Der Bauantrag für den Umbau zum Therme-Spa und zur Sanierung der Therme kann gestellt werden. Dies beschloss der Gemeinderat in einer öffentlichen Sondersitzung mehrheitlich bei einer Enthaltung. Die Räte hatten sich wegen der Zeitverzögerung, um die zugesagten Fördermittel und um gestiegene Preise bei den Baustoffen gesorgt. Deshalb wünschten sie sich eine neue Kostenschätzung. 2022 lag die Schätzung noch bei einer Netto-Investitionssumme von 9,2 Millionen Euro. Nach genauer Kostenberechnung liegt sie – abzüglich der Fördermittel von 2,5 Millionen Euro – bei 8,6 Millionen. Diese Kostenschätzung wurde vom Gemeinderat jetzt mehrheitlich freigegeben. Zugleich wurde die Verwaltung beauftragt, den Bauantrag zu stellen.

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An den Details wurde geschraubt

Ingenieur Stefan Großhardt von bgi Böhler Großhardt aus Überlingen erläuterte die Zahlen. „Die Haustechnik ist ein erheblicher Part der Arbeiten“, erklärte er. Die technische Gebäudeausrüstung musste aber mangels vorheriger Anbieter gesplittet und erneut ausgeschrieben werden, sodass dieser Abschnitt erst Mitte Oktober vergeben werden konnte. Die beauftragten Planer hätten inzwischen eine detaillierte Kostenberechnung erstellen können, dadurch reduzierten sich die Kosten auch bei der Risikovorsorge, wie Großhardt auf Nachfrage von Boris Mattes (SPD) antwortete. „Je genauer wir kalkulieren können, desto geringer wird das Risiko“, erklärte der Controller die Reduzierung der Reserve von zehn auf vier Prozent der Bausumme. Architekt Jonas Neusch von Neusch Architekten erklärte: „Wir haben an den Details geschraubt.“

Die Grundsubstanz ist immer noch gut

Inzwischen haben eine Bausubstanzuntersuchung sowie eine Baugrunduntersuchung stattgefunden. Ein Brandschutzkonzept seien erstellt und die Themen Sauna- und Küchenplanung mit Fachleuten ausgearbeitet worden. „Wir haben jede Fliese dahingehend untersucht, ob sie wieder benutzt werden kann“, verdeutlichte Neusch. Rund 6000 Excel-Zeilen seien zustande gekommen, welche gern vorgelegt und erklärt werden könnten. Die Grundsubstanz sei gut, nur der Neubau erfordere tiefe Maßnahmen.

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Kinderbecken soll nach Umbau verschwinden

In diesem Neubau, vom See aus gesehen rechts, solle der erweiterte Saunabereich seinen Platz finden. Im Hauptgebäude würden der Eingangsbereich vergrößert, die Umkleidemöglichkeiten verbessert und barrierefreie Duschen und Toiletten eingeplant. Der Wasserbereich werde zugunsten von Spa-Angeboten wie Aromatherapie und Textilsauna verkleinert, das Kinderbecken falle weg. Der Gastronomiebereich werde zentralisiert und vergrößert. Eine klare Wegeführung solle dem Gast die Orientierung erleichtern, so Neusch.

Gemeinderäte wünschen sich mehr Wasserfläche

Peter Köstlinger (CDU) störte sich daran, dass so viele Wasserflächen verloren gingen. „Wasser ist ein wesentliches Element einer Therme. Ich sehe aber nur noch Lounge.“ Neusch verwies auf die Konzeptstudien und meinte „Investitionen in Wassertechnik kosten viel Geld.“ Boris Mattes sorgte sich, dass der Textilsaunabereich nicht „der Bringer ist, der uns von anderen Thermen abhebt“. Zudem meinte er, dass die frühere Gastronomie in der Sauna für gute Umsätze gesorgt habe. Wenn es nur noch ein zentrales Restaurant gäbe, könnten die Umsätze weniger werden, befürchtete er. Fabian Dalmer, Geschäftsführer der Therme, verwies auf die Saunabar mit hochwertigen Getränken und die Hinweise auf den Gastronomiebereich, der durch klare Wegführung gut erkennbar sei.

Die Therme sollen einen Erweiterungsbau erhalten.
Die Therme sollen einen Erweiterungsbau erhalten. | Bild: Santini, Jenna

Bauzeit von rund zwölf Monaten

Alexandra Mahl (Umweltgruppe) fragte nach einem möglichen Cut der Arbeiten, wenn Zeit oder Geld ausgingen, und nach der ursprünglichen Idee, so zu bauen, dass am besten gar nicht oder nur kurzfristig geschlossen werden muss. Architekt Neusch antwortete, dass sich eine „verworrene Techniksituation“ durch das ganze Haus ziehe. Zudem komme es bei Etappenbau immer wieder zu unglaublichen Anlaufkosten. Weiterhin gab er zu bedenken, was der Gast denn fühlen würde, wenn nebenan gebaut wird. „Einmal durchziehen und dann haben wir das perfekte Ergebnis“, meinte Neusch.

Bürgermeister Robert Scherer erinnerte daran, dass der Umbau bis Mai 2025 wegen der Fördermittel fertiggestellt sein müsse. Wegen der Zuschüsse müsse im April angefangen werden und zwölf Monate Bauzeit seien die Vorgabe gewesen. „Wir bewegen uns Richtung Zielgrade“, freute er sich über die Zustimmung zur Projektrealisierung und den zeitnah einzureichenden Bauantrag.