Die Sprache ist ein zentrales Element für die Entwicklung und das Lernvermögen von Kindern und Jugendlichen. Auf der anderen Seite werden gerade hier schon in Kindergärten und später in den Schulen immer häufiger Defizite festgestellt. Vor diesem Hintergrund organisierten die Einrichtungen des "Sozialen Netzwerks Owingen" erstmals gemeinsame Projektwochen zum Thema Sprache. Mit dabei waren alle drei Kindertagesstätten der Gemeinde, die Auentalschule und der Familientreff des Bodenseekreises.

Spielerisch mit Sprache umzugehen, motivierte die Jungen und Mädchen bei den Projektwochen von Kindergärten, Schule und Familientreff in ...
Spielerisch mit Sprache umzugehen, motivierte die Jungen und Mädchen bei den Projektwochen von Kindergärten, Schule und Familientreff in Owingen. | Bild: Hanspeter Walter

Koordiniert von Bettina Lotter als Vertreterin des Kreisjugendamtes und Sabine Lindenau, der Gesamtleiterin der Owinger Kindergärten, bearbeiteten die verschiedenen Einrichtungen mit ihren Schützlingen drei Wochen lang altersgemäße Projekte zu diesem Thema und gestalteten gemeinsam Aktivitäten. Die Ergebnisse präsentierten sie bei einem Abschlussfest im Kinderhaus, zu dem auch die Eltern eingeladen waren und über die Lerneffekte ihrer Kinder staunen konnten.

Wertigkeit überprüfen

"Alltägliche Abläufe in den Familien haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt", sagt Bettina Lotter vom Owinger Familientreff. "Durch diesen Wandel haben sich auch kommunikative Aspekte verändert." Nichtsdestotrotz bleibe die Sprache das erste und wichtigste Mittel in der Kommunikation. Deshalb gelte, ab und zu innezuhalten und zu überlegen, "was Sprache für jeden einzelnen bedeutet, welche Wertigkeit sie in unserem Lebensalltag hat". Dazu zitieren die Organisatoren den Philosophen Ludwig Wittgenstein mit dem Satz: "Die Grenzen meiner Sprache, bedeuten die Grenzen meiner Welt."

Das Abschlussfest der Projektwochen bot auch Gegelegenheit für Erzieher und Eltern, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Kinder ...
Das Abschlussfest der Projektwochen bot auch Gegelegenheit für Erzieher und Eltern, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Kinder zeigten, was sie gelernt hatten. | Bild: Hanspeter Walter Journalist-Texte-Bilder

Diese Grenzen will auch Erzieherin Sabine Lindenau vom Kinderhaus St. Nikolaus und verantwortlich für die anderen beiden Kindertagesstätten für die lernbegierigen Jungen und Mädchen möglichst erweitern. "Sprache hilft dabei, die Welt zu entdecken, sie hilft sich auszudrücken und mit anderen zu leben", sagt Lindenau: "Deshalb ist die Sprache ein ganz zentrales Element unserer sozialen Beziehungen, ja unseres Lebens." Oft hätten Eltern nicht genügend Zeit oder Geduld, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, bisweilen fühlten sie sich selbst mit der Förderung ihrer Kinder überfordert, begründen die Veranstalter die gemeinsame Organisation dieser Premiere für Owingen.

Sprache im Spiel erleben

Dass die Aktion ein Erfolg war, konnten die Eltern an den Ergebnissen ablesen und beim Abschlussfest hautnah beobachten. Hier saßen die Kinder auf dem Boden und ordneten Buchstaben, dort spielten sie eine Geschichte und an anderer Stelle tanzten sie zum gemeinsamen Singen. Auch zuhören können und Sprache verstehen, gehört dazu – und die Kinder konnten es am Vorlesetag gleich erproben. Dass Kommunikation mal ganz anders aussehen kann, demonstrierte eine Gruppe des Kinderhauses Guggenbühl mit ihrer Idee, eine Sprachinsel zu schaffen, auf der sich die Kinder in einer eigenen Zeichensprache austauschen konnten.

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Für Eltern waren in den Tagen zuvor ebenfalls Veranstaltungen angeboten worden. Unter anderem hatte Stephanie Eiden, Leiterin des Owinger Sprachheilkindergartens der Zieglerschen, in einem Abendvortrag die "Bedeutung der ersten Lebensjahre für die Sprachentwicklung des Kindes" dargestellt und erläutert. Damit schärfte sie auch den Blick, ja vielleicht die Ohren von Müttern und Vätern für die Belange ihrer Kinder. "Es hat uns gefreut, dass dies auf großes Interesse gestoßen ist", sagt Bettina Lotter. Zufrieden zeigten sich die Organisatorinnen ebenso mit der engagierten und reibungslosen Zusammenarbeit bei der Vorbereitung dieser Premiere.