Die Stadt wird mit einer überregionalen Anzeige ein letztes Mal versuchen, den Ratskeller zu verpachten. Sollten sich keine Betreiber finden lassen, wird er in städtischer Hand bleiben. Bürgermeister Robert Scherer erläuterte in der jüngsten Gemeinderatssitzung die schwierige Situation rund um das gastronomische Objekt.
Küche ist nur eingeschränkt nutzbar
Beim bisherigen Pächter der Meersburg Therme habe sich zwischenzeitlich einiges getan, „das damalige Konzept ist jetzt nicht mehr denkbar“, sagte Scherer. Die Verpachtung des Ratskellers wurde daraufhin öffentlich ausgeschrieben, der einzige Interessent hab seine Bewerbung kurz vor der Vergabe zurückgezogen. Die Problematik bei der Verpachtung liege zum einen in der eingeschränkten Nutzung der Küche, da diese nicht voll ausgestattet sei. Hier sei nur die Zubereitung kleiner kalter Speisen möglich.
Stadt behält sich ein Sondernutzungsrecht vor
Zum anderen behalte sich die Stadt auch bei einer Verpachtung des Ratskellers Sondernutzungsrechte für Vereine vor. Wie der Bürgermeister erklärte, habe man zwischenzeitlich Gespräche mit einer regionalen Brauerei und einem Vertreter eines Weinbaubetriebs geführt, um deren Sichtweisen und Ideen für den Ratskeller einzuholen.

FWV-Gemeinderat Markus Waibel bat darum, sich eine neue Ausschreibung gut zu überlegen, da hierfür in überregionalen Medien nicht unerhebliche Kosten entstehen würden. „Ich glaube nicht, dass das viel Erfolg hat“, sagte er. Es wäre schwer für einen Pächter, wenn er während der Fasnet 14 Tage das Lokal für die Vereine hergeben müsste. Boris Mattes (SPD) glaubt ebenfalls nicht an den Erfolg einer überregionalen Ausschreibung. Die Lokalfläche sei zu groß für die Küche, „wir haben die Küche totsaniert.“
Mattes fordert vernünftige Lösung für Bürger und Vereine
Auch sei bei Vollbelegung die Lüftung problematisch, wie er während des Wiezuber-Gschwätz an der Fastnacht selbst habe feststellen können. „Ich weiß nicht wie wir das im Nachhinein lösen können“, meinte Mattes. Er sprach sich dafür aus, lieber eine vernünftige Lösung für Bürger und Vereine zu schaffen. Bisher seien die Konditionen für Vereine und Private nicht attraktiv gewesen, meinte er.
Ratskeller könnte fehlenden Klosterkeller als Mietobjekt ersetzen
Dieser Argumentation schloss sich Christine Ludwig (Bündnis 90/Die Grünen) an, zumal der Klosterkeller aus der Vermietung der städtischen Räume rausgenommen wurde, weil die Bibelgalerie dort ihre Ausstellung habe. So bleibe nur der Weg, den Ratskeller zu akzeptablen Konditionen zu vermieten.

Objekt ohne Außenbestuhlung nicht attraktiv
Michael Dörr (FDP) meinte, man brauche die Verpachtung nicht ausschreiben, wenn man dem Pächter keine Möglichkeit zur Außenbestuhlung gebe. Peter Schmidt (CDU) sah es ähnlich: „Die Sondernutzung ist das A und O.“ Er räumte aber ein, dass nur drei oder vier Tische draußen möglich seien. „Eine klassische Gastronomie wird nie funktionieren“, sagte Schmidt und schloss sich Mattes Vorschlag zu einer Nutzung durch die Vereine an.
Am Sitzungstag ging noch eine Bewerbung ein
Da sich im Verlauf der Sitzung herausstellte, dass am Sitzungstag noch eine Bewerbung eines Gastronomen eingegangen war, schlug Bürgermeister Robert Scherer vor, die Verpachtung noch ein letztes Mal auszuschreiben. Der Gemeinderat stimmte mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung mehrheitlich dafür.