In Meersburg stehen am Sonntag zwei wichtige Termine an. Einerseits sind die Bürger dazu aufgerufen, ihre Stimme bei der Bundestagswahl abzugeben. Andererseits stellt die Narrenzunft Schnabelgiere ihren Narrenbaum. Erwartet werden laut Zunft 27 Gruppen und 1800 Hästräger. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Die Narrenmesse ist um 10.30 Uhr in der katholischen Kirche. Um 14 Uhr startet der Umzug von der Unterstadt in Richtung Rathaus. Dort stellt die Zimmermannsgilde dann den Narrenbaum.

Damit Wahlen und Narretei störungsfrei ablaufen können, sind Stadtverwaltung und Zunft seit Dezember vergangenen Jahres miteinander im Gespräch. „Zunftmeister Alexander Wurster kam Anfang Dezember auf uns zu“, berichtet Hauptamtsleiter Maximilian Fetzer im SÜDKURIER-Gespräch. „Wir sind überzeugt, dass wir das in unserem kleinen Städtle hinkriegen.“ Vorrang hat aber eindeutig die Wahl. „Es ist das höchste Gut“, sagt Fetzer über das Wahlrecht.

Keine Wahlwerbung mehr

Vier Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes sind Fetzers Angaben nach deshalb am Wahlsonntag, 23. Februar in der Altstadt unterwegs. In der Jugendmusikschule ist ein Wahllokal, im Rathaus werden zwei Briefwahlbezirke ausgezählt. Die Mitarbeiter tragen Sorge dafür, dass keine Wahlbeeinflussung – etwa durch Wahlwerbung oder Propaganda – stattfindet und das Wahllokal sowie das Rathaus zu jeder Zeit frei zugänglich sind. „Ein Wagen mit einem Kanzlerkandidaten wäre schwierig“, erläutert der Hauptamtsleiter in Bezug auf Wahlwerbung. Der närrische Umzug führt von der Unterstadt über die Steigstraße in die Oberstadt.

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Im Häs seine Stimme abgeben?

Die Wahlhelfer müssen ebenfalls Neutralität vermitteln. Das gilt generell, nicht nur an der Fastnacht. Die Krawatte, die auf eine Partei hindeutet, wäre den Wahlhelfern nicht gestattet, nennt Fetzer ein Beispiel. Zivile Kleidung oder am Sonntag das Häs sind in Ordnung. Fetzer fügt hinzu: „Im Häs zu wählen, ist selbstverständlich möglich. Die Identität des Wählers muss jedoch feststellbar sein.“ Die Bundeswahlleiterin hat eine Handreichung zum Umgang mit Fastnachtsveranstaltungen veröffentlicht. Unter anderem die Wahlhelfer und Schriftführer im Wahlamt in Meersburg wurden eigens geschult.

Die Bundestagswahl und der Umzug mit anschließendem Narrenbaumstellen sollen sich gegenseitig nicht behindern. Mit der Narrenzunft ist besprochen, das eigentliche Stellen nicht zu lang hinauszuzögern. „Es wird etwas kompakter“, sagt Fetzer. „Das nimmt dem Erlebnis aber nichts.“