Ein Jahr vor dem Bezug des neuen Rathauses – gerade ist der Rohbau fertiggestellt – hat hier der erste offizielle Empfang stattgefunden. Im Rahmen einer Stadtsanierungsreise machte sich Regierungspräsident Klaus Tappeser ein Bild davon, was aus den 2,5 Millionen Euro wird, die die Gemeinde Salem bisher aus dem Städtebauförderungsprogramm für die Realisierung einer neuen Gemeindemitte erhalten hat. Der Gast aus Tübinger zeigte sich beeindruckt von dem Projekt.
85 Stufen hoch zum künftigen Ratssaal
„Mein lieber Schieber„, war sein erster spontaner Kommentar, als er an der Seite von Bürgermeister Manfred Härle den Kopf in den Nacken legte, um das vierstöckige Rathausgebäude mit Bücherei und Tourist-Info von außen zu betrachten. Nachdem er die 85 Treppenstufen hinauf zum künftigen Ratssaal genommen hatte, unterstrich er noch einmal seinen ersten Eindruck.
„Gute Architektur wesentlicher Baustein der Städtebauförderung„
„Es war ein Wow-Effekt, als ich hier reingekommen bin“, erklärte der Regierungspräsident vor den rund 100 Salemern, zu denen Gemeinderäte, Gemeinderatskandidaten und Bürger zählten. Vor allem der Architekturstil stach Klaus Tappeser ins Auge. Eine gute Architektur sei ein wesentlicher Baustein der Städtebauförderung, sagte er.

„Baulicher Ausdruck einer gemeinsamen Identität“
Dem Konzept für die Neue Mitte gab er insgesamt eine gute Note. Salem sei eigentlich eine Kunstgemeinde, die im Zuge der Gemeindereform aus elf Einheiten entstanden sei. Mit der Neuen Mitte werde nun durch einen baulichen Ausdruck eine gemeinsame Identität geschaffen. Gleichzeitig entstehe ein zentraler Ort für Dienstleistungen, Nahversorgung und Gesundheitsversorgung. Weiter hob der Regierungspräsident die Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungskraft der Gemeinde hervor. Dies alles seien Kriterien, auf die die Städtebauförderung abziele.
Lob für Beteiligung der Bürger
Die neue Salemer Mitte hatte Klaus Tappeser bewusst für seine Stadtsanierungsreise ausgewählt. Sie sei ein vorbildliches Beispiel für die Städtebauförderung. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die Bürgerbeteiligung, die im Vorfeld der Planungen stattgefunden habe. Die Bürger hätten sich Gedanken gemacht, was notwendig für eine leistungsfähige Gemeinde sei. Andererseits sei auch der Lebensqualität Rechnung getragen worden. „Die Menschen sollen sich wohlfühlen in einer Gemeinde“, betonte der Regierungspräsident. Dazu brauche es auch Treffpunkte. Die Millionen, die die Gemeinde aus der Städteförderung erhalte, würden sinnvoll investiert.
Härle spannt Bogen über Projekte der vergangenen Jahre
Bürgermeister Manfred Härle führte in einer Präsentation vor Augen, was in der Gemeinde außer der Neuen Mitte alles am Laufen sei und was in den vergangenen Jahren realisiert wurde. Dieser Bogen spannte sich von der Entwicklung des Naturerlebnisparks Schlosssee über das gerade erschlossene Neubaugebiet in Stefansfeld bis zu umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im Schulbereich, geplanten Sportanlagen und der gerade abgeschlossenen Sanierung und Umgestaltung der Neufracher Ortsdurchfahrt. „Wir sind bei unseren Vorhaben vom Regierungspräsidium immer positiv begleitet worden“, dankte Härle für die finanziellen Hilfen, die aus Tübingen kamen.
Regionalplan: Schwerpunkt für Industrie und Gewerbe
Härle sprach auch die anstehende Fortschreibung des Regionalplans an, in dem in Salem ein Schwerpunkt für Industrie und Gewerbe gesetzt werden soll. In diesem Zusammenhang meinte der Regierungspräsident, dass die Zeiten von „Flachmännern“, also einstöckigen Gewerbebauten, vorbei seien.
Gast trägt sich ins Goldene Buch ein
Am Ende des Empfangs trug sich Klaus Tappeser in das Goldene Buch der Gemeinde ein. Sein Eintrag lautet: „Neue Mitte, guter Start für eine prosperierende Zukunft von Salem! Großes Kompliment an die Bürgerschaft, den Gemeinderat und die Verwaltung!“
Blick auf die Baustelle
- Die Städtebauförderung, die von Bund und Land finanziert wird, hat das Ziel, städtebauliche Defizite beheben zu helfen. Dabei sollen in den Städten und Gemeinden die kommunale Identität und Attraktivität gestärkt werden, außerdem die wirtschaftliche Leistungskraft und die soziale Stabilität.
- Die SalemerNeue Mitte wurde 2015 in das Bund-Länder-Programm aufgenommen. Aktuell sind bei einem zuschussfähigen Förderrahmen von 4,2 Millionen Euro 2,5 Millionen Euro an Finanzhilfen bewilligt. Der Gesamtbedarf des Projekts liegt bei einem Förderrahmen von rund 9 Millionen Euro.
- Seit 1990 hat die Gemeinde Salem bereits drei städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen abgeschlossen, und zwar in den Ortskernen von Mimmenhausen, Neufrach und Beuren. Diese Projekte wurden aus dem Landessanierungsprogramm gefördert. Bei einem Gesamtförderrahmen von 7,7 Millionen Euro wurden Finanzhilfen von 4,9 Millionen Euro gewährt.
- Einen Tag oder offenen Baustelle organisiert die Gemeinde Salem am Sonntag, 12. Mai. Dann kann der Rohbau des Rathauses in der Neuen Mitte besichtigt werden. Um 14.30 und 16 Uhr führt Bürgermeister Manfred Härle durch das Gebäude und informiert über das Gesamtprojekt. Von 14 bis 17 Uhr stehen Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung zur Beantwortung von Fragen der Besucher zur Verfügung.