Trotz der Corona-Pandemie hält Thomas Bergmoser von der Meersburger Schnabelgiere-Zunft die Fasnacht in Ehren. Das war schon im ersten Corona-Jahr so und soll auch dieses Mal so bleiben, wie er betont. Das Gewand des Narrenpolizisten hat er für das Foto das erste Mal wieder an, seit das Coronavirus das öffentliche Leben im März 2020 beinahe vollständig lahmlegte. Dass er in dieser Fastnachtssaison offiziell in seiner blau-gelben Uniform im Städtle zu sehen sein wird, glaubt der 54-Jährige eher nicht. Hästeile für die Straßen- oder Daheim-Fasnet hat er aber jede Menge parat. Die ganze Familie sei närrisch. Sohn Niklas gehört sogar seit zwei Jahren als Till zu den Narrenfunktionären der Zunft.

Kein Wunder, dass sich in Bergmosers Keller sieben große Umzugskartons mit Fastnachtskleidung finden. „Diesmal werde ich mir auf jeden Fall wieder frei nehmen“, unterstreicht Bergmoser. Nur zweimal hat er gearbeitet an den närrischen Tagen: Im Vorjahr sowie beim fastnächtlichen Totalausfall wegen des Irak-Kriegs im Jahr 1991. Jetzt soll die fünfte Jahreszeit so weit möglich begangen werden, findet er.

Schnabelgiere-Fahne weht vor der Tür

Die Schnabelgiere-Fahne wird vor seiner Türe wehen und auch drinnen werde es bunt. „Es spricht nichts dagegen, verkleidet zum Einkaufen zu gehen“, schlägt Thomas Bergmoser weiter vor. Er mahnt aber gleichzeitig dazu, ein bissel vernünftig zu sein. Entsprechend der Corona-Regeln könnte man sich auch im kleinere Freundeskreis zuhause treffen.

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Im vergangenen Jahr habe er bereits Luftschlangen und Fastnachtsgutzele mit ins Büro genommen. Den einen oder anderen Arbeitskollegen mit ausländischen Wurzeln habe er zunächst über Fastnachtsbräuche aufklären müssen, erinnert er sich lächelnd.

Am Fasnetssonntag närrischer Spaß im WhatsApp-Gruppenchat

Gern denkt Bergmoser an den Fastnachtssonntag zurück. Trotz der Umzugs- und Versammlungsverbote habe er sich gefühlt, als ob das legendäre Meersburger Wizuber-Gschwätz und der Schnabelgiere-Umzug tatsächlich stattgefunden hätten. Über den ganzen Sonntag hätten die Zunftmitglieder per WhatsApp-Video-Gruppenchat und über Facebook miteinander kommuniziert. „Wir hatten es mordslustig“, sagt Bergmoser rückblickend. Gemütlich zuhause sitzend, bei Berlinern und mit Luftschlangen-Deko, seien Fotos, Videos und Witze ausgetauscht worden. So ähnlich könnte es diesmal wieder laufen.

„Unsere Kinder haben die Fasnet quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Die sind alle ganz heiß darauf, wieder loszulegen.“
Thomas Bergmoser

Bis beim nächsten Mal normalere Draußen-Fasnetsveranstaltungen möglich sein könnten, hält Bergmoser das Verknüpfen von vorsichtiger Straßenfasnet plus Chats mit Freunden und Zunftmitgliedern für ideal. Dass das Kulturgut Fasnet verloren geht, davor hat der Narrenpolizist keine Angst. „Unsere Kinder haben die Fasnet quasi mit der Muttermilch aufgesogen“, sagt Bergmoser. Die seien alle ganz heiß darauf, wieder loszulegen.