Die dunkle Jahreszeit hält für Zweiradfahrer so manche Schwierigkeit bereit. Draußen ist es oft nass, kalt und häufiger dunkel. Hinzu kommt die Gefahr des Rutschens oder gar Stürzens auf feuchtem Laub oder bei Schnee- und Eisglätte.
Wie Fahrradfahren in der Winterzeit trotzdem Spaß machen kann, erklären Sonja Reinwald vom gleichnamigen Fahrradgeschäft in Salem sowie Artur Herz, der Vorsitzende des Meersburger Radfahrvereins Wanderlust.

„Am Besten ist es, ich fahre auf Laub oder glatten Flächen so, dass ich gar nicht stürze“, wirbt Herz für eine vorsichtige, temporeduzierte Fahrweise ohne unnötiges Bremsen. Wenn Radler und Gefährt einmal ins Straucheln kommen, gibt es nach Ansicht des Clubvorsitzenden kaum eine Chance, einen Sturz abzufangen. Das Fallen sei nicht trainierbar, findet Herz.
Reinwald: Sportlich Trainierte weniger sturzanfällig
Sonja Reinwald sieht das ähnlich. Allerdings ist sie sicher, dass sportlich Trainierte weniger sturzanfällig sind. „Je schneller man reagieren kann, umso besser“, sagt die Leiterin eines Zweiradgeschäftes.
Ebenso spielt für sie die Beweglichkeit beim Fallen eine Rolle. Hinzu kommt das Bewegen an der frischen Luft. „Das härtet ab, stärkt die Immunabwehr und ist gut für die Psyche“, weiß Reinwald von ihren radelnden Kunden. Von denen, die regelmäßig draußen sporteln, jammere beispielsweise nie jemand, dass die Winterzeit so lange dauere.
Dabei ist es laut Reinwald egal, welcher Sport betrieben wird. „Hauptsache draußen“, sagt Reinwald. Sie selbst fährt auch im Winter, bei Schnee lässt sie ihr Bike aber lieber zuhause und geht Langlaufen. Für diejenigen, die auch bei eisigen Temperaturen und im Schnee unterwegs sind, rät sie wie Herz zu entsprechender Ausrüstung. Die Reifen sollten in jedem Fall griffig und nicht zu schmal sein. Im Notfall könne auf Spikes zurückgegriffen werden.
Bei dunklem grauem Wetter müsse ordentlich helle Beleuchtung wie beispielsweise LED-Licht her. Der Fahrer selbst wird gemäß den Fachleuten durch eine entsprechende Warnweste besser gesehen. Wind- und wasserdichte Handschuhe, gern in Neonfarben, findet Reinwald wichtig.

Ebenso Überschuhe, die vor eindringender Feuchtigkeit, Kälte und Schmutz schützen.
Für den sensiblen Gesichtsbereich empfiehlt sie Universaltücher, die je nach Außentemperatur weiter hoch oder herunter gezogen werden könnten.

Ein Extrahelm für die kalte Radsaison ist nach Ansicht der Geschäftsfrau nicht von Nöten. Wen es am Kopf friert, dem rät sie, einfach eine Mütze darunter zu ziehen.
Unbedingt einen gut sitzenden Fahrradhelm tragen
Wichtig sei es allerdings grundsätzlich und insbesondere in der sturzintensiveren Jahreszeit, einen gut sitzenden Fahrradhelm zu tragen. „Der Helm sollte gut passen und bequem sein, sodass der Träger ihn gerne anzieht“, erklärt Reinwald. Der teuerste Radhelm nutze wenig, wenn er bei einem Sturz verrutsche.
Um besser sichtbar zu sein für andere Verkehrsteilnehmer, könne der Helm mit Reflektoren beklebt werden. Je nach Helmmarke gebe es auch jeweils den entsprechenden Helmscheinwerfer.
Kleidung, Ausrüstung und ein wintertaugliches Rad sieht Artur Herz als unerlässlich an für Winterfahrer. Bei Schnee oder Regen lässt Herz sein geliebtes Rennrad stehen und greift zum alltäglichen Tourenrad. Schon allein wegen der breiteren Reifen und dem Schutzblech.
Ein Rennradreifen habe eine viel zu geringe Aufliegefläche. „Rennräder brauchen eine trockene Fahrbahn“, sagt der erfahrene Sportler. Er fahre ja auch nicht mit seinen Langlaufskiern Abfahrtski, erklärt der Vereinsvorsitzende den notwendigen Radwechsel.