Als erster besenderter Jungstorch vom Affenberg war Sausewind2 in diesem Jahr in Richtung Süden aufgebrochen. Er war schon Wochen vorher in der Region sehr weit unterwegs. Dann ging es über die Schweiz, den Genfer See, die Cote D‘Azur bis in die Region um Barcelona. Danach flog er über das Landesinnere bis in den Süden und fand offensichtlich in der Region Poblado de Dona Blanca in der Nähe des Flusses Guadalete sein Sommerdomizil.
Sausewind2 hielt sich dabei vornehmlich rund um die Recycling- und Kompostierungsanlage Calandris auf. „Das ist keine Seltenheit, dass sich die Störche solche Örtlichkeiten heraussuchen“, erklärt Andrea Flack, Leiterin des Besenderungsprojektes am Max-Planck-Institut in Radolfzell. „Dort finden sie ganz einfach genügend Futter.“ Das sei auch der Grund, warum viele Störche gar nicht mehr bis nach Afrika fliegen, weil es bereits in Südspanien warm ist und genug Futter gibt.
Allerdings gibt es dort auch eine Gefahr, die sehr vielen Störchen zum Verhängnis wird: Hochspannungsleitungen. „Genau das wird Sausewind2 wohl auch zugestoßen sein“, vermutet Andrea Flack. „Wir hatten einen anderen Senderstorch ganz in der Nähe, der ebenfalls durch einen Stromschlag verendet ist.“ Da der Sender dieses Storches mit Informationen zum Kadaver bereits zurückgeschickt wurde, könne man das nachvollziehen. Der Sender von Sausewind2 ist allerdings noch nicht aufgetaucht.

Sender meldete letzte Bewegung am 5. September
Bis zum 5. September bewegte sich der SÜDKURIER-Storch rund um die Recycling- und Kompostierungsanlage Calandris. Er legte dabei sogar auch mal größere Strecken zurück. Die letzte Bewegung meldete der Sender am 5. September zwischen 20 Uhr und 21.15 Uhr. Seitdem meldete der Sender bis zum 16. September um 20 Uhr die absolut identische Position. „Das ist ein klares Anzeichen dafür, dass der Storch verendet ist“, so Andrea Flack. „Da ganz in der Nähe eine Hochspannungsleitung verläuft, liegt der Verdacht sehr nahe, dass auch der SÜDKURIER-Storch dieser zum Opfer gefallen ist.“

Anscheinend hat der Name „Sausewind“ kein so gutes Karma, denn es ist bereits der zweite SÜDKURIER-Storch in diesem Jahr, der mit diesem Namen starb. Der erste fiel schon Ende Juli in der Region um den Affenberg einem Fuchs zum Opfer. Der zweite „Sausewind“ kam zwar bis nach Spanien, ist nun aber leider auch gestorben.
Ausfälle sind keine Seltenheit
„Diese Ausfälle sind keine Seltenheit“, erklärt die Leiterin des Besenderungs-Projektes. „Es schaffen einfach viele nicht. Das ist auch in diesem Jahr in einem normalen Rahmen.“ Allerdings wurden dieses Jahr in ganz Baden-Württemberg sehr viele Störche mit einem Sender ausgestattet. „Wir konnten erkennen, dass die Störche westlich des Schwarzwaldes früher losgezogen sind als die Störche am Bodensee“, erklärt sie. „So kam es auch nicht zu einem gemeinsamen Zug in Richtung Süden.“