Auf der Suche nach der „Besten Lösung für unsere Schule“ – so der Titel des Projekts – ist die Gemeinde Oberteuringen einen Riesenschritt weitergekommen. Bürgermeister Ralf Meßmer und die Planer stellten bei der Bürgerversammlung im Gemeindezentrum Post die Grundlagen für die Weiterentwicklung des Schulstandorts vor – fünf Jahre nach deren Beschluss, wobei unvorhersehbare Faktoren die Planung verzögert hatten.
Tennisplatz gilt bis jetzt als geeignetster Standort
Dabei kristallisierte sich nach dem Abgleich unterschiedlicher Kriterien vor allem der neue Standort Tennisplatz als ideale Lösung heraus. Die Entscheidung wird der Gemeinderat jedoch erst nach Einbeziehung der Bürgermeinungen im Februar fällen. Die Bürger haben noch zwei Wochen Zeit, sich zu dem wichtigsten Projekt der kommenden Jahre zu äußern.
Fest steht: An einer Erweiterung kommt die Gemeinde nicht vorbei. Das bedingen geänderte pädagogische Voraussetzungen inklusive Inklusion, Veränderung durch die Ganztagsschule und die Schülerzahlen.

Letztere sind schwierig zu ermitteln. Gab es Hauptamtsleiter Rainer Groß zufolge 2010 insgesamt 183 Schüler, besuchten 2015/16 nur noch 154 Kinder die Schule. Doch seither geht es, bedingt durch Zuzug aufgrund der Neubaugebiete, stetig aufwärts. Aktuell sind es 200 Schüler in neun Klassen, 58 wurden dieses Jahr in Oberteuringen eingeschult. 2019/20 werden 73 neue Schüler eines geburtenstarken Jahrgangs erwartet und damit eine neue Klasse notwendig, 2020/21 rechnet er gar mit elf Klassen. Ab 2023/24 geht er wieder von rückläufigen Zahlen aus.
Bei der Planung wird möglicher Zuzug berücksichtigt
Abhängig vom Zuzug könnten sich die Zahlen bis 2035 wieder leicht erhöhen, so Philipp König vom Stadtentwicklungsbüro Reschl. Dessen Empfehlung ist die Neukonzeption einer 2,5-zügigen Schule mit flexiblem, multifunktional nutzbarem Raumprogramm. „Sie bietet auch die Option, dass man sie dreizügig ausbauen kann“, ergänzte Bürgermeister Ralf Meßmer.
Axel Philipp vom Büro Gfrörer stellte Standortalternativen vor. Schnell kristallisierte sich heraus, dass der bestehende, beengte Standort denkbar ungeeignet für eine Weiterentwicklung ist. Er malte ein Szenario, in der eine Generation Schüler in Containern auf einer Baustelle lernen muss und das Geld für die Miete – etwa 250 000 bis 350 000 Euro – verloren ginge.

Nach folgenden Kriterien wurde der ideale Standort untersucht: Zentralität, Anbindung an die Sporthalle, kein Bau in Schutz- oder Überschwemmungsgebieten, kompakte Struktur in Bereichen des öffentlichen Lebens mit Kindergarten, Sportplätzen und Skateranlage, angemessene Größe mit rund 4000 Quadratmetern, Berücksichtung möglicher Erweiterung, verkehrliche Anbindung mit Bus, Pkw, Fuß- und Radwegen, Verkehrssicherheit sowie Kosten.
Die vorgestellte Fläche mit den dann zu verlagernden Tennisplätzen in Verbindung mit einer angrenzenden südlichen Fläche erfüllte die meisten Kriterien, aber auch das Areal Richard-Wagner-Straße. „Man muss die Details prüfen und sich dann für einen oder zwei Standorte entscheiden“, so Philipp.
Stark mitentscheidend werden die Kosten sein. Als Vergleich dienten die Kosten für Abriss und Neubau am aktuellen Standort. Sie liegen abzüglich der Zuschüsse bei 9,75 Millionen Euro. Die Variante Tennisplätze mit Verlagerung und Ersatz derselben käme auf etwa 7,3 bis 7,75 Millionen Euro, der Standort Richard-Wagner-Straße auf etwa 7,2 Millionen.
Bürgermeister mahnt sparsame Haushaltspolitik an
Die Rücklagen für die Schule im Gemeindehaushalt betragen etwa 2,5 Millionen Euro. Bei konstanter Entwicklung der jetzigen Haushaltslage könne man rund 500 000 Euro jährlich für die Schule zurücklegen, so der Bürgermeister. Dennoch bedürfe es in den nächsten Jahren extremer Zurückhaltung. Wird die vielversprechende Tennisplatz-Variante umgesetzt, könnte das Projekt im Herbst 2020 begonnen und zwei Jahre später fertiggestellt werden.
Die Präsentation werde ins Internet gestellt, im Rathaus können die Bürger die Pläne einsehen und Anregungen geben. Dass das von Rektorin Julie Adam und zwei Lehrerinnen ausführlich vorgestellte pädagogische Konzept kein „Wunschkonzert“ ist, sondern bereits so praktiziert wird, stellte der Bürgermeister klar. Es machte deutlich, wie notwendig eine räumliche Erweiterung der Schule für Lernende und Lehrende ist.
Nachdem die Anwesenden ihre Meinung auf den Stellwänden äußernd durften, schloss sich noch eine kleine Diskussion und Zusammenfassung an. Dabei wurde deutlich, dass mehr Wert auf Platz, inhaltliches Konzept und Raum gelegt wird und der Standort eher eine nachrangige Rolle spielt.
Chronologie
- 13. November 2014: Beschluss für eine Mehrfachbeauftragung einer neuen Schule
- 22. Oktober 2015: Entscheidung über Entwurf, die Wahl fällt auf Architekt Jürgen Hildebrand
- 26. September 2016: Eine umfassende Kostenberechnung liegt vor mit 6,7 Millionen Euro
- 15. November 2016: Das Baugesuch wird eingereicht
- 19. Januar 2017: Zurückstellung der Maßnahmen wegen anstehender Bürgermeisterwahl. Der Neue „soll sich kümmern“.
- 1. November 2017: Ralf Meßmer wird neuer Bürgermeister
- 18. Dezember 2017: Beauftragung des Büro Reschl zur Überprüfung der Planung
- 25. Januar 2017: Bekannt wird, dass Rektor Schüssler an eine andere Schule wechselt
- 14. März 2018: Erste Erebnisse der Überprüfung durch Büro Reschl werden dem Gemeinderat bekanntgegeben. Zur weiteren Untersuchung ist die Mitarbeit der Schulleitung nötig
- 1.September 2018: Amtsantritt der neuen Schulleiterin Julie Adam
- 8.Dezember 2018: Präsentation der Untersuchungsergebnisse und Varianten im Gemeinderat
- 23. Januar: Bürgerversammlung im Gemeindezentrum „Die Post“, Vorstellung der Varianten, jeder kann sich einbringen
- 14. Februar: Dann soll der Gemeinderat einen Richtungsbeschluss fassen (keu)