Mit einer bunten Mischung aus kreativen Texten und schwungvollen Tänzen fand an drei Abenden das Bunte Allerlei der Narrenzunft Schnabelgiere in der Sommertalhalle statt. Moderatorin Klaudia Raschke führte launig durch das gut viereinhalbstündige Programm in der am Freitagabend ausverkauften Halle. Nach der Eröffnung durch den Fanfarenzug und dem Einmarsch der närrischen Prominenz, begleitet von Vertretern der Untergruppen der Zunft, sowie der Begrüßung von Zunftmeister Alexander Wurster hob der Narrenrat zum Sketch „Eine Flugreise die ist schön, oder?“ Teil eins ab, während mit Teil zwei der amüsanten Sparreise als 18. Nummer das Programm endete.

Flugkapitän Alex Furchtlos und Kopilot Maren Bruchlandung der Zunftmeist-Air erläuterten beim Flug über Meersburg, Hagnau, Stetten die Einsparungen bei wiederverwendbaren Spucktüten, fehlenden Notrutschen und Atemmasken sowie die Verwendung von Schwimmflügeln statt Schwimmwesten. Die jeweils richtige Anwendung wurde dabei von der Bordcrew, gekleidet in Uniformen in blau-gelben Stadtfarben, demonstriert.

„Fliegen Sie mit Schnabelgiere-Zunftmeist-Air. Der Sparkurs ist garantiert“, werben die Flugbegleiterinnen, wie hier Madita Komm und ...
„Fliegen Sie mit Schnabelgiere-Zunftmeist-Air. Der Sparkurs ist garantiert“, werben die Flugbegleiterinnen, wie hier Madita Komm und Boris Mattes. | Bild: Lorna Komm

Mit dem Narrensamen ging es dann in die Tierwelt Afrikas. In „Lang lebe der König“ begeisterten die Kleinsten in putzigen Löwen-, Tiger- und anderen Tierkostümen tanzend und zauberten den Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht, sodass die erste Zugabe des Abends fällig wurde.

In tierischen Kostümen tanzt sich der Narrensamen in die Herzen der Zuschauer.
In tierischen Kostümen tanzt sich der Narrensamen in die Herzen der Zuschauer. | Bild: Lorna Komm

Narrenbüttel Till tadelt die Prominenz

Aus dem Lächeln wurde schnell ein Lachen, als Narrenbüttel Till, auch bekannt als Niklas Bergmoser, über die Prominenz herzog. Der erste auf der Liste war Bundestagsmitglied und erneuter Kandidat für den Kreis Volker Mayer-Lay. Dieser habe sich erdreistet, beim Jubiläum der Nußdorfer Schnecken von den Meersburger Narren zu behaupten, dass diese immer einen „im Tee“ hätten, wie Till ausplauderte, woraufhin Zunftmeister Alex ihn zum Besuch des Allerleis verpflichtet habe, was dieser am Freitag auch angenommen hatte. Mit Frotzeleien über den Bürgermeister und über den „Stadtpaparazzo“ Peter Köstlinger, der sich trotz Strafe vom Hexengericht nicht gebessert habe und sogar Bilder aus dem OP in den sozialen Medien verbreitete, ging es zum Spaßlieblingsgegner Hagnau.

Der Till der Zunft, Niklas Bergmoser, gibt sich anlässlich des nächstjährigen Jubiläums versöhnlich mit der Nachbargemeinde Hagnau und ...
Der Till der Zunft, Niklas Bergmoser, gibt sich anlässlich des nächstjährigen Jubiläums versöhnlich mit der Nachbargemeinde Hagnau und hegt die Idee eines gemeinsamen Zwei-Freunde-Weins der beiden Winzervereine. | Bild: Lorna Komm

„Alles Gute will schnell raus aus Hagnau“, scherzte Till mit Blick auf Alt-Bürgermeister Simon Blümcke, der mittlerweile Oberbürgermeister von Friedrichshafen ist. Doch anschließend gab er sich versöhnlich und schlug vor, zum nächstjährigen Jubiläum einen „Friedenswein“ aus Trauben beider Winzervereine zu kreieren. Ohne ins Detail zu gehen, hielt er einzelnen Gemeinderäten den Narrenspiegel vor das Gesicht, die es beim Unterstadtfest nicht für notwendig gehalten hätten, mit einem einfachen Hallo zu grüßen.

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Königliche Hoheiten im Vineum zu bewundern

Gegebenheiten aus der Stadt spiegelte auch die Familie Dachs (Familien Waibel und König) bei ihrem Kulturausflug ins Vineum. Dort fanden sie so einige königliche Hoheiten, angefangen bei der Königin der Kultur in der pinkfarbenen Bluse, sowie ein Gemälde vom kleinen Bürgermeisterkönig, dem Unteruhldinger Puper, der es nach 36 Jahren zum ersten Mal in eine zweite Amtszeit schaffte. Ebenso gefunden wurden Bilder des Bürgermeisterstellvertreters Sebastian Schmäh, also dem Königskandidaten, der seine Burg schon auf dem Hügel gebaut habe, sowie des Thermekönigs, „dem Konstanzer Frichtle, das den Meersburgern das Schwitzen beibringen will“. Gefallen hat der Familie Dachs auch die Skulptur von „Super-Max, dem Superwurm“, mit Antlitz von Hauptamtsleiter Maximilian Fetzer, der alle Fragen beantworten kann.

