Die Mehrheit der Teilnehmer einer Zukunftswerkstatt für "Ideen Oberteuringen 2035" will eine Gemeindeentwicklung wie in den vergangenen fünf oder 15 Jahren. Ein Haupttrend, der sich am Mittwochabend anlässlich einer zweiten Runde der Bürgerbeteiligung in der "Mühle" herausstellte. Laut Vorausberechnungen zählt Teuringen im Jahr 2035 dann knapp 5200 bis knapp 5400 Einwohner.

Gruppen beackern Themenfelder
Davon ausgehend, haben drei Arbeitsgruppen Ideen/Ziele zu folgenden Themen ausgearbeitet: Raumstruktur, Siedlungsentwicklung, Wohnen; Wirtschaft, Handwerk, Landwirtschaft, Einzelhandel; Städtebau, Mobilität; Soziales, Infrastruktur, Gesundheit, Kultur; Naherholung, Tourismus.
"Mehr Transparenz geht nicht"

Es herrschte reges Teilnehmerinteresse. Beispielsweise Ralph Spieth aus Hefigkofen sagte: "Ganz große Themen sind sicherlich ÖPNV und Alternativen dazu sowie die Jugendarbeit. Der dörfliche Charakter soll erhalten bleiben. Man genießt natürlich die Landschaft, in die wir eingebettet sind. Ich will mich in der Arbeitsgruppe Infrastruktur beteiligen. Ist doch optimal, dass man sich als Bürger beteiligen kann. Mehr Transparenz geht nicht."
Interesse an Sozialthemen

Die Oberteuringerin Simone Kulke erklärte: "Ich habe mich für die Arbeitsgruppe Soziales eingetragen. Einfach, weil wir multikultureller werden. Es gibt viele Zuzüge junger Familien und den demografischen Wandel. Mir geht's um ein gutes Zusammenleben und Miteinander."
Ein Fokus auf die Jugend

Konrad Merkel (im Januar 15): "Ich bin hierher, weil mir wichtig ist, dass man mehr für die Jugend im Alter von 14 und älter tut. In unserer Arbeitsgruppe sind alle Themen ausführlich durchgesprochen worden. Ich werde beim nächsten Mal auch kommen, weil's mir wichtig ist." Vater Norbert: "Die Initiative mitzumachen, ging von Konrad aus."
Gastronomie und Freizeitangebote
Nach Angaben einer Arbeitsgruppe braucht es weitere Räume für Gruppierungen und Veranstaltungen – vor allem für Jugendliche ab 14 Jahren müssen Angebote geschaffen werden.

- Das gastronomische Angebot insgesamt soll erweitert werden. Beispiel Gasthaus Post: Die Räume der Gastronomie sollen wieder mehr für Veranstaltungen genutzt werden können, etwa Tanzcafés, die eine oder andere Party...
- Ein Treff für Jugendliche ab 14 Jahren wird dringend benötigt. Offenbar wandern viele Teens beispielsweise nach Friedrichshafen oder Markdorf ab. Es wurde auf den Skaterpark in Friedrichshafen verwiesen.
- Es wurde ein "runder Tisch" angeregt, an dem sich Jugendliche beteiligen können.
- Jugendliche wünschen sich einen mietbaren Raum, in dem beispielsweise Geburtstage oder andere Anlässe gefeiert werden können. Auch ein betreuter Probenraum mit ehrenamtlichen Ansprechpartnern steht auf der Wunschliste; ebenso ein Jugendraum mit Ansprechpartnern, wie es das in der Häfler "Molke" gibt.
Mobilität: Zu wenige Busverbindungen
- Laut Präsentation einer Arbeitsgruppe sind im Moment viele Oberteuringer Familien auf zwei Autos angewiesen, weil es zu wenige Busverbindungen gibt. Besonders der Schulbusverkehr nach Markdorf, Friedrichshafen und nach Ravensburg und dann auch die Taktung passend zu Zügen seien dringend zu verbessern. Die Jugendlichen sollen die Chance haben, auch abends wieder heimzukommen.

- Es gibt zwar bekannte Alternativen wie etwa Car-Sharing, dennoch soll ein Experte eingeladen werden, der über weitere Möglichkeiten informiert.
- Die Radwege instandhalten und ausbauen – beispielsweise nach Deggenhausertal und Horgenzell, um eine Vernetzung zu erreichen.
- Die Barrierefreiheit erweitern und ausbauen.
- Die Elektromobilität in der Gemeinde soll gefördert werden. Dazu braucht es Ladestationen.
- Handlungsbedarf wird auch in den Bereichen schnelles Internet und Breitbandausbau für gewerbliche und private Nutzung gesehen.
Wohnraum soll für alle bezahlbar sein
- Der dörfliche Charakter in Teuringen soll erhalten bleiben, zudem soll es auch in den Teilorten Entwicklungsmöglichkeiten für bezahlbahren Wohnraum geben.
- Die alte Teuringer Ortsmitte soll belebt und gestaltet werden.
- Als schwieriges Thema wurde der Wohnbau erachtet. Zunächst soll bei weiterem Wohnraumbedarf mit Blick auf den dörflichen Charakter im Innenbereich nachverdichtet werden, es solle nicht zu viele Mehrfamilienhäuser geben. Allerdings sollen auch die Außenbereiche und Teilorte moderat weiterentwickelt werden. Deshalb sei es wichtig, das es eine gleichmäßige Verteilung der Investitionen für alle Teilorte gibt.
- Leben und Wohnen im Alter: Senioren wollen lieber daheim bleiben. Das Haus am Teuringer ist ein richtiger Schritt. Angesichts des demografischen Wandels solle alsbald über weitere solche oder ähnliche Angebote nachgedacht werden.
- Bestehende Angebote für Senioren sollen unter Federführung der Gemeinde vernetzt und bekannter gemacht werden, denn derzeit werde vieles nicht wahrgenommen.