Ho Narro und Schunkeln zum Schnabelgiere-Walzer: Im Ratskeller wurde die Fasnet auf der Generalversammlung der Schnabelgierezunft zünftig eröffnet. Obwohl die Fasnet in unserer Region etwas sehr Traditionelles ist, muss es ab und zu auch Verbänderungen geben. Zunftmeister Alex Wurster berichtete, dass es für die nächsten Jahre einen Pin zum Sammeln gebe. Von 2024 bis 2028 gebe es die Anstecknadeln für die Fasnet in vier verschieden Motiven, welche zusammengesetzt ein Gesamtbild mit den Masken der Untergruppen Burghexen, Glonke, Hänsele und dem Schnabelgiere vor der Burg zeigen, berichtet Wurster.
666 Jahre Fasnet in Meersburg
2026 allerdings wird mit der Reihe der Sammelmotive kurz ausgesetzt, da es in dem Jahr einige Jubiläen zu feiern gibt und es anlässlich 666 Jahren Fasnet in Meersburg etwas Besonderes geben soll. Die Meersburger Fasnacht gehört zu einer der ältesten am Bodensee. Bereits 1360 lässt sie sich in einer Urkunde finden, als man von der Zeit zwischen „Wihennahten“ (Weihnachten) und der „Vasnaht“ sprach. Zeugnis liefern auch kirchliche Aufzeichnungen und Urkunden, allerdings sind die Informationen spärlich.
Erst ab der fürstbischöflichen Zeit im 18. Jahrhundert finden sich in den Chroniken mehr Informationen zum Treiben zur Fasnacht in Meersburg. Um 1780 wird erstmals eine Narrenzunft in Meersburg erwähnt. Unter wechselnden Bezeichnungen organisiert seither ein Narrenverein die städtische Fasnacht. 1950 erfolgte der Zusammenschluss des Narrenvereins mit der Hemdglonkervereinigung. Diese neue Dachorganisation gab sich den Namen „Narrenzunft Schnabelgiere“ nach der zentralen Figur der Meersburger Fasnacht, dem Schnabelgiere.
Kartenvorverkauf wird 2024 deutlich verbessert
Kanzleirat Niklas Bergmoser verkündete am Samstag zudem eine Verbesserung beim Verkauf der Karten zum Bunten Allerlei an. Statt wie bisher nur an wenigen Terminen am frühen Morgen in der Tourist-Information, werden die Karten an sieben unterschiedlichen Wochentagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten im Ratskeller und in der Zunftstube verkauft, damit wirklich jeder die Chance hat, Karten kaufen zu können. Der erste Termin ist am 6. Januar nach dem Einschnellen um 13 Uhr im Ratskeller, auch Verkäufe in den Abendstunden bis 20 Uhr sind vorgesehen. Da es sich im vergangenen Jahr bewährt habe, die Allerlei-Vorstellung am Sonntag bereits am Nachmittag zu starten, werde dieser vorgezogene Termin beibehalten, Freitag und Samstag bleibt es beim Beginn um 19.01 Uhr, erklärte Bergmoser.
Kritik an Bürokratie: „So kann man Brauchtum auch kaputt machen“
Ehrenzunftmeister Peter Schmidt und stellvertretender Bürgermeister in Personalunion erinnerte die Zunftspitze an die geänderten gesetzlichen Regelungen: Gema-Gebühren, Versicherungen und Verschärfungen bei der Sicherheit auf Straßenumzügen waren die angesprochenen drei Dinge. „Doch ihr habt die Zunft gut im Griff“, meinte Schmidt. Wurster dankte für den Hinweis auf die bereits bekannten Änderungen, welche es den Zünften aber auch erschwerten. „So kann man Brauchtum auch kaputt machen“, knurrte er in Richtung Obrigkeit.