Als weiteren „Spatenstich in die digitale Zukunft“ hat Owingens Bürgermeister Henrik Wengert den Startschuss zur Verbesserung der Breitbandversorgung in den sogenannten „grauen Flecken“ bezeichnet. So werden jene Adresspunkte und Standorte zusammengefasst, an denen die Datenübertragung noch unter 100 Megabit (MB) pro Sekunde liegt und die von den Versorgern nicht auf eigene Kosten aufgerüstet werden. Gemeinsam mit dem Zweckverband Breitband Bodensee (ZVBB) hatte die Gemeinde zum Spatenstich in den Teilort Hohenbodman eingeladen. Die illustre Schar an Repräsentanten unterstrich die Bedeutung der Aktion, die zugleich Auftakt zum Ausbau dieser nächsten Qualitätsstufe in insgesamt zehn Mitgliedsgemeinden des ZVBB war.

90 Prozent Zuschuss von Bund und Land

Der Zweckverband investiert dafür insgesamt rund 50 Millionen Euro, wovon 50 Prozent der Bund und 40 Prozent das Land tragen. Lediglich die verbleibenden 10 Prozent übernimmt der ZVBB in Form eines Darlehens an die Kommunen, das diese über 30 Jahre zurückzahlen können. Dafür stehen ihnen auch die Mietkosten zur Verfügung, die der spätere Betreiber oder Versorger an die Gemeinden als Eigentümer der Anlage entrichten muss.

Vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Hohenbodman packten Vertreter von Gemeinde und Landkreis, Auftraggeber, Projektträger und Baufirma ...
Vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Hohenbodman packten Vertreter von Gemeinde und Landkreis, Auftraggeber, Projektträger und Baufirma gemeinsam an: Sie gaben das symbolische Startsignal zum Ausbau des schnellen Internets für insgesamt 3000 Haushalte im Verbandsgebiet. | Bild: Hanspeter Walter

3 Millionen Euro Budget für Owingen

„Goldrichtig“ nannte Henrik Wengert daher auch das Konzept, den Ausbau der Breitbandversorgung gemeinsam mit anderen Gemeinden über den Zweckverband abzuwickeln. „Der flächendeckende Ausbau des Glasfasernetzes ist für unsere Kommune von enormer Bedeutung“, sagte der Bürgermeister: „Ein stabiles und schnelles Internet ist für die Attraktivität als Wohnort und als Standortfaktor sehr wichtig.“ 3 Millionen Euro des Verbandsbudgets entfallen auf den Ausbau in Owingen.

Für rund 3000 Haushalte kommt schnelles Internet

Mitglied des Verbands ist auch der Bodenseekreis, dessen Erster Landesbeamter Christoph Keckeisen ebenfalls vertreten war. „Der weitere Ausbau der Breitbandversorgung liegt uns besonders am Herzen“, betonte Keckeisen. Erfreut zeigte sich Bernhard Schultes, Geschäftsführer des ZVBB, dass es gelungen war, Fördermittel des Bundes und Landes für das Ausbauprogramm zu sichern. Damit sei für rund 3000 Haushalte im gesamten Verbandsgebiet eine Verbesserung der Internetversorgung möglich. Für die erfolgreiche Abwicklung der Förderanträge an den Bund dankte er Jana Thom von Price Waterhouse Coopers (PWC) aus Stuttgart, das diese Aufgabe im Auftrag des Bundesministeriums wahrnahm.

Der Zweckverband Breitband Bodensee (ZVBB) koordiniert und organisiert den Ausbau des High Speed Internets für zehn Gemeinden. Die ...
Der Zweckverband Breitband Bodensee (ZVBB) koordiniert und organisiert den Ausbau des High Speed Internets für zehn Gemeinden. Die EnBW-Tochter Netze BW baut und die Stadtwerke-Tochter TeleData wird das Netz betreiben. | Bild: Hanspeter Walter

Wie bei dem weitgehend abgeschlossenen Weiße-Flecken-Programm sei Owingen auch bei der neuen Etappe der Vorreiter, sagte Schultes, der mit dem ZVBB die Ausschreibung des Auftrags vornahm. Zum Zuge kam als Generalübernehmer die EnBW-Tochter Netze BW, die mit Regionalchef Michael Kling und Projektleiter Julian Schaaf präsent war. „Mit dem Unternehmen Netze BW haben wir in anderen Gebieten schon gute Erfahrungen gemacht“, erklärte ZVBB-Geschäftsführer Schultes, „und wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“

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69 Adresspunkte werden in Owingen angeschlossen

Im Gemeindegebiet Owingen stehen Tiefbauarbeiten auf einer Länge von 8,2 Kilometern bevor, 9,4 Kilometer Glasfaserleitungen sind erforderlich, machte Julian Schaaf die Dimensionen der Arbeiten deutlich. Den Tiefbau wickelt die Firma EHE Straßenbau mit Hauptsitz in Köln ab, für die Glasfaserarbeiten zeichnet die Firma Wend aus Horb verantwortlich. Insgesamt 69 Adresspunkte können durch das neue Projekt angeschlossen werden, mit 43 Abnehmern bestehe bereits ein Nutzungsvertrag, erklärte Schaaf. Damit könne für viele Haushalte die digitale Kluft überwunden und die Lebensqualität verbessert werden, betonte auch Regionalleiter Michael Kling.

Projekt in Owingen soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein

Florian Siefert vom künftigen Betreiber TeleData freute sich umso mehr, den angeschlossenen Haushalten bald schnelles Internet anbieten zu können. Nicht nur Home Office oder das Home Schooling spielten eine wachsende Rolle. Morgens von der Lieblingsmusik aus dem Netz geweckt zu werden oder abends seinen Filmfavoriten zu streamen, sei bald Standard. Bis Ende 2025 soll das Projekt in Owingen abgeschlossen sein.