Wer am Montagvormittag durch die Gassen von Meersburg schlendert, dem fällt vor allen eines auf: es sind wenige Menschen unterwegs. Dabei sind die Geschäfte nur noch bis Mittwoch geöffnet. Dann bleiben sie bis voraussichtlich 10. Januar geschlossen. Das haben Bund und Länder am Sonntag festgelegt.

Doch gerade die Tage vor Weihnachten machen im Einzelhandel noch einmal einiges an Umsatz aus, erzählt Angela Messerle, Inhaberin des Dekorations- und Blumenladens Zierat. Sie betont aber auch: „In Meersburg trifft es uns nicht allzu hart. Hier ist im Winter ohnehin wenig los. Wäre die Schließung im August angeordnet worden, wäre es für uns deutlich schlimmer gewesen.“

Was Ladenbetreiberin Messerle neben dem Umsatz deutlich mehr trifft ist, ist die Arbeit, die sie in die Dekoration gesteckt hat, die nun umsonst ist. „Wir haben immer viele Weihnachtssachen im Laden und geben uns Mühe, alles auszustellen“, sagt sie. Die Mühe habe sich dieses Jahr nicht gelohnt – denn ab Mittwoch werden sämtliche Weihnachtsartikel wieder in Kartons verstaut.
„Für unsere Kunden ist es schade, dass wir das Geschäft schließen müssen“, betont Angela Messerle. Sie selbst sei bereits darauf eingestellt gewesen, dass die Politik einen verschärften Lockdown verhängt. „Nur, dass es so schnell geht, habe ich nicht angenommen“, sagt Messerle.

Doch einen Service bietet sie dennoch bis zum 24. Dezember an: einen Liefer- und Abholservice für Blumen. „Wer Blumengestecke oder ähnliches haben möchte, kann sich telefonisch bei uns melden.“
Einen ähnlichen Service bietet Diana Möhrle, Betreiberin „Mode von Keck“. Bei ihr können Kunden telefonisch Gutscheine bestellen oder sich Geschenke nach Hause liefern lassen. Dieses Angebot werde bereits jetzt von Kunden genutzt.
„Ich bin sehr dankbar, dass meine Stammkunden in der jetzigen Zeit für mich da sind und mich so gut es geht unterstützen“, sagt Möhrle. Durch Corona spüre sie den Zusammenhalt in der kleinen Stadt besonders.

Über die Entscheidung der Politik, die Läden ab Mittwoch zu schließen, sagt die Meersburgerin: „Jetzt ist es so und ich akzeptiere es. Hauptsache wir bleiben gesund und stecken niemanden an.“
Holzmanufaktur in der Steigstraße öffnet nach dem Lockdown nicht mehr
Verluste einer ganz anderen Art muss die Holzmanufaktur in der Steigstraße einfahren. Der Laden muss zum Ende des Jahres schließen – wegen Corona. Mitarbeiterin Marita Bodan erzählt, dass der Lockdown im Frühjahr ein großes Loch in die Finanzen des Geschäftes gerissen habe. „Trotz der guten Sommermonate konnten wir dieses Loch nicht vollends kompensieren“, sagt sie. „Es ist wirklich schade um den Laden.“

Ab 2021 wird es die Holzmanufaktur nur noch als Onlineshop geben. Kunden können Artikel auf der Internetseite bestellen und bekommen die Ware nach Hause geliefert. Dieses Angebot gibt es auch in den Wochen vor Weihnachten.

„Gerade in dieser Zeit hätten wir auch im Laden noch einiges verkaufen können. Es ist schade, dass wir am Mittwoch schließen müssen“, sagt Bodan. Dennoch stehe sie hinter der Entscheidung der Politik. „Es geht um die Gesundheit und eigentlich kommen die Maßnahmen sogar etwas zu spät.“