Der bestehende Edeka an der Daisendorfer Straße ist zu klein für den örtlichen Bedarf. Seit vielen Jahren seien immer wieder Gespräche zur Weiterentwicklung des jetzigen und beliebten Edeka-Standorts durch den Bürgermeister mit möglichen Betreibern geführt worden, hieß es in dem Sachvortrag im Gemeinderat. In der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres stellte Architekt Manuel Plösser für das Eckgrundstück Daisendorfer Straße und Schützenstraße eine mögliche Neubebauung vor. Ein Vertreter der Edeka-Gruppe Südwest und ein potenzieller Investor waren in der Sitzung ebenfalls anwesend. „Ich möchte Ihnen Appetit machen auf ein schönes Projekt“, begann Architekt Plösser.
Unten Parkplatz, oben Einkaufen
Sein Büro stellte er als „Spezialisten für schwierige Grundstücke“ vor. Das mögliche Grundstück liegt an einem Hang, ist vorne schmaler als im hinteren Bereich. Zudem besteht ein Überfahrtsrecht des benachbarten Weinhandels. „Topografie und Ausrichtung haben es in sich“, meinte Plösser. Geschossigkeit und Höhenunterschiede seien nicht einfach und der Untergrund müsse noch analysiert werden. Geplant sei ein ebenerdiger Parkplatz mit 26 Stellflächen und Platz für die Warenanlieferung. Darüber im ersten Stockwerk eine etwa 946 Quadratmeter große Verkaufsfläche inklusive Bäckerei-Café mit Außensitzgelegenheit. In einem zweiten, zurückgesetzten kleineren Stockwerk würden Technik und Lagerflächen untergebracht, sagte der Architekt. Auf dem Hauptdach, das begrünt werde und Retentionsfunktion habe, seien zudem Oberlichter eingeplant. „Lieber Tageslicht als Kunstlicht“, sagte der Fachplaner.
Boris Mattes (SPD) sagte, er könne sich mit der Planung anfreunden. „Ein Vollsortimenter an dem fußläufig erreichbaren Standort ist von essenzieller Bedeutung“, erklärte er. Dem Architekten wolle er als „Hausaufgabe“ aber noch das Thema der Anlieferung mitgeben, da er diese als „etwas kurz“ empfinde. In der Regel werde mit Sattelzügen angeliefert, diese würden so aber nicht heranfahren können. „Da ist viel Schülerverkehr auf dem Gehweg. Es ist nicht akzeptabel, wenn ein Hängerzug da rangieren muss“, betonte Mattes.
Georg Dreher (CDU) sah die Anlieferungsproblematik ähnlich. Die Innenstadtbelebung und die Planung befand er als gut. Weiter interessierte ihn der Innenraum. „Der Markt befindet sich im ersten Obergeschoss“, stellte er fest und fragte so nach Treppen oder Rolltreppen, da das für Fußgänger vielleicht ein erschwerter Zugang sein könnte. Architekt Plösser erläuterte, dass zwei Aufzüge für Personen eingeplant seien. Zudem ein Treppenhaus, auch als Fluchtweg.
Christine Ludwig (Bündnis 90/Die Grünen) sah wie ihre Vorredner die Anlieferung kritisch. Auch wenn sie die Fläche innen als etwas knapp bezeichnete. „Das ist zu wenig Fläche für einen Vollsortimenter“, befand sie. Aber da kein weiterer Discounter gebraucht werde, „ist so gesehen alles richtig“.
Knoblauch übernimmt Betrieb
Sie wundere sich aber, warum nicht auf dem alten Grundstück des bestehenden Markts geplant werde. Bürgermeister Robert Scherer hatte eine einfache Antwort: „Das gehört uns nicht.“ Christian Herter (Umbo) lobte die Planung als „Gewinn für Einwohner“. Das sei besonders wegen eines fehlenden Drogeriemarkts in der Stadt eine Bereicherung. Er erkundigte sich, ob der jetzige Betreiber Knoblauch den neuen Markt übernehmen würde oder ob man zukünftig zwei Märkte habe. Architekt Plösser antwortete, dass Gespräche mit Knoblauch geführt worden seien und dass der Plan sei, dass dieser den Markt betreiben würde.
Auf Nachfrage von Franziska Trunz (FWV) zur aktuell gültigen Veränderungssperre für das Gebiet, erklärte Stadtbaumeister Martin Bleicher, dass die Gemeinde diese für den Bereich mit einer Ausnahme aufheben könne. Sebastian Schmäh (CDU) gefiel das Konzept. „Das ist ein gelungener Vorentwurf für die prominente Ecke“, sagte er und hob die geplante Holzbauweise und Holzverschalung hervor. Bürgermeister Scherer sah in dem wichtigen Infrastrukturprojekt auf dem Grundstück „eine große Chance, was zu entwickeln“. Der Gemeinderat nahm die Planungen zur Kenntnis.