Der Vater der Meerjungfrau Arielle hat für Vater Dachs (Markus Waibel) erstaunliche Ähnlichkeit mit Thermechef Fabian Dalmer.
Der Vater der Meerjungfrau Arielle hat für Vater Dachs (Markus Waibel) erstaunliche Ähnlichkeit mit Thermechef Fabian Dalmer. | Bild: Lorna Komm

Zwischen beiden Sketchen faszinierte der Zirkus Kunterbunt vom Jugendzirkus Meerolino mit mutiger Akrobatik auf Stelzen, Einrädern und gekonnten Sprüngen und Salti.

Der Jugendzirkus Meerolino überzeugt mit gekonnten Akrobatiknummern.
Der Jugendzirkus Meerolino überzeugt mit gekonnten Akrobatiknummern. | Bild: Lorna Komm

Anschließend bebte der Saal bei „Musik ist Trumpf“, einem bunten Potpourri aus alten Schlagern, Neuer Deutscher Welle, Rocksongs und aktuellen Hits. Die Mitglieder des Fanfarenzugs überzeugten unter anderem als Heino, Roy Black oder AC/DC. Die Zuschauer tobten, sangen lautstark mit und konnten trotz Zugabe nicht genug bekommen.

Die Mitglieder des Fanfarenzugs zeigen eine abwechslungsreiche, rasante Tanznummer bei „Musik ist Trumpf“.
Die Mitglieder des Fanfarenzugs zeigen eine abwechslungsreiche, rasante Tanznummer bei „Musik ist Trumpf“. | Bild: Lorna Komm

Lieder auf wiedergewählte Bürgermeister

Unter Wasser erkundeten zwei Fische der Glonkegruppe das Ufer. Von Hagnau her besichtigten sie die Baustellen am Hafen und an der Therme, begutachteten die Biberzucht am Haltnauhafen und schwammen bis hin zur Unterstadt. Mit Liedern honorierte die Gruppe die Wiederwahl der Bürgermeister von Stetten, „bei 314 Stimmen ist noch lange nicht Schluss“, und Meersburg: „Es wird die nächsten acht Jahre keinen anderen geben als Dich.“

Statt der Chippendales, wie Moderatorin Klaudia Raschke bedauerte, kamen die „Junggebliebenen Alten“ der Zimmermannsgilde mit einer flotten abwechslungsreichen tänzerischen Choreografie daher, bevor bei „Es kann nur eine(r) werden...“ Meersburgs Next Topmodel gesucht wurde. Die Burghexen hatten als Heidi Klum und Team neben den Narrenfiguren der Zunft illustre Kandidaten, wie die Wendelgard, die Droste und auch eine Hagnauer Eule, auf dem Laufsteg. Der Schönste und damit Gewinner der Show war aber eindeutig der Schnabelgiere und wieder einmal durfte zum gleichnamigen Walzer geschunkelt werden.

Illustere Bewerber bei der Wahl zu Meersburgs Next Topmodel, dargestellt von den Burghexen.
Illustere Bewerber bei der Wahl zu Meersburgs Next Topmodel, dargestellt von den Burghexen. | Bild: Lorna Komm

Minnie Maus positioniert sich gegen rechts

Kurz vor Schluss ging es noch mal ans Eingemachte. In den Kulissen des Mickey-Maus-Magazins „Donald Duck in geheimer Mission am Bodensee“ machten sich die Minnie Mäuse Katharina Schmäh und Monja Weigert sowie Sebastian Schmäh als Donald Duck auf Tour durch das Städtle. Aufgeräumt wurde mit dem Gerücht, dass der Bürgermeisterstellvertreter privat die Burgweganlage gekauft habe statt in seiner Amtsfunktion.

Katharina Schmäh, Monja Weigert und Sebastian Schmäh nehmen das im vergangenen Jahr erschienene Mickey-Maus-Heft als Aufhänger für ihre ...
Katharina Schmäh, Monja Weigert und Sebastian Schmäh nehmen das im vergangenen Jahr erschienene Mickey-Maus-Heft als Aufhänger für ihre Reise durch die Burgenstadt mit teils kritischen Blicken auf ihre Bewohner. | Bild: Lorna Komm

Die Nachbargemeinden wurden animiert, in ein gemeinsames Wasserwerk zu investieren, statt bei ansteigender Trockenheit in einzelne Quellen und Brunnen, und es wurde motiviert, das Recht zur Wahl zu nutzen und es nicht bei mageren 40 Prozent wie bei der Bürgermeisterwahl zu belassen. Eindeutig positionierte sich Monja Weigert dabei gegen rechts. Wer „noch einen Funken Hirn im Kopf hat“, könne die nicht wählen. Mit dem zweiten Auftritt der Garde ging es vor dem großen gemeinsamen Finale mit dem „Tanz der Perlen“ noch in die magische Welt der Seejungfrauen.