Von Mitte März bis Mitte Oktober wird die Zone, die fast die komplette Altstadt umfasst, dann ganztägig für Kraftfahrer gesperrt sein, die Unterstadtstraße von 9 bis 21 Uhr auch für den Radverkehr. Ausnahmen sind die Zufahrt für Lieferverkehr und Anwohner von 7 bis 11 Uhr sowie die Zufahrt für Anwohner montags und donnerstags jeweils von 17 bis 19 Uhr. Die Zufahrt zu Privatgrundstücken mit Stellplätzen ist aber jederzeit möglich, die Zufahrt für Betriebe „für erforderliche Arbeiten“ sowie Menschen mit Einschränkungen will die Stadt nach Absprache gewähren. Insgesamt fallen 39 öffentliche, vermietete Stellplätze weg, 27 davon in der Unterstadt, für die die Stadt außerhalb der Fußgängerzone Ersatz anbietet.

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Baustein des Stadtentwicklungsplans 2030

Bürgermeister Robert Scherer schickte vorweg, die Altstadtberuhigung sei ein Baustein des Stadtentwicklungsplans 2030, nachdem sie früher schon Thema gewesen sei. „Wir sind überzeugt, dass wir es so nicht mehr lassen können.“ Das Fahrzeugaufkommen in Meersburg sei einfach zu hoch. Der Rat hatte bereits 2011 für eine Fußgängerzone in der Oberstadt votiert. Doch diesen Beschluss weichte man wieder auf, auch, weil Anwohner Einwände erhoben hatten. Etliche Bürger verfolgten denn auch nun gespannt die Präsentation des jetzigen Konzepts, das Scherer und Ulrike Staiger-Heinzmann, Leiterin der Abteilung Bürgerbüro und Ordnung, vorstellten. Einige, so war vorab zu hören, hielten die Zufahrtszeiten für Anwohner und Gäste für zu knapp. Doch es gab auch Befürworter. So sagte Carin Walther zum Beginn der Sitzung in der Bürgerfragestunde, sie sei sehr glücklich über das Konzept. Meersburg habe einen neuen „Parkplatzpalast für Autofahrer, Radfahrern wird der rote Teppich ausgelegt, nur wir Fußgänger werden überall zur Seite gedrängt.“

Der grüne Bereich zeigt die Fußgängerzone an, die im nächsten Jahr getestet wird.
Der grüne Bereich zeigt die Fußgängerzone an, die im nächsten Jahr getestet wird. | Bild: Stadt Meersburg

Ausgiebige Diskussion im Gemeinderat

Im Rat hingegen sorgte das Konzept für eine ausgiebige Diskussion, obwohl „wir es schon x-mal vorberaten haben. Da hätte sich jeder einbringen können“, wie Monika Biemann (Umweltgruppe) anmerkte. Es sei im Prinzip eine gute Sache, schickten denn auch die Ratsmitglieder voraus, die doch noch Bedenken anmeldeten. So meinte Martin Brugger (CDU), man solle „nicht ohne Not 20 Parkplätze im Posthof wegnehmen“. Es gebe Leute, die sie dringend brauchten. Brugger beantragte denn auch, die Parkplätze im Posthof (21), in der Schlossmühle (4) und in der Höllgasse (4) zu belassen.

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Doch da der Vorschlag der Verwaltung zur Fußgängerzone weitreichender war, stimmte das Gremium über ihn zuerst ab, und weil eine große Mehrheit dafür votierte, wurde Bruggers Antrag obsolet. Peter Krause (Umbo), der mit Nein stimmte, hatte eingewandt, das Konzept gefalle ihm zwar. „Aber Leute, die anfahren müssen, sollten‘s auch dürfen.“ Wie es denn gehen solle, dass Gäste bis 11 Uhr anreisten? Der Bürgermeister räumte ein: „Ja, es wird ein Umdenken stattfinden müssen.“ Aber es gebe „kleine Shuttle“, wie sie teils auch schon im Einsatz seien. Von der Altstadtberuhigung verspricht sich Scherer einen Mehrwert für Einheimische und Gäste. Außerdem betonte er, es sei vorerst ein halbjähriges Projekt. „Es ist noch nicht zementiert.“ Und man werde auch nicht über die Betroffenen hinweg entscheiden, sondern es mit ihnen gemeinsam erarbeiten, versicherte Scherer.