Viele kleine Baustellen, die zusammen ein großes Mosaik ergeben: So fasst Bürgermeister Robert Scherer die vergangenen Monate des Jahres 2021 zusammen.

„Wir sind nicht stehengeblieben, sondern haben vieles vorbereitet“, erklärt er und nennt als Beispiel die probeweise in den Sommermonaten eingeführte Fußgängerzone in der Altstadt. In der Testphase seien Erfahrungen gesammelt worden, die Ergebnisse der Fragebogenaktion seien inzwischen erfasst. Nur die Informationsveranstaltung für Gespräche mit den Bürgern musste immer wieder verschoben werden. 2022 soll weiter über die Fußgängerzone diskutiert werden, so Scherer.

Wenige Kulturveranstaltungen, aber besondere Höhepunkte

Auch wenn bis auf die Ausstellung „Das zweite Gesicht“ im zweiten Pandemiejahr kaum Kulturveranstaltungen stattfinden konnten, so sei doch die Eröffnungsfeier zum Tag des offenen Denkmals ein großer Erfolg gewesen.

Lichtgestalt Dundu in der Nacht des offenen Denkmals.
Lichtgestalt Dundu in der Nacht des offenen Denkmals. | Bild: Lorna Komm

Die Abschlussgespräche mit dem Landesdenkmalamt seien positiv verlaufen, der Ministerin für Landesentwicklung Nicole Razavi habe es gut in Meersburg gefallen – und vor allem, so Scherer: „Die Meersburger waren froh, dass es auch ein Tag für sie war.“

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Für die kleinsten Meersburger wurde die Sanierung des Kindergartens abgeschlossen. „Es ist jetzt ein Gebäude mit zentralem Haupteingang“, erläutert Scherer. Im Gegensatz zu den beiden getrennten Häusern früher sei der gesamte Kindergarten nun komplett unter einem Dach begehbar. Auch die Anzahl der Räume für die Mitarbeiterinnen sei jetzt ausreichend. Für die Sommertalschule wurde das Digitalpaket beschlossen und auch in der Sommertalhalle wurden der Parkettboden saniert sowie sparsame LED-Leuchten verbaut.

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Insgesamt war der Bereich Umwelt, Elektromobilität und Energie das ganze Jahr über ein zentrales Thema. „Wir sind einer der wenigen Orte am See, die zwei Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge haben“, sagt Scherer, der sich für den Umweltschutz engagiert und in den Umweltausschuss des Deutschen Städtetags berufen wurde. Eine Schnellladestation steht im Stadtgraben, die zweite seit Neuestem am Parkhaus am See. „Das ist ein großer Schritt in Richtung Mobilitätswende“, meint er.

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Drei städtische Fahrzeuge wurden durch elektrisch angetriebene Autos ersetzt und das Projekt „Meersburg elektrisiert“ zum emissionsfreien, gebündelten Lieferverkehr habe großes Interesse erregt. „Leider waren wir coronabedingt, etwas zu spät dran“, bedauert Scherer, doch das Projekt werde weiterverfolgt. Ebenso das Projekt Seewärme. Die Machbarkeitsstudie zur Nutzung der Seewärme wurde vorzeitig gestoppt, da der Befall der Quagga-Muschel die Kosten unvorhersehbar machte.

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Die Altstadt klimaneutral und ohne optische Beeinträchtigungen zu beheizen, „da hängt mein persönliches Herzblut dran“, betont Scherer und berichtet von Schweizer Experten, die bei dem Thema weiter voraus und eventuell auch in Sachen Quagga-Muschel einer Lösung auf der Spur seien.

Haushaltskonsolidierung geht weiter

Ein großes Thema sei 2021 auch die Haushaltskonsolidierung gewesen, die 2022 weitergehen werde. Satzungsänderungen wie zur Erhöhung der Hundesteuer, Kurtaxe oder der Gebühren in der Stadtbücherei und im Seglerhafen seien ebenso nötig gewesen wie die Einführung von Gebühren bei der Knabenmusik.

Für das neue Jahr stehe in puncto Mobilität der Bürgerbus oder das Bürgermobil auf dem Plan. Dieses Projekt zur Anbindung der Ortsteile und zur Unterstützung von Senioren in Stadtgebieten, in denen sonst kein Bus fährt, musste immer wieder verschoben werden. Er hoffe, dass es zur Vereinsgründung komme, sagt Scherer. Zumal auch die Rechtslage sich geändert habe. Die Verkehrsplanung im Areal um das Parkhaus an der Fähre stehe ebenso auf der Agenda wie die Aufwertung der Fußgängerunterführung dort.

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Pfandsystem für „to go“-Verpackungen angedacht

Die Liste der Kulturdenkmäler solle aktualisiert werden und auch ein Pfandsystem für Verpackungen von Speisen und Getränken zum Mitnehmen sei angedacht. Verwaltungsintern werde die Umwandlung der Betriebsform der Therme sowie deren Umgestaltung im Wellness- und Spa-Bereich die größte Aufgabe werden, meint Scherer.

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Mit 28 Gemeinderats- und Ausschusssitzungen, zuzüglich Ortschaftsrats- und Gemeindeverwaltungsverbandssitzungen, sei 2021 ein anstrengendes Jahr gewesen, bilanziert der Bürgermeister. Viele kleine Dinge wie die Organisation der mobilen Impfteams hätten sehr schnell erledigt werden müssen. Doch er habe ein gutes Team, das ihm Rückendeckung gebe. „Ich bin zuversichtlich für das neue Jahr. Wir sind gut aufgestellt“, resümiert Scherer.

Das war das Jahr 2021 in Meersburg

  • Januar: Ulrike Wirbatz (SPD) scheidet aus dem Gemeinderat aus. Lars Erik Meyer (SPD) wird ihr Nachfolger.
  • Februar: Die Fastnacht fällt wegen Corona aus. Die Generalsanierung des Wasserhochbehälters Trielberg wird auf den Weg gebracht.
  • März: Die Parkgebühren werden angehoben. Erste Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung werden vorgeschlagen.
  • April: Ein Großbrand in der Kronenstraße zerstört ein Mehrfamilienhaus. Wegen der coronabedingten Schließungen wird beschlossen, die Kindergartengebühren für die Monate Februar und März sowie für Juni 2020 zu erlassen.
  • Mai: Der Baubeschluss Toren Süd/Holzbau Schmäh wird beschlossen. Die Bauarbeiten für die Sanierung des Lehrenwegs werden vergeben.
  • Juni: Im Stadtgarten lassen bepflanzte Schaufensterpuppen Einheimische und Gäste staunen. Bei einem Gewittersturm kippt ein Baukran auf ein Wohnhaus. Die Erschließung zweier Gewerbegrundstücke im Toren wird beschlossen.
  • Juli: Es ist endgültig, der Winzerverein kann in der Mesmerstraße bauen. Der Anschaffung von Digitalfunkgeräten für die Feuerwehr wird zugestimmt. Bei einer kleinen Feier wird das sanierte Feuerwehrhaus vorgestellt und das neue Einsatzleiterfahrzeug geweiht. Im Töbele kommt es nach Starkregenfällen zu einem massiven Hangrutsch.
  • August: Beratungen zu einzelnen Sparbeschlüssen zum Haushalt werden verschoben. Über den Sommer wird der historische Ratssaal im Rathaus saniert. Der zweite Band der Vereinschronik des Turn- und Sportvereines Meersburg zum 125. Vereinsjubiläum wird veröffentlicht.
  • September: Die landesweite Eröffnungsveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals findet in Meersburg statt. Das Bodenseeweinfest fällt zum zweiten Mal aus. Der TuS feiert ein kleines Weinfest am Sportplatz. Dem Weiterentwicklungskonzept der Therme wird zugestimmt. Die Erstellung eines Tourismuskonzepts wird in Auftrag gegeben.
  • Oktober: „Meersburg elektrisiert“ – Auftakt zur emissionsfreien Lieferung von Lebensmitteln. Parallel findet der Herbstmarkt als Auftakt zur Herbstwoche statt. Der Digitalpakt Sommertalschule wird beschlossen. Der Beschluss für den Haushalt 2022 wird zurückgestellt.
  • November: Ganztägig Tempo 30 in der Daisendorfer Straße und nachts in der Stettener- sowie in der Mesmer Straße werden aufgrund des Lärmaktionsplans beschlossen.
  • Dezember: Nach 40 Jahren wird der Bebauungsplan „Bitzäcker“ auf den Weg gebracht. Der Ortschaftsrat Baitenhausen/Schiggendorf sprach eine dahingehende Empfehlung aus. Die Einführung eines elektronischen Parkleitsystems wird beschlossen. In der Daisendorfer Straße sollen 25 bezahlbare Wohnungen geschaffen werden.