Viele Kinder haben sich Gedanken gemacht, wie der SÜDKURIER-Storch, der einen Sender trägt, heißen soll. Letztlich hat sich der Name Sausewind durchgesetzt. Die Vorfreude war groß, den Storch auf seinem Zug in den Süden zu verfolgen – und jetzt das! Der letzte gesendete Standort war am 21. Juli um 18 Uhr von einem Feld nahe des Engenweihers zwischen Affenberg Salem und Deisendorf.

Hier wird Sausewind von einem Altstorch getränkt, wenige Tage, nachdem er seinen Sender erhalten hatte. Der andere Jungstorch im Horst ...
Hier wird Sausewind von einem Altstorch getränkt, wenige Tage, nachdem er seinen Sender erhalten hatte. Der andere Jungstorch im Horst ist Kassanova, der ebenfalls einen Sender tägt. | Bild: Jäckle, Reiner

Sausewind wurde von einem Fuchs getötet

Auf Nachfrage bei Andrea Flack vom Max-Planck-Institut in Radolfzell, die die Affenberg-Störche mit einem Sender ausgestattet hat, kam die traurige Gewissheit: „Ja, leider ist der Sausewind wohl dem Fuchs zum Opfer gefallen. Wir haben den Sender auf dem Feld gefunden.“ Das Schicksal von Sausewind sei ein Beispiel, wie viele Gefahren selbst in den Anfangswochen auf die Störche lauern. „Es gibt einfach eine sehr hohe Ausfallquote bei den Jungtieren“, betont Andrea Flack. „Deshalb muss man leider auch mit solchen Schicksalen rechnen.“

Drama nach nächtlichem Fehlalarm am Affenberg

Aber wie kam es zu diesem Vorfall? „Ganz genau rekonstruieren können wir das Drama nicht“, erklärt Roland Hilgartner, Parkdirektor des Affenbergs. „Es kann aber durchaus sein, dass es an einem nächtlichen Fehlalarm am Affenberg lag, dass Sausewind auf dem Feld war.“ Der lautstarke Alarm ging los, einige Störche schreckten auf und flogen aus ihren Horsten.

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Tiere stark gefährdet, wenn sie nachts auf einem Feld stehen

Das Affenberg-Team schaute mit Taschenlampen nach und stellte fest, dass einige Tiere ausgeflogen waren. „Wenn die Störche nachts auf einem Feld stehen, sind sie in großer Gefahr.“ Ein Problem ist beispielsweise auch, wenn die Tiere in einen heftigen Regenschauer kommen. Danach ist ihr Gefieder nass und schwer, sodass sie nicht mehr abheben können. Auch dann besteht die Gefahr, dass ein Fuchs schneller ist.

Mitarbeiterin fand totes Tier dank Peilsender

So war es dann tatsächlich bei Sausewind. „Zunächst hat sich Sausewind immer noch ein bisschen bewegt“, berichtet Roland Hilgartner. „Das lag aber ganz offensichtlich daran, dass das Feld gemäht wurde und so der Sender bewegt wurde.“ Als der Storch länger nicht mehr in seinem Horst gesehen wurde, ging eine Mitarbeiterin mit einem Peilsender los – und machte den traurigen Fund.

Hier wird Sausewind beringt und mit seinem Sender ausgestattet. Durch den Sender konnte das Tier tot auf einem Feld gefunden werden.
Hier wird Sausewind beringt und mit seinem Sender ausgestattet. Durch den Sender konnte das Tier tot auf einem Feld gefunden werden. | Bild: Jäckle, Reiner

Max-Planck-Institut vergibt Namen Sausewind ein zweites Mal

Der Sender ist mittlerweile wieder beim Max-Planck-Institut in Radolfzell – und Andra Flack hat umgehend reagiert. „Da der Name so toll ist, haben wir umgehend entschieden, den Namen einem anderen besenderten Affenberg-Storch zu geben“, erklärt Andrea Flack. „Das ist natürlich nicht ganz dasselbe, aber vielleicht ein kleiner Ersatz.“

Sausewind 2 ist schon sehr mobil und viel unterwegs

Und Sausewind 2, wie der neue Storch heißt, ist bereits extrem viel unterwegs. Er fliegt beispielsweise bis nach Zoznegg oder Herdwangen. „Die Jungtiere sind mittlerweile ganz schön unterwegs“, erklärt Roland Hilgartner. „Die ersten versammeln sich schon und versuchen sich in Thermikflügen.“ Es sei immer wieder ein atemberaubendes Schauspiel, wenn sich so viele Störche gleichzeitig buchstäblich in den Himmel schrauben, schwärmt der Parkdirektor.

SÜDKURIER-Storch Sausewind (rechts) und sein Bruder Kassanova fühlen sich pudelwohl im Nest, nachdem sie ihre Sender erhalten haben.
SÜDKURIER-Storch Sausewind (rechts) und sein Bruder Kassanova fühlen sich pudelwohl im Nest, nachdem sie ihre Sender erhalten haben. | Bild: Jäckle, Reiner

Weg des SÜDKURIER-Storchs kann mit App verfolgt werden

Gegen Mitte August werden die ersten Jungstörche in großen Verbänden ihren Flug in Richtung Süden starten. „Es wird momentan sehr viel trainiert, vor allem am Vormittag und späten Nachmittag“, berichtet Roland Hilgartner. „Wenn in dieser Zeit ein Hochdruckgebiet herrscht, wird das der Startschuss sein.“ Und dann wird hoffentlich auch ein Jungstorch mit dem Namen Sausewind 2 dabei sein, der stellvertretend SÜDKURIER-Storch sein wird. Interessierte können seinen Weg mit der App „Animal Tracker“ verfolgen.