gestellt. Seine Gründe hatte er in einem SÜDKURIER-Gespräch erläutert: „Ich kann das zeitlich nicht mehr unterbringen, da ich beruflich mehr Verpflichtungen habe.“ Den Entschluss, nicht mehr anzutreten, habe er schon längere Zeit vor der Kommunalwahl kundgetan. Nach der Wahl am 9. Juni habe er dann doch kurz geschwankt und überlegt, sich zur Wahl zu stellen. „Dann haben wir in unserer Liste eine Nachfolgerin gefunden und es war klar, dass ich nicht mehr antreten werde.“
Achim Homburger enttäuscht über fehlenden Rückhalt
Größere Verwunderung rief es in Teilen der Bürgerschaft hervor, warum Achim Homburger sich nicht zur Wahl stellte. Homburger war zehn Jahre lang Ortsvorsteher gewesen, in der letzten Wahlperiode hatte er nicht das Losglück und unterlag bei der Wahl. Bei der jüngsten Kommunalwahl vereinte er wieder die meisten Wählerstimmen in den Ortsteilen auf sich. „Ich hätte es gern wieder gemacht“, sagte Homburger über das Amt des Ortsvorstehers. „Aber da die anderen Gruppierungen sich zusammengeschlossen haben, habe ich als Einzelperson keine Chance gehabt.“
Manche Besucher können die Wahl nicht nachvollziehen
Dieser Umstand stößt in der Einwohnerschaft teilweise auf Unverständnis. Die Baitenhauserin Ulla Kittel, welche die Sitzung im voll besetzten Dorfgemeinschaftshaus verfolgt hatte, fasste zusammen: „Ich finde, es ist nicht im Sinne der Demokratie, dass der Stimmenkönig, also der von den meisten Bürgern gewählt wurde, nicht Ortsvorsteher wird.“ Zwar sehe die Gemeindeordnung kein Vorrecht auf das Ortsvorsteher-Amt für den Stimmenkönig vor, aber das Dorf habe so gewählt.
„Nach 50 Jahren haben die Frauen das Regiment übernommen.“Martina Wengele-Reußner
Martina Wengele-Reußner erklärte, sie freue sich auf ihr neues Amt. Zwar wäre sie gern zunächst als Stellvertreterin gestartet, aber nachdem Joachim Bischofberger eine mögliche Kandidatur endgültig zurückgezogen habe, habe sie sich bereit erklärt anzutreten. Sie werde mit ihrer Stellvertreterin Monika Fassott als Team agieren und Bischofberger habe angeboten, sie anfangs zu unterstützen. „Nach 50 Jahren haben die Frauen das Regiment übernommen“, sagte sie stolz. Auch Monika Fassott war sehr erfreut. „Das sind spannende Aufgaben, die vor uns stehen“, sagte sie und berief sich ebenfalls auf das Team. Und dass beide Frauen gut zusammen arbeiten können, beweisen sie seit Jahren in der Gastwirtschaft von Wengele-Reußner, wo Fassott im Service tätig ist.