Die Gemeinden im Bodenseekreis haben gewählt. Die CDU feiert bundesweit Zugewinne und wird auch im Kreis stärkste Kraft – mit einer Ausnahme: In einem Teilort überholte die AfD die Christdemokraten bei den Zweitstimmen. Insgesamt legt die AfD in allen Gemeinden deutlich zu, während die Ampel-Parteien Verluste hinnehmen müssen.
AfD punktet in Owingen und Frickingen
Am stärksten hat die AfD und ihre Spitzenkandidatin Alice Weidel in Owingen abgeschnitten. Mit jeweils über 20 Prozent der Erst- und Zweitstimmen ist sie in der Gemeinde zweitstärkste Kraft nach der CDU. Auffällig: Im Teilort Taisersdorf erreichte sie mit 26 Prozent bei den Zweitstimmen sogar den Spitzenplatz, während die CDU dort nur auf 23 Prozent kam. Die Linke erreichte dort ein Ergebnis wie im Bundesschnitt (neun Prozent), das BSW erreichte mehr als auf Bundesebene mit rund acht Prozent. Auch in Frickingen konnte die AfD stark punkten: 19 Prozent der Erststimmen und 17 Prozent der Zweitstimmen entfielen auf die Partei.
Grüne in Heiligenberg und Hagnau auf Platz zwei
In Heiligenberg sieht das Ergebnis anders aus: Hier wurde die AfD nicht zweitstärkste Kraft, sondern lag hinter den Grünen auf Platz drei. Direktkandidat Volker Mayer-Lay (CDU) erreichte die meisten Stimmen, gefolgt von Ahmad Al Hamidi (Grüne) mit rund 19 Prozent.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Hagnau: Dort konnte Volker Mayer-Lay mehr als die Hälfte aller Erststimmen (54 Prozent) auf sich vereinen. Die Grünen erreichten sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen Platz zwei. Besonders bemerkenswert: Während sie bundesweit Verluste hinnehmen mussten, konnten die Grünen in Hagnau bei den Erststimmen leicht zulegen. Die AfD erzielte in der Gemeinde mit rund 13 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis im Vergleich zu den anderen Orten im Kreis.
Leon Hahn auf Platz zwei in Stetten
Stetten sorgte mit einer weiteren Besonderheit für Aufmerksamkeit: Direktkandidat Leon Hahn (SPD) landete mit 16 Prozent auf Platz zwei – noch vor Alice Weidel (AfD) mit 14 Prozent. Der Blick auf die Zweitstimmen zeigt eine andere Dynamik: Dort kamen die Grünen auf den zweiten Platz (16 Prozent), gefolgt von der AfD mit 13 Prozent. Die SPD landete hier nur auf Rang vier. Dieses Auseinanderfallen von Erst- und Zweitstimmen könnte darauf hindeuten, dass viele Wähler ihre Stimmen strategisch verteilt haben.
Neben der SPD hat auch die FDP viele Wähler verloren. Mit nur 4,3 Prozent fuhr die FDP bundesweit ein desaströses Ergebnis ein. Auch in den Bodenseegemeinden konnte die Partei nicht mehr punkten. Während sie in allen Gemeinden 2021 noch viertstärkste Kraft war, ist sie nun vielerorts unbedeutend. In Daisendorf kam sie mit 8,4 Prozent aller Zweitstimmen auf ihr bestes Ergebnis.
Jubel gab es hingegen bei der Linken. Nach einem bundesweiten Aufwärtstrend überwand sie mit 8,8 Prozent deutlich die Fünf-Prozent-Hürde. Auch in den Gemeinden am Bodensee legt die Linke zu, am stärksten ist sie in Heiligenberg (6,6 Prozent), in Frickingen (6,3 Prozent) und in Owingen (6,1 Prozent).
Wahlbeteiligung besonders hoch
Besonders auffällig an dieser Bundestagswahl war die hohe Wahlbeteiligung. Bundesweit war sie so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr – und im Bodenseekreis lag sie mit 83,7 Prozent noch darüber. Besonders viele Menschen gaben in Hagnau (88,9 Prozent), Sipplingen (88,6 Prozent) und Stetten (88,5 Prozent) ihre Stimme ab.
Im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 zeigt sich eine stärkere Annäherung der Gemeinden an den Bundestrend. Damals lag die CDU in allen Gemeinden bereits vorn, gefolgt von SPD, Grünen und FDP. Die AfD spielte mit Platz fünf noch eine untergeordnete Rolle